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Personal fehltNicht alle Freibäder in Köln offen - Schwimmverein schlägt Lösung vor

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Freie Becken könnten im Sommer in Köln selten werden. Nicht alle Freibäder haben gleichzeitig geöffnet.

Köln – Im Sommer könnte es eng werden im Becken: Von sieben Freibädern im Stadtgebiet sind derzeit drei geöffnet. Den Köln-Bädern fehlt es an Schwimmmeistern, um eine Freibadsaison ohne Einschränkungen zu gewährleisten. Für die Betreiber ist klar: Das Problem lässt sich nur mit einer Ausbildungsoffensive lösen. Aus den Schwimmvereinen kommt ein anderer Vorschlag.

„Wir qualifizieren intern, wir stellen weiter ein. Bei uns passiert relativ viel“, erläutert Franziska Graalman, Sprecherin der Köln-Bäder. Sechs Auszubildende gibt es aktuell im Betrieb, drei schließen ihre Ausbildung im Juli ab. Schwieriger sei es aber, bereits ausgebildetes Personal zu finden, sagt Graalmann. „Alle Badbetreiber suchen. Nicht nur wir.“ Viele Bäder im Umland hätten deshalb den Saisonstart verschoben. Welche Kölner Hallen- und Freibäder in den nächsten drei Tagen offen sind, zeigt die Freibad-Ampel auf der Internetseite der Köln-Bäder. Aktuell sind drei von zwölf Hallenbädern und vier Freibäder geschlossen. Um alle Bäder in den Sommermonaten uneingeschränkt öffnen zu können, werden 60 ausgebildete Fachkräfte benötigt. Ende Mai waren 29 eingestellt. Doch Graalmann ist zuversichtlich, dass in den nächsten Wochen noch einige hinzukommen.

Ein Beruf mit viel Verantwortung

Oft kommen die Schwimmmeister, nach denen die Badbetreiber suchen, aus den Reihen der Vereine. Doch für viele Schwimmer werde der Beruf immer unattraktiver, sagt Hans-Jürgen Koschig, Vorsitzender und Geschäftsführer des Sportvereins TPSK Köln. „Viele von uns sind in den Sommerferien als Schwimmmeister unterwegs. Aber es hängt immer von der Bezahlung ab, wie viele es machen. Und vom Publikum.“

Im Vergleich zu Rettungsschwimmern in anderen Berufen können sie trotz guter Ausbildung kein hohes Gehalt erwarten: Ein Fachangestellter im Bäderbetrieb verdient zwischen 2400 und 2600 Euro brutto. Auch die Ansprüche an das Personal sind hoch. Ein Schwimmmeister etwa muss acht Stunden lang bei gleißender Sonne das ganze Becken im Blick haben – und das auch im Wochenend- und Schichtdienst. „Wenn etwas schiefgeht, wenn ein Kind ertrinkt, dann fällt das immer auf das Personal zurück“, sagt Koschig. Doch oft würde die Situation auch wegen Kleinigkeiten eskalieren. „Und nur die wenigsten haben Spaß daran, sich wegen Kleinigkeiten anpöbeln zu lassen.“

Vereinen fehlt es an Wasserflächen

An gut ausgebildetem Personal mangelt es den Schwimmvereinen nicht. Beim TPSK etwa müssen Trainer und Übungsleiter alle zwei bis drei Jahre ihre Rettungsfähigkeiten nachweisen. Indirekt sind die Vereine aber trotzdem vom Personalmangel in den Bädern der Stadt betroffen. Weil zu wenig Bäder geöffnet haben, fehlt es ihnen an Wasserflächen.

Wassersportvereine, Freizeitschwimmer, Schulschwimmen und „Massen an Kursen“ – laut Koschig kann der Bedarf mit den bestehenden Flächen nicht gedeckt werden. Er schlägt deshalb eine Lösung vor, von der auf Dauer auch die Bäder profitieren sollen: „Die Köln-Bäder schicken eine Fachkraft, die sich um Wasser und Technik kümmert, und gibt uns Vereinen die Möglichkeit, mit unseren Leuten Kurse zu veranstalten“, sagt der TPSK-Vorsitzende. Das Kalkül: Mit jedem ausgebildeten Schwimmer wächst der Pool an Fachkräften – und die Anzahl an besonders gefährdeten Nichtschwimmern sinkt.

Schwimmbäder sind ausgelastet

Für Graalmann ist der Plan nicht einfach zu verwirklichen. „Nicht jeder, der schwimmen kann oder einen Schein macht, wird später Rettungslehrer.“ Außerdem seien die Zeiten, die Vereine für ihre Kurse benötigten, enorm nachgefragt, sagt sie. „Alle wollen Schwimmzeiten zwischen 16 und 19 Uhr. Wir haben unzählige Anfragen von Leuten, die sogar Bahnen anmieten wollen.“ Kapazitäten haben die Köln-Bäder nur noch vormittags.

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Aus Sicht der Köln-Bäder ist die beste Lösung, schnell mehr Fachkräfte einzustellen, um möglichst alle Bäder öffnen zu können. „Wir sind weiterhin auf der Suche nach Fachpersonal“, sagt Graalmann. Alles andere, wie zusätzliche Schwimmbäder und Wasserflächen, sei Sache der Politik.

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