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Schwarzenberger HofGummersbacher Institution ist 100 Jahre alt

3 min
Ehemalige Mitarbeiter des Schwarzenberger Hofes posierten für ein Foto hinter festlich gedeckter Tafel.

Mitarbeiter des Schwarzenberger Hofes posieren für ein Foto hinter festlich gedeckter Tafel. 

Vor 100 Jahren eröffnete der Schwarzenberger Hof in Dümmlinghausen. Zum Jubiläum hat Christian Jaeger eine Chronik erstellt.

Viele kleine und große Geschichten sind zusammengekommen, seitdem sich die Türen des Schwarzenberger Hofes in Dümmlinghausen 1925 zum ersten Mal für Gäste öffneten. Die heutigen Betreiber des Restaurants, Angelika und Klaus Jaeger, erzählen diese Anekdoten gerne, ihr Sohn Christian, ebenfalls gelernter Koch und im Schwarzenberger Hof tätig, hat sie zum 100-jährigen Bestehen in einer Chronik zusammengefasst.

Schwarzenberger Hof: Familienbetrieb wird in dritter Generation geführt

Angelika und Klaus Jaeger führen den Familienbetrieb in dritter Generation nach Walter Jaeger sen., der die Gaststätte mit seiner Frau Adele bis 1957 betrieb. Dann übernahm Walter Jaeger jun. mit seiner Frau Else, die wiederum das Zepter 1979 an ihren Sohn Klaus und Schwiegertochter Angelika weitergaben.

Die Inhaber der Restaurants, Angelika und Klaus Jaeger, feiern 100 Jahre Schwarzenberger Hof, hier mit einem Holzstuhl aus alter Zeit.

Die Inhaber der Restaurants, Angelika und Klaus Jaeger, feiern 100 Jahre Schwarzenberger Hof, hier mit einem Holzstuhl aus alter Zeit.

Allerdings wird diese Tradition vermutlich in absehbarer Zeit enden. Denn die beiden möchten allmählich in den Ruhestand geben, finden zurzeit aber noch keine Nachfolge für die Gastronomie. Ihr Sohn Christian plant derzeit nicht, den Schwarzenberger Hof weiterzuführen. So könnte das Gummersbacher Restaurant durchaus von einem potenziellen Käufer auch zu einem Wohnhaus umgebaut werden, berichtet das Paar. Küchenchef Klaus Jaeger (72) sagt: „Ich habe vor fünf Jahren, als ich mein 50-jähriges Betriebsjubiläum feierte, eine neue Kochmontur gekauft und gesagt, dass ich aufhöre, wenn die durch ist. Dieser Zeitpunkt ist nun da.“

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Im Saal des Schwarzenberger Hofs wurde die Aggertalsperre geplant

Zu den Geschichten rund ums Traditionshaus gehört die Nutzung des heutigen Saals als Baubüro durch die Planer der Aggertalsperre 1927 – später wurde der Saal sogar ab und an zu einem Kino. Es gehört eine Fahrt nach Köln dazu, bei der Walter und Adele 1929 Holzstühle kauften, die es heute noch gibt. Einer davon hat abgesägte Beine, damit Tante Hulda, die in der Küche half, bequemer Kartoffeln schälen konnte.

Blick auf den Schwarzenberger Hof in Dümmlinghausen aus vergangenen Tagen.

Blick auf den Schwarzenberger Hof in Dümmlinghausen aus vergangenen Tagen.

Walter jun. hatte das Problem, dass er im Sommer die 1930 aufgestellte Zapfsäule bedienen musste. Klaus Jaeger lacht und verrät: „Manchmal erzählte er, wie er sich ärgerte, weil er nicht mit seinen Freunden zur Agger zum Schwimmen gehen konnte, weil er Dienst an der ersten Tankstelle im Ort hatte.“ Nach dem Krieg wurde die Küche des Schwarzenberger Hofs zur Zubereitung der Schulspeisung genutzt. Ende der 1950er Jahre veränderte der Betrieb sein Gesicht, er wurde gründlich renoviert.

Die von Metzgermeister Walter sen. 1925 eingerichtete Metzgerei plus Wurstküche im Anbau wurde 1964 aufgegeben, die Räume konnten um einen Gesellschaftsraum erweitert werden. Es folgten weitere Umbauten, schließlich übernahmen Angelika und Klaus Jaeger das Haus und machten es zum Ausbildungsbetrieb für Hotel- und Restaurantfachleute sowie Köche. 1993 wurde es im Sommer besonders gemütlich, Jaegers eröffneten ihren Biergarten. Bis 2006 hatte der Erlenhagener Posaunenchor schon das 75. Mal Einkehr zu Heiligabend im Schwarzenberger Hof gehalten. Wieder wurde kräftig investiert, dann kam die Pandemie.

Besondere Speisekarte zum Jubiläum

Nun zeigte sich, dass sich die Familie auf ihre Gäste verlassen konnte. Angelika Jaeger erinnert sich, dass der Außer-Haus-Verkauf gut anlief und viele Gutscheine verkauft wurden: „Dafür sind wir bis heute sehr dankbar.“ Zur Feier des 100-Jährigen marschierten die Schützen auf – auch diese Verbundenheit zu den örtlichen Vereinen besteht schon lange. Gefeiert wird das Jubiläum ein paar Wochen mit einer besonderen Speisekarte und historischen Fotos, die den Werdegang der Gaststätte im Laufe eines ganzen Jahrhunderts dokumentieren.