Norbert Fuchs stand dem Stadtbezirk Mülheim 36 Jahre als Bezirksbürgermeister vor. Bei seinem Abschied im Biergarten Zoch wurde er mit Lobeshymnen bedacht.
„Alles für Müllem“Norbert Fuchs feiert seinen Abschied auf dem Wiener Platz

Zwei, die es hinter sich haben: Andreas Hupke (l.) und Norbert Fuchs, zwei Bezirksbürgermeister, die ihre Ämter abgegeben haben.
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„Heute lassen wir den Wiener Platz beben“. So kündigt Gastgeber Helmut Zoch den Auftritt der Trommler von Katakichi Cologne an. Dieser passt zum von Aprilwetter begleiteten September-Abend in Mülheim, denn es fehlt nur noch das Gewitter. Doch die Gäste lassen sich von den Schauern nicht beirren, sammeln sich unter den großen Sonnenschirmen, denn den Abschiedsempfang von für Norbert Fuchs, den langjährigsten Bezirksbürgermeister Kölns, möchte sich niemand entgehen lassen.
Die Schlange am Einlass reichte kurzzeitig fast bis zum U-Bahn-Eingang, denn, wenn eines auf den Bezirksbürgermeister zutrifft, dann das: Er war und ist bestens vernetzt im Veedel. Und so hört man ein Adjektiv immer wieder an diesem Abend, ob im persönlichen Gespräch, oder in einer der Laudatien, die zu hören sind: „Pragmatisch“. „Pragmatisch-katholisch“, nennt ihn gar Pfarrer Stefan Wagner von der Pfarrei Clemens und Mauritius, und auch Eric Haeming. Das CDU-Ratsmitglied war 16 Jahre Stellvertreter des SPD-Mannes Fuchs in der Mülheimer Bezirksvertretung.
Sachpolitik stand über der Parteipolitik, wenn es um Themen im Stadtbezirk Mülheim ging
„Es ging bei uns immer um die Sache, nie um die Partei“, blickt Haeming zurück voller Lob und Dankbarkeit zurück. Denn „im Laufe der Jahre sind wir auch beste Freunde geworden. Norbert hat immer ein offenes Ohr gehabt für die Anliegen der Bürger, ist zuverlässig, ehrlich und pragmatisch“. Da fällt es wieder, das Wort, das gerade auf Bezirksebene wohl einen wichtigen, wenn nicht den entscheidenden Unterschied macht.
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Josef Wirges (l.) und Andreas Hupke, langjährige Bezirksbürgermeister (Ehrenfeld und Innenstadt) in Köln
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Und noch einer benutzt dieses Wort an diesem Abend: Josef Wirges, der mit 23 Jahren zwar nicht an Fuchs‘ Rekord-Amtszeit heranreicht, aber eine Zeitlang als Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld immer mehr als zwei Jahrzehnte so etwas wie das Synonym für sein Veedel war. „Es ist wichtig, sich heute als Bezirksvertretung zu behaupten und die Kompetenzen gegenüber dem Stadtrat einzufordern.“ Dafür brauche es starke Bezirksbürgermeister, so wie Norbert Fuchs einer gewesen ist. „Er ist ein Mensch zum Anfassen, in Köln sagt man: Er ist keene Krumme, er ist ne Gerade“.
Ehemaliger Bezirksbürgermeister der Innenstadt Andreas Hupke lobt Norbert Fuchs als „Rote Linie“
Solche wie ihn gebe es heute kaum noch, meint auch Andreas Hupke, der ehemalige Bezirksbürgermeister der Innenstadt. „An Fuchs kam keiner vorbei, er war die rote Linie im Stadtbezirk“, meint der ehemalige Grüne, der nach 20 Jahren sein Amt abgegeben hat, auch weil seine Partei ihn für zu alt hielt.
In Biergarten von Helmut Zoch drängen sich derweil Menschen aus dem ganzen Stadtbezirk, Meral Sahin aus der Keupstraße, Inan Middelhoff vom Bürgerzentrum Müze, genauso wie der Bürgermeister von Leverkusen, Uwe Richrath (SPD), die SDP-Landtagsabgeordneten Jochen Ott und Carolin Kirsch, Holger Kirchhof, der Chef des ID Cologne, einem der wenigen fertiggestellten Bauprojekte in Mülheim-Süd, und auch der Vorsitzende der Kölner SPD-Fraktion Christian Joisten, der abschließend kurz zum Mikrofon greift: „Veedelskümmerer“ nennt er Fuchs, der genau dies 36 Jahre lang mit Leib und Seele war.
Norbert Fuchs, der bald 77 Jahre alt wird, erinnert in seiner Abschiedsrede an sein Motto, das auf dem Karnevalsmotto aus dem Jahr 1997, „Alles für Kölle“, beruht. Er hat es schlicht und einfach auf seinen Bezirk umgemünzt: „Alles für Müllem.“