Weil die Kölnerin Melina Lagodny nicht nähen kann, griff sie zur Heißluftpistole und fertigt mit Leidenschaft kunstvollen Kopfschmuck für Karneval.
Träume aus TüllKölnerin fertigt jecke Haarreifen nach Wunsch

Melina Lagodny stellt Tüllträumchen her, ihre Spezialität sind Haarreifen für Karneval.
Copyright: Alexander Schwaiger
In Melina Lagodnys kleinem Arbeitszimmer stapeln sich riesige Plastikboxen bis an die Decke. Darin: Bunte Filzkugeln in verschiedenen Größen, Domspitzen aus Filz, Plastikblüten in allen Farben, Trinkgefäße in verschiedenen Formen und natürlich Tüll, Tüll und nochmal Tüll. „Eine Kundin wollte schon mal, dass ich einen Champagnerkorken einer bestimmten Marke verarbeite“, erzählt die 35-jährige Kölnerin, die mit ihren „Tüllträumchen“ gerade wieder Hochsaison hat.
Jecke Haarreifen mit Tüll statt Torten
Vor etwa 13 Jahren begann die gelernte Konditormeisterin aus Dünnwald damit, Haarreifen für den Fastelovend zu basteln, erstmal nur für den Eigenbedarf. „Meine Mutter hatte mir als Kind Jahr für Jahr ein neues Kostüm genäht, aber ich habe ihr Nähtalent nicht geerbt. Also musste ich anders kreativ werden“. Lagodny widmete sich dem Kopfschmuck. Geschult im Verzieren von Torten, begann sie, Haarreifen-Rohlinge mit Tüll zu umhüllen. „Ich finde, gerade im Kneipenkarneval spielt das Kostüm ja gar nicht so eine große Rolle, weil man es im Gedränge kaum sieht, aber wenn auf dem Kopf viel los ist, ist das viel effektvoller“.

Das Korallenriff mit Fisch gehört zu den aufwändigeren Kreationen von Melina Lagodny.
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Sie bastelte zunächst Reifen mit bunten Kügelchen und viel Tüll, und natürlich die in Rut und Wieß, den kölschen Klassiker eben, jeweils komplett mit Dom. Aus dem Umfeld kamen bald immer mehr Anfragen. „Ich bastelte für Freunde, Familienmitglieder, die Sache zog immer größere Kreise“, erinnert sich Lagodny an die Anfangszeit. Im Jahr 2020 meldete sie schließlich ein Kleingewerbe an. Den Konditor-Job hängte sie an den Nagel, machte eine Umschulung zur Kunst- und Hauswirtschaftslehrerin.
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Melina Lagodny stellt Tüllträumchen her, ihre Spezialität sind Haarreifen für Karneval.
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In ihrer Freizeit widmet sie sich dem kreativen Kopfschmuck. Inzwischen hat sie 140 verschiedene Themen im Repertoire. „Ich sammle bei Veranstaltungen Ideen, schaue mir die Kostümtrends an, überlege, was dazu passen könnte.“ Von Unterwasserwelt bis Feuerwehr reichen inzwischen ihre Modelle. Letzteres wurde angeregt von zwei Frauen, die in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv waren und das in ihrem Kopfschmuck verewigt haben wollten.

Ein Klassiker ist der bunte Reif mit Dom und Schriftzug Alaaf.
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Lagodny fertigt den Kopfschmuck nach Wunsch. Beliebt sind auch diejenigen, die das Lieblingsgetränk der Trägerin verewigen. „Für die Aperol-Gläser bastele ich sogar kleine Orangenscheiben aus Filz“, erzählt Lagodny, die einfach Freude hat am Schwingen der Heißluftpistole. Einmal wollte eine Kundin einen Reifen, passend zum Kostüm „Jecke Nudel“. „Ich habe dann aus Filz Nudeln nachgebaut und auf dem Haarreifen verteilt“. Je nach Modell braucht sie zwei bis drei Stunden für einen Reif. „Für die Unterwasserwelt mit Fisch muss ich die einzelnen Korallengebilde erst zuschneiden und imprägnieren, bevor ich sie am Reif befestigen kann“. So ein aufwändiges Modell kostet 52 Euro, einfachere Ausführungen sind für 40 Euro zu haben.
Weil Lagodny keinen eigenen Laden hat, veranstaltet sie schon mal Pop-up-Events in einem Friseurladen in Bickendorf, der ihre Reifen ausstellt. Demnächst hat sie, wie schon in den letzten beiden Jahren, einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt am Stadtgarten gemietet. „Ich suche aber auch nach einem Atelier außerhalb der Wohnung. Es wäre schon gut, wenn die Kundinnen auch zu mir kommen könnten.“ Denn das Geschäft mit dem bunten Kopfschmuck floriert. Und ihr kleines Arbeitszimmer in der Wohnung in Bilderstöckchen platzt bald aus den Nähten.

