Segen für alle LiebendenKölner Kirche setzt Zeichen für Toleranz

Eine Regenbogenfahne schmückte 60 Tage lang die Clemenskirche am Mülheimer Rheinufer.
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Köln-Mülheim – Eine Regenbogenfahne als Zeichen des Protests gegen das Verbot von Papst Franziskus, homosexuelle Paare zu segnen, hing mehr als 40 Tage lang auch an der Clemenskirche am Mülheimer Rheinufer. Zu Christi Himmelfahrt wurde sie nun wieder eingeholt. Im Anschluss gab es einen Open-Air-Gottesdienst mit Segnung jeglicher Paare, die durch Liebe verbunden sind.
„Die Aktion geht auf eine Initiative unseres Pfarrgemeinderats zurück“, berichtet Brigitte Hoffmans, Vorsitzende des Gremiums. Sie und ihre Mitstreiterinnen Ulla Baum und Edith Timpe leiteten zudem die Segnungsfeier. Ansporn, die Flagge weithin sichtbar anzubringen, hätten andere Kirchengemeinden wie die Agneskirche in der Innenstadt oder St. Theodor in Vingst, wo ebenfalls Regenbogenfahnen gehisst worden seien.

Brigitte Hoffmans, Ulla Baum und Edith Timpe (v.l.) nahmen den Segnungsgottesdienst für alle Liebenden vor.
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Hoffmans: „Wir haben unsere an Gründonnerstag angebracht.“ Die Organisatoren legen Wert darauf, ihre Solidarität nicht nur auf Lesben und Schwule zu begrenzen, sondern den Segen allen zu geben, die in gegenseitiger Liebe eine Partnerschaft pflegen. „Wichtig ist uns dabei, Menschlichkeit und christliche Haltung zu zeigen. Die Paare, um die es geht, möchten ihre Liebe durch Gottes Segen bestärkt wissen“, unterstreicht Baum. Es könne nicht sein, dass die katholische Kirche diese Liebe bei gleichgeschlechtlichen Paaren nicht segnen kann.
Sie selbst habe in der Vergangenheit schon ernsthaft erwogen, aus der Kirche auszutreten, doch: „Ich bin gut in der Gemeinde eingebunden und das stärkt mich auch darin, an der Basis für Veränderungen in der Kirche einzutreten.“ Die Aktiven haben sich vorgenommen, künftig weiter politisch – auch und vor allem innerkirchlich – engagiert weiterzukämpfen. „Die Segnung wurde nicht von allen Mitgliedern unserer Gemeinde uneingeschränkt begrüßt“, berichtet Hoffmans. Das sei nur natürlich. Besonders dankbar sei sie daher dem Pastoralbüro der Gemeinde, das während der Vorbereitung sämtliche bürokratischen Hürden wie die Einholung notwendiger Genehmigungen bewältigte.