Bei der Sitzung der Mülheimer Bezirksvertretung war Baudezernent Markus Greitemann zu Gast, um den Politikern Rede und Antwort zu stehen.
BauvorhabenBaudezernent in Mülheim – Greitemann stellt sich Fragen der Bezirksvertreter

Baudezernent Markus Greitemann besuchte die Bezirksvertretung Mülheim.
Copyright: Alexander Schwaiger
Das Otto-Langen-Quartier, das Mahnmal an der Keupstraße und die Sperrung des Auenwegs sind Themen die den Stadtbezirk Mülheim zum Teil schon lange bewegen. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mülheim Mitte Mai wurde diesen Bauthemen viel Raum gegeben.
Denn mit Markus Greitemann vom Dezernat Planen und Bauen war genau der für diese Projekte zuständige Vertreter der Stadt Köln vor Ort. Er beantwortete vor allem zuvor gestellte Fragen der Fraktionen, ging aber auch auf neue Fragen ein und lieferte Informationen zu den einzelnen Sachständen.
Otto-Langen-Quartier zum Verkauf ausgeschrieben
Dabei ging es natürlich auch um das Otto-Langen-Quartier und die landeseigene Stadtentwicklungsgesellschaft NRW Urban. Die Flächen am Mülheimer Hafenbecken stehen seit Februar zum Verkauf, nachdem der Kölner Rat gewünscht hatte, dass die Stadt das Grundstück des Landes direkt kauft. Dies lehnte das Land jedoch ab. Den Realisierung des Verkaufs verfolge Greitemann nun aufmerksam und stellt klar: „Wir werden nicht nachlassen, unsere Vorstellungen durchzusetzen“.
So soll das frühere Industrieareal zum neuen Quartier mit tausenden Wohnungen und Büros sowie Kultur, Gastro und Handel umgebaut werden. Vor allem auf sozialen Wohnungsbau und ausreichend Gewerberäume legt Greitemann wert. Einem Kauf müssten sowohl NRW Urban als auch die Stadt Köln zustimmen. „Wenn sie das nicht tun, können wir das Vorkaufsrecht ziehen und das werden wir auch tun“, betonte Greitemann. Dafür habe sein Dezernat einen Plan B vorbereitet, der auch parallel zu den Verkaufsgesprächen vorbereitet würde.

Auf dem früheren Produktionsgelände der Deutz AG in Mülheim sind alte Bauwerke einsturzgefährdet. Deswegen ist der Auenweg gesperrt.
Copyright: Arton Krasniqi
Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs (SPD) erkundigte sich in dem Zusammenhang danach, was mit den über die Zeit baufällig gewordenen Gebäuden passiere, vor allem im Bezug auf die seit Kurzem bestehende Baustelle und Sperrung am Auenweg. Diese bestehe laut Greitemann aufgrund von Sicherungsmaßnahmen wegen einer Einsturzgefahr des Gebäudes 25.
Auenweg in Mülheim soll möglichst schnell wieder freigegeben werden
Es handle sich dabei um kein denkmalgeschütztes Gebäude, weshalb Änderungen vorgenommen werden dürfen und eventuell auch Teile abgerissen würden. Greitemann gehe davon aus, dass die Baumaßnahmen im Juni beginnen und habe weitergegeben, dass der Auenweg so schnell wie möglich freigegeben werden müsste.
Auch das Windmühlen-Quartier, die LEG-Siedlung am Schlebuscher Weg, das Euroforum-West, die geschlossene Waldklasse der Förderschule Berliner Straße und die Deutz-Mülheimer-Straße wurden in der Sitzung thematisiert. Als es um das Mahnmal in der Keupstraße ging, wurde die Debatte emotional.
Mahnmal an der Keupstraße steht immer noch nicht
Dieses soll an die Menschen erinnern, die bei dem Nagelbombenattentat des NSU teils schwer verletzt worden sind. Neun Jahre nach Auswahl eines Entwurfs des Berliner Künstlers Ulf Aminde steht das Mahnmal noch immer nicht, was für Unverständnis und Ärgernis sorgt. Greitemann führte erneut an, dass das Grundstück nicht der Stadt Köln sondern der Düsseldorfer Gentes-Gruppe gehöre, daher habe die Stadt keinen direkten Zugriff darauf.
Allerdings habe Greitemann von Gentes erfahren, dass ein Bauanfang in diesem Jahr stattfinden könnte, zur Zeit würde die Finanzierung sichergestellt. Den von BV-Mitgliedern vorgetragenen Vorschlag von Bürgerinnen und Bürgern, bis zum Bau des Mahnmals übergangsweise das Grundstück der alten Feuerwache zu nutzen, nehme Greitemann mit, um ihn zu prüfen.
Christiane Klingenburg-Steinhausen (Grüne) betonte daraufhin, dass die betroffenen Menschen vor allem darunter leiden, dass sie nie wissen wann as Mahnmal kommt. Sie würden eine Platz zum Gedenken, der über den privaten hinaus geht, brauchen, sagt sie: „Dieses Warten ist ein Signal, das sehr schmerzhaft ist“.