Beim Streit nach einem Fußballtraining in Buchheim wäre ein 16 Jahre alter Kölner voriges Jahr im August beinahe gestorben – ein etwa gleichaltriger Angreifer soll mehrfach mit einem Messer auf ihn eingestochen haben. Während dem Tatverdächtigen zunächst die Flucht gelang, retteten Ärzte dem Opfer in einer Notoperation im Krankenhaus das Leben. 

Erst Wochen später konnte der mutmaßliche Messerstecher gefasst werden, demnächst soll ihm vor dem Kölner Landgericht der Prozess gemacht werden. Der Vorwurf lautet versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Das bestätigte eine Sprecherin des Landgerichts – mehr aber auch nicht.

Köln: Mehrere Jugendliche gingen nach Fußballtraining aufeinander los

Denn der Tatverdächtige soll noch minderjährig sein, zu seinem Schutz wird die Hauptverhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Aus demselben Grund gibt das Gericht auch im Vorfeld keine weiteren Details zum Tathergang, zu den Hintergründen und zum Angeklagten preis. Selbst sein genaues Alter nennt die Sprecherin nicht.

Fest steht: Der Tatverdächtige und das Opfer waren nicht allein, mindestens sechs, wahrscheinlich aber deutlich mehr Jugendliche sollen an der Auseinandersetzung an jenem Mittwochabend Mitte August beteiligt gewesen sein. Tatort war der Parkplatz vor dem Sportplatz Herler Ring. Die Auseinandersetzung geschah nach dem Training der U17-Mannschaft der DJK Viktoria Buchheim. 

„Wir sind bestürzt, dass so etwas hier passieren konnte“, hatte ein Vorstandsmitglied seinerzeit gesagt. „Wir tun alles, damit die Tat schnellstmöglich und lückenlos aufgeklärt wird.“ Ob der Angeklagte und das 16-jährige Opfer zur selben Mannschaft gehörten, blieb damals unklar, ebenso wie der Grund für den Streit.

Die Tat konterkarierte die großen Bemühungen des Vereins, sich neu auszurichten. In der vergangenen Saison war ein Spiel der ersten Mannschaft abgebrochen worden. Im Januar 2020 sollen zwei Spieler der Kreisligamannschaft der DJK Viktoria bei einem Ligaspiel gewalttätig geworden sein. Die beiden Männer waren später auch an den Krawallen am Rande des Spiels des 1. FC Köln in Nizza im Sommer 2022 beteiligt und mussten sich vor Gericht verantworten. Mit drei anderen Hooligans sollen sie gegnerische Fans unter anderem mit Metallpfosten und einer Metallplatte angegriffen haben.

Wann der Prozess gegen den mutmaßlichen Messerstecher starten soll, ist noch unklar. Nach seiner Festnahme saß er kurzzeitig in Untersuchungshaft. Mittlerweile ist er wieder auf freiem Fuß.