Vorverkauf startet am Samstag„Wir sind es leid“ – Kölner Stunksitzung in diesem Jahr ohne beliebte Parodie

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Eine Gruppe Stunker auf den Treppen vor dem E-Werk, sie halten eine Fahne mit der Aufschrift: Make Fastlovend, not war.

Für das Ensemble Stunksitzung gibt es auch in diesem Jahr wieder viel Material. Ganz rechts: Winni Rau.

Auch in diesem Jahr werden sich die Stunker wieder am Geschehen in Köln und der Welt abarbeiten.

Inzwischen sind in der Causa Woelki selbst die Stunker sprachlos. Und so bleibt der Kölner Kardinal in der neuen Ausgabe der Stunksitzung, die ab Samstag in den Vorverkauf geht, draußen. „Wie lang sollen wir uns denn noch an ihm abarbeiten“, fragt Stunksitzungs-Sprecher Winni Rau, mit einer Spur Verzweiflung in der Stimme. „Wir sind es leid.“ Eigentlich hatten die Stunker angekündigt, Woelki so lange in die Mangel zu nehmen, bis der zurücktritt. Weil das aber aussichtslos erscheint, probieren sie es nun mit Ignorieren.

Stoff aus dem Weltgeschehen gibt es schließlich genug, die Stunker sprudeln nur so vor Ideen. So soll es etwa einen Trailer zum frei erfundenen neuen Tarantino-Film „Kill Till“ über die Rache am „Rammler von Rammstein“, Till Lindemann, und Männern wie Luis Rubiales und Jeffrey Epstein geben. „Das wird sehr lustig. Und sehr brutal“, sagt Rau. Abgehackte Gliedmaßen und Köpfe im trashigen Splatterfilm-Stil, die er dazu verspricht, werden sicherlich geteilte Meinungen im Publikum hervorrufen.

Kölner Stunksitzung: Köln wird von Künstlicher Blödheit regiert

Außerdem enthüllt die Stunksitzung, warum in Köln und ganz Deutschland so viel schiefläuft: „Alles was an Desastern passiert, sei es die Oper, der Zustand verschiedener Kölner Plätze, Lokalpolitik, wird damit erklärt, dass Köln sehr erfolgreich seit vielen Jahren von Künstlicher Blödheit regiert wird“, enthüllt Rau. Künstliche Intelligenz war gestern.

Passend dazu fragt das Ensemble außerdem: Wie sähen berühmte Szenen der Vergangenheit aus, wenn es schon immer solch überbordende Bürokratie wie heute gegeben hätte? Angefangen ganz am Anfang, bei Adam und Eva, fragt Stunksitzungs-Mitbegründerin Martina Klinke: „Ist das mit der Rippe eigentlich illegale Organentnahme? Und überhaupt, Fallobst – ist es erlaubt, das einfach zu nehmen? Wir arbeiten uns da durch die Weltgeschichte.“

„Radwege und Windrad, da bin ich für. Aber bitte, aber bitte, bitte nicht bei mir.“
Ecki Pieper, Frontmann von Köbes Underground

Auch der Filmhit der Gegenwart, des Jahres 2023, „Barbie“, schafft es ins Programm der Stunker – und zwar als knallpinke Hänneschen-Parodie „Barbiechen“. An der Story wird noch gebastelt, in jedem Fall aber werde in Knollendorf ein Matriarchat errichtet, sagt Rau. Ein Thema, das die Kölner Gemüter erhitzt und daher nicht unerwähnt bleiben wird: Klima-Kleber. Die Stunker präsentieren Uhu und Pattex als die größten Profiteure der Krise, die Hausband Köbes Underground spielt mit der Idee für einen Song: „Im Wagen vor mir klebt ein junges Mädchen…“ – noch sind es Ideen, keine fertigen Nummern, so Rau.

Beliebtes Ziel des Spotts der Stunksitzungen waren und bleiben die Roten Funken. „Wir haben immer viel Spaß beim Rumspinnen und dachten: Es wäre doch total lustig wenn Jorge Gonzales bei ‚Let’s Dance‘ die Roten Funken trainieren würde“, meint Winni Rau, für die Hausband Köbes Underground am Akkordeon. Auch die Band steckt in den Vorbereitungen. Geschätzte 1000 Songs habe man sich zuletzt angehört, um passende Vorlagen zu finden.

Frontmann Ecki Pieper stimmt eine Idee für ein Krätzchen zum Mitsingen an: „Radwege und Windrad, da bin ich für. Aber bitte, aber bitte, bitte nicht bei mir.“ Ein weiterer Vorschlag, Thema Elterntaxi: „Zu Fuß keinen Meter…“ zur Melodie von „Smooth Operator“. Die Fülle zeigt: Die Band und die Stunker waren offenkundig fleißig.

Stunksitzung 2023/2024: Vorverkauf beginnt am Samstag

Im Oktober beginnen die ersten Proben – welche Nummern tatsächlich in der Show bleiben, entscheidet sich dann. Eine schlechte Nachricht gibt es: Die Tickets für die kommenden Stunksitzungen werden teurer. Nachdem man im vergangenen Jahr die Preise halten konnte, sei man in diesem Jahr nicht an einer Erhöhung vorbeigekommen, sagt Rau. 15 Euro kosten die günstigsten Tickets, 69 Euro die teuersten.

Die Premiere ist am 6. Dezember im E-Werk in Köln-Mülheim, insgesamt spielen die Stunker 50 Mal in der kurzen Karnevalsession 2023/24. Der Vorverkauf beginnt am Samstag, 16. September, um 9 Uhr an ausgewählten Vorverkaufsstellen und telefonisch bei Kölnticket unter 0221-2801. Um 10 Uhr können die Tickets auch online unter koelnticket.de gekauft werden.

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