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Multifunktionsgastronomie in KölnEin Brauhaus zum Mieten

Lesezeit 4 Minuten

Kai Frischemeier im Mietbrauhaus „Beverly Sülz“

Köln – Wer heute eine große Geburtstagsparty oder Hochzeit feiern, eine Tagung abhalten will, oder sonst einen Event plant, mietet eine Location – einen Raum also, der für viele Funktionen herhalten kann. Außergewöhnliche Locations sind gefragt, und der Bedarf an unterschiedlich nutzbaren Räumen in Köln ist groß. Das zeigen auch die drei zuletzt entstandenen, die jeweils Multifunktionscharakter haben und trotzdem unterschiedlicher kaum sein können.

Die neueste Location liegt in einem Teil von Ehrenfeld, der sehr im Wandel begriffen und daher einem Großteil der Bevölkerung noch gar nicht so präsent ist. „Kontrastwerk“ heißt der Standort, an dem sich neben den bestehenden Kfz- und sonstigen Handwerksbetrieben zunehmend Unternehmen aus der Kreativwirtschaft angesiedelt haben. Hier, an der Oskar-Jäger-Straße, eröffnete jüngst „Dein Speisesalon“, eine Location, die man samt Catering-Service – egal, ob für Hochzeiten, Filmpremieren, Messen oder Roadshows – nutzen kann.

Bekannt geworden ist Dein Speisesalon durch Tour-Catering für die internationale Musikszene wie etwa Carlos Santana. Der hat 2013 im Zuge der Europa-Tournee einen Satz von sich gegeben, den sich Unternehmenschefin Jutta Landkotsch und ihr Koch-Team noch immer auf der Zunge zergehen lassen: „Wenn ich doch nur so Gitarre spielen könnte wie ihr Jungs kocht!“

Für Musiker wie Herbert Grönemeyer oder die Fantastischen Vier , die Landkotsch & Co. ebenfalls seit Jahren bewirten, geht „Dein Speisesalon“ weiterhin auf Tour. Nach unzähligen Meilen in Tourbussen wuchs bei der Food-Fachfrau das Bedürfnis, das Equipment des Musik-Caterings in einem festen Raum zu verlagern und selber nicht mehr so viel rumreisen zu müssen, „zumal man im eigenen Raum ein Catering auf viel höherem Niveau anbieten kann.“ Jutta Landkotsch, die den Betrieb mit Schwester Astrid leitet, beschäftigt vier Köche, die aufgrund ihrer Erfahrungen mit den Ansprüchen von Künstlern seit jeher „crossover“ denken. Alle lieben Essen, stehen für Genuss ohne Dogma „dafür aber viel Vergnügen“.

Letzteres soll auch im neuen „Beverly Sülz“ an erster Stelle stehen. Nachdem die Eckgaststätte am Sülzgürtel durch den Tod des Pächters lange leergestanden hatte, nahmen sich drei junge Männer des ehemaligen Sülzer Brauhauses an, um dieses in ein Mietobjekt für jedermann zu machen. Hauptpächter ist die Gaffel-Brauerei.

Bevor Kölns erstes „Brauhaus to rent“ an den Start gehen konnte, wurden nach Angaben von Kai Frischemeier acht Tonnen Schutt herausgeschafft, eine neue Entlüftung eingebaut und neue Leitungen gelegt. Vor allem aber musste die daumendicke, von Nikotin durchdrungene Tapete von der Wand. Vieles ist indes auch geblieben, wie etwa die dunkle, massige Holztheke, die den Schankraum seit jeher dominiert. Dort wurde in den letzten Wochen außerdem das montiert, was Frischemeier gewissermaßen den Rolls Royce unter den Zapfanlagen nennt. Verständlich, dass die neuen Betreiber des Beverly Sülz das Augenmerk gerade auf dieses Detail lenken, besteht ihr Zielpublikum doch vor allem aus Leuten, die mal für 24 Stunden Wirt sein möchten.

Man kann, muss die Kölschgläser nicht selber füllen, die Betreiber vermitteln vom Köbes bis zur Putzfrau alles und können eine funktionale Küche zur Verfügung stellen. Außer dem circa 80 Quadratmeter großen Schankraum, steht ein Saal und eine Kegelbahn im Untergeschoss zur Verfügung. In dem neuen Mietbrauhaus gibt es keine Mindestverzehr-Regelung. Nutzer können ihre eigenen Speisen und Getränke mitbringen mit Ausnahme des Bieres. Laut Angaben von Frischemeier und seinen Geschäftspartnern Sönke Andersen und Aleksander Afanasyev gibt es bereits Anfragen bis 2016 Dabei wird erst am 26. Februar offiziell Eröffnung gefeiert. Von heute an bis 17. Februar ist normaler Gaststättenbetrieb und es wird Karneval gefeiert.

Die dritte neue Location liegt in Mülheim und hat bereits eine kurze Erprobungsphase hinter sich. „Industriecharme in individuellem Ambiente“ lautet das Konzept für den Harbour Club, mit dem der Inhaber des Hotels The New Yorker, Johannes Adams, sein drittes Projekt in Mülheim vollendet hat. Im Gegensatz zu seiner Eventhalle „Dock One“ erstreckt sich der Harbour Club auf drei denkmalgeschützte Hallen, deren besonderer Charme durch die Gegensätze von rauen Fabrikwänden und und industriellen Rundbogenfenstern einerseits und opulenten modernen Kronleuchtern und Spiegelelementen andererseits geprägt wird.