Einen besseren Zeitpunkt für den Abgang hätten sich die Marathon-Macher des Kölner Vereins für Ausdauersport nach knapp 30 Jahren nicht wünschen können. Der Köln-Marathon boomt, der Radklassiker „Rund um Köln“ ist Jahr für Jahr ausgebucht und auch der Köln-Triathlon, das jüngste Kind unter dem Vereinsdach, hat sich bundesweit allein wegen des Schwimmens im Rhein in kürzester Zeit einen Namen gemacht.

„Der Laden läuft perfekt. Wir haben bei unseren drei Events pro Jahr alle Rekorde gebrochen“, sagt Berthold Schmitt. „Und es zeichnet sich jetzt schon ab, dass wir auch diesmal sehr schnell ausgebucht sein werden. Wir haben erst Anfang November und für die Halbdistanz sind schon 14.300 Startplätze weg. Wenn das so weitergeht, sind wir Weihnachten dicht.“

Dass Schmitt Anfang am 15. März 1996 in den Vorstand des gegründeten Vereins kam, der damals noch Kölner Verein für Marathon hieß, war das eher ein Zufall. „Ich war damals Geschäftsführer des Stadtsportbunds und bin als dessen Vertreter in den Verein gekommen. Das gemeinsame Ziel, in Köln noch im selben Jahr einen Stadt-Marathon von bundesweiter Bedeutung auf die Beine zu stellen, ist vor allem vom damaligen Vorstandsmitglied der Ford-Werke, Rainer Nistl, befeuert worden, der selbst ein begeisterter Marathonläufer war.“

So begeistert, dass Ford gleich als Titelsponsor einstieg. Ebenfalls im Vorstand waren unter anderen auch der spätere Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters und die im Jahr 2002 verstorbene Kölner Lauflegende Erich Tomzig, der als einer der Väter des Köln-Marathons gilt und rund 300 Läufe über die 42,195 Kilometer lange Distanz absolviert hat. „Erich Tomzig, Rainer Nistl und Georg Herkenrath, der einmal im Jahr den Severinslauf organisiert, waren damals die Treiber des Köln-Marathons. Und der spätere Oberbürgermeister und sehr sportbegeisterte Fritz Schramma, der das Projekt als CDU-Ratsmitglied damals sehr unterstützt hat“, erinnert sich Schmitt.

Teilnehmer-Weltrekord bei der Premiere 1997

Mit mehr als 13.000 Teilnehmenden stellte der erste Köln-Marathon am 5. Oktober 1977 gleich einen Premieren-Weltrekord auf und war deutschlandweit lange Zeit die Nummer zwei nach Berlin.

Einen Vorläufer des Köln-Marathons hatte es schon gegeben, erstmals ausgetragen im Frühjahr 1978 vom Polizeisportverein Köln auf einem 8168 Meter langen Rundkurs mit Start auf dem Olympiaweg südlich des alten Radstadions in Müngersdorf, der fünfmal gelaufen wurde. Das Rennen wurde bis Ende der 1980er Jahre ausgetragen.

Berthold Schmitt und seine Vorstandskollegen Heijo Fetten von der LLG Nordpark und Helmut Zimmermann (Schatzmeister) als Vertreter des Leichtathletikverbands, hat der Köln-Marathon ihr halbes Leben lang begleitet. Der Tiefpunkt war die Corona-Pandemie, die Deutschlands viertgrößter Stadt-Marathon nach zwei ausgefallenen Veranstaltungen in den Jahren 2020 und 2021 ohne den Verzicht von Teilnehmenden auf die Erstattung ihrer Startgebühren und der Sponsoren, die bei der Stange blieben, wohl nicht überlebt hätte.

„Wir haben die Übergabe lange vorbereitet“, sagt Berthold Schmitt. „Selten ist ein Verein so gut aufgestellt worden. Die Übernahme des Radrennens Rund um Köln und des Triathlons kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Laufen, Schwimmen, Radfahren, das sind alle Sportarten, die richtig boomen. Natürlich haben wir dabei auch etwas Glück gehabt.“

Run auf die Startplätze für den Köln-Marathon

Mehr als 6000 wollen die 42 Kilometer in Angriff nehmen

Von

Peter Berger

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Den Vorsitz des Vereins hat Michael Rosenbaum übernommen. Rosenbaum ist Chef einer Unternehmensberatung und Geschäftsführer der Brauerei Zur Malzmühle. Er gehört dem Verein bereits seit 2005 an. Sein Stellvertreter wird Oliver Eßer. Torsten Offer übernimmt den Job des Schatzmeisters. Alle wurden für vier Jahre gewählt.