Sanierungsfall EgonstraßePolitiker und Bürger sind empört über Schlaglöcher in Köln-Stammheim

Lesezeit 3 Minuten
Eine Straße mit unebener Asphaltdecke mit am Straßenrand parkenden Autos ist zu sehen.

Die Egonstraße in Stammheim hat keine Gehwege, dafür eine recht holprige Asphaltdecke.

Die Anwohner der Egonstraße warten seit 2008 vergeblich auf die Sanierung ihrer Straße. Trotz mehrerer Anträge und Beschlüsse der Politik unternimmt die Stadt nichts.

Die Bewohner der Siedlung Egonstraße fühlen sich im Stich gelassen. Seit 15 Jahren warten sie darauf, dass der marode Straßenbelag in ihrem Quartier erneuert wird – bisher vergeblich. Nun fragt auch die Bezirksvertretung Mülheim bei der Stadtverwaltung an, wann ein im Juni 2020 gefasster Beschluss zur Sanierung der Straße endlich vorgenommen wird. Die Siedlung Egonstraße besteht aus eingeschossigen Einfamilienhäusern, die nach dem Krieg von der Stadt als Notunterkünfte für Ausgebombte zur Verfügung gestellt wurden. 

Verlängerung der Stammheimer Hauptstraße in Köln-Stammheim

Bei den Gebäuden handelt es sich um ehemalige Munitionsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Bewohner leben hier zur Miete. Eigentümerin ist weiterhin die Stadt. Die Egonstraße ist die Verlängerung der Stammheimer Hauptstraße und zieht sich zwischen Schlosspark und der Einmündung zum Stammheimer Ring am Ortsausgang Stammheim. Doch bis dorthin verlaufen Egonstaße und Stammheimer Ring parallel. Die Siedlung mit ihren Sträßchen liegt auf diesem Abschnitt zwischen beiden. 

Bisher wurde im Jahr 2019 nur die Hauptachse der Egonstraße saniert, doch alle Querstraßen, die sich dazwischen und dem Stammheimer Ring befinden, blieben unberührt und befinden sich in einem erbärmlichen Zustand: Eine zunehmende Zahl von Schlaglöchern und die fehlenden Gehwege werden immer mehr zur Gefahrenquelle. Über viele Jahre war die Stadt untätig, weil die Zukunft der Siedlung selbst unsicher war. Bis 2018 plante die Stadt, nicht mehr bewohnte Häuschen abzureißen, statt neu zu vermieten.

Abstand zum Großklärwerk ist  zu gering

 Der Grund: Der Abstand zum Großklärwerk in der Nachbarschaft ist wegen der Geruchsemissionen zu gering. So sollte die Siedlung nach und nach verschwinden. Doch im Mai 2020 entschied der Liegenschaftsausschuss, dass die Siedlung bestehen bleibt und keine weiteren Gebäude abgerissen werden. Das veranlasste die Bezirksvertretung Mülheim, den Beschluss zur Straßensanierung zu fassen. Die Begründung: „Seit Jahren wird dort Flickwerk betrieben.“

„Wir haben als Bürgerinitiative der Anwohner bereits 2008 unseren ersten Bürgerantrag gestellt“, berichtet Susanne Tobi vom Vorstand des Vereins Graf Egon. Dieser ging aus der damaligen Bürgerinitiative hervor und wurde nach einem Vertreter der Grafen von Fürstenberg benannt, die ihr Schloss im benachbarten Schlosspark Stammheim hatten. In der Folge beschloss auch die Bezirksvertretung Mülheim mehrmals, die Stadt mit der Sanierung zu beauftragen. Tobi: „Wegen der vielen Schlaglöcher und fehlender Gehwege passieren hier immer wieder Unfälle.“ So sei vor gar nicht langer Zeit eine ältere Rollstuhlfahrerin in einem Schlagloch steckengeblieben und umgestürzt. 

Gleiches sei auch schon mehrere Male mit Radfahrenden geschehen. Tobi: „Dieser Zustand ist einfach unerträglich.“ Nun will die Bezirksvertretung wissen, wann die Stadt endlich tätig wird. Die Fraktionen von SPD, CDU und Torsten Tücks (FDP) stellten fest, dass weder Sanierung noch einleitende Maßnahmen begonnen worden sind. Angesichts des weiter bröckelnden Asphalts wollen sie wissen, wie der Sachstand hinsichtlich einer Umsetzung des Beschlusses von 2020 ist und ob mit der Planung begonnen wurde: „Und falls nicht, ab wann ist beabsichtigt, mit der Planung zu beginnen?“

Schließlich fragen die Bezirkspolitiker, ab wann mit der Fertigstellung gerechnet werden kann. „Wenn wir nicht immer wieder drängen und nachfragen, werden wir nie eine Umsetzung unserer Forderungen erleben“, betont Mülheims Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs.

KStA abonnieren