Demo in Köln-StammheimWohnungen für Obdachlose gefordert – „Gebäude sollen nicht leerstehen“

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Demonstranten vor einem Wohnblock

Die Aktiven wollen jetzt an jedem Samstag um 11 Uhr vor der GAG-Geschäftsstelle Stammheim gegen den Leerstand demonstrieren.

Mehrere Initiativen fordern, dass die GAG leer stehende Wohnungen in Stammheim zeitweise für Wohnungslose zur Verfügung stellt.

Warme Weihnachten für Obdachlose forderten Aktive bei einer Demonstration vor leerstehenden Wohnhäusern in der GAG Siedlung Stammheim-Süd. Sie forderten vor dem Stadtteilbüro des Unternehmens an der Ricarda-Huch-Straße und später am leer gezogenen Block Elias-Gut-Straße 7-13, dass die GAG diese Wohnungen übergangsweise für von Wohnungslosigkeit Betroffene zur Nutzung freigibt.

Die GAG hatte Anfang 2022 angekündigt, in nächster Zeit etwa 264 Wohnungen an der Elias-Gut-Straße, der Adolf-Kober-Straße, der Georg-Beyer-Straße und an der Moses-Hess-Straße durch Neubauten zu ersetzen. Dabei handele es sich um Häuser, die Ende der 1960er Jahre nach dem niederländischen Vorbild von „Einfachstbauten“ errichtet worden sind und die nicht mehr die aktuellen Standards erfüllen. Der erste Bauabschnitt sollte 2024 beginnen und voraussichtlich 2026 abgeschlossen sein. Weitere Blocks sollten in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre folgen. Die Mieter des Blocks an der Elias-Gut-Straße sind inzwischen in Ersatzquartiere gezogen und die Wohnungen stehen leer. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die GAG die Baumaßnahme wegen rasant gestiegener Kosten in Folge der Inflation vorläufig auf Eis legte.

Aufwand für Unterbringung von Obdachlosen zu hoch

Nachdem Bezirksvertreterin Beate Hane-Knoll im Oktober nachgefragt hatte, warum die Wohnungen nicht bis zum Abriss provisorisch mit von Obdachlosigkeit Betroffenen belegt werden könnten, verneinte das die GAG: „Der Aufwand, der erforderlich ist, um die Wohnungen für eine vorübergehende Weitervermietung herzurichten, ist unverhältnismäßig und betriebswirtschaftlich nicht darstellbar.“

„Das können und wollen wir so nicht nachvollziehen“, empörte sich Rainer Kippe von der sozialistischen Selbsthilfe Mülheim, einer der Demonstranten und bekräftigte: „Wir wollen, dass die Gebäude nicht leer stehen.“ Ihm schwebt vor, die Wohnungen zeitweise vor allem für Familien zu vergeben, die erfolglos auf Wohnungssuche sind. Stattdessen würde die Stadt oft für die Unterbringung solcher Familien im Hotel zahlen. Kippe: „Wir fordern die Ratsparteien auf, nun auch ihre Vertreter bei der GAG anzuweisen, die leerstehenden Wohnungen an der Elias-Gut-Straße und anderen Straßen in Stammheim, die noch völlig intakt sind, für obdachlose Familien zu öffnen.“ Damit nicht genug, fordert er, die Gewinne der GAG nicht einfach in den Haushalt der Stadt abzuführen, sondern für die Sanierung und den Neubau erschwinglicher Wohnungen zu verwenden.

Christa Schliebs vom Verein „Obdachlose mit Zukunft“, kurz OMZ genannt, solidarisierte sich mit den Demonstranten. Ihr kleiner Verein unterstützte bisher die Wohnungslosen, die von der Stadt an der Gummersbacher Straße untergebracht waren. Doch dort mussten sie im vergangenen Sommer ausziehen. Inzwischen sind die beiden Häuser abgerissen worden. Schliebs: „Manche von ihnen leben jetzt bei niedrigen Temperaturen in Zelten auf der Wiese.“ Das sei ein Skandal, wo doch ein Ratsbeschluss vorsah, dass die Betroffenen ein Wohn- und Arbeitsprojekt bekommen sollen.

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