Enkelkinder bereichern das Leben. Unsere Leserinnen und Leser erzählen ihre ganz persönlichen Geschichten von einer besonderen Generationenbeziehung.
„Das 5-Gänge-Menü des Lebens“Großeltern aus Köln und Region berichten von ihren Erlebnissen mit den Enkeln

Eine der schönsten Nachrichten des Lebens für viele ältere Menschen: Ihr werdet Großeltern!
Copyright: Christin Klose/dpa-tmn
Meine Frau Liesel und ich sind Anfang 2022 aus unserer Heimatgemeinde Erftstadt-Bliesheim zu unserer Tochter und deren Familie nach Weistrach (in der Nähe von Linz in Österreich) übergesiedelt. Unsere Tochter lebt dort seit 2017 mit ihrem Ehemann und ihren beiden Söhnen (elf und acht). Wollten wir einander besuchen, saßen wir viele Stunden im Zug, während der Pandemie war auch das nur noch eingeschränkt möglich. Als 2021 dann in der Nähe der Kinder Eigentumswohnungen gebaut wurden, kam uns in den Sinn, unser Einfamilienhaus in Bliesheim zu verkaufen und eine Wohnung in Weistrach zu erwerben.
Der Entschluss ist uns nicht leichtgefallen, schließlich sind wir beide in Bliesheim geboren. Aber letztendlich haben wir am 8. Juli 2021 den Kaufvertrag unterschrieben, um dort 2022 einzuziehen. Nun mussten wir nur noch das Haus verkaufen. Unser Wunsch, unseren Lebensabend in der Nähe unserer Tochter zu verbringen und die Enkel aufwachsen zu sehen, schien sich zu erfüllen.
Nur sechs Tage später – wir waren nach dem Kauf unserer Eigentumswohnung noch auf Besuch in Weistrach - ereilte uns ein Anruf, dass unser Haus in Erftstadt von der Hochwasserkatastrophe in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Mit dem Nachtzug eilten wir zurück, konnten unser Haus – gebaut am tiefsten Punkt der Frankenstraße – aber nicht mehr erreichen. Das Hochwasser stand im Erdgeschoss nahezu mannshoch. Allein der Gebäudeschaden betrug ca. 150.000 Euro. Bis Dezember 2021 waren wir ohne Heizung und Warmwasser. Von unserem Auto blieb lediglich ein Totalschaden.
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Elisabeth und Wilfried Dubbelmann mit ihren Enkelsöhnen. Sie sind für die beiden nach Österreich umgesiedelt. Er sagt: „Allein der Gedanke, dass ich meine Kindheitserlebnisse an meine Enkel als Opa weitergeben kann, macht mich sehr glücklich und zufrieden.“
Copyright: Dubbelmann
Der Schock war sehr groß. Zudem war lange unklar, ob wir nun noch genug Geld für das Haus bekommen würden, um unsere Eigentumswohnung zu bezahlen. Auf der einen Seite war es eine sehr harte Zeit, auf der anderen Seite fiel uns der Abschied vom nun zerstörten Bliesheim nicht mehr so schwer. Anfang 2022 sind wir dann mit unserem gesamten Haushalt in 150 Umzugskartons nach Österreich übergesiedelt.
Den Schritt haben wir nie bereut. Im örtlichen Seniorenbund haben wir viele nette Menschen kennengelernt und engagieren uns zudem bei der Tafel und bei Essen auf Rädern. Vor allem aber sehen wir unsere Enkel aufwachsen und können unsere Kinder unterstützen, die beide berufstätig sind. Oft denke ich dabei an meine Kinderzeit zurück, die ich größtenteils bei meinen Großeltern verbracht habe, da meine Eltern ein Lebensmittelgeschäft betrieben haben und wenig Zeit für mich hatten. Allein der Gedanke, dass ich meine Kindheitserlebnisse an meine Enkel als Opa weitergeben kann, macht mich sehr glücklich und zufrieden. Wir haben beide unser spätes Glück in einer neuen Heimat gefunden und hoffen, dass wir noch lange gesund bleiben und uns der Herrgott das „Leben hier in Weistrach im Paradies“ noch etwas vergönnt.
Wir freuen uns auf jeden Tag, der mit dem Lesen des digitalen „Kölner-Stadt-Anzeiger" und einem „Verlängerten“ startet.
Wilfried und Liesel Dubbelmann, 77 und 71, Weistrach
Ich habe vier Enkelkinder und da meine Schwiegertochter als Lehrerin arbeitet, hole ich einmal in der Woche die beiden Jüngeren von der Grundschule ab und wenn die zwei Großen vom Gymnasium kommen, essen wir zusammen und ich helfe (zumindest den Grundschulkindern) bei den Schulaufgaben. Das macht mir große Freude, denn ich habe das gute Gefühl, meinen eigenen Kindern dadurch zu helfen und mir selber tut es unglaublich gut, mit diesen jungen Menschen zusammen zu sein. Diese Nachmittage sind sehr lebhaft und manchmal auch laut. Es wird viel diskutiert und ich bin immer froh, wenn ich den Kindern etwas aus meiner eigenen Jugend erzählen kann. Genauso tut es mir gut, die neuesten Entwicklungen von den Kindern zu erfahren. Ich bin über alle neuen Serien oder Entwicklungen im Schulalltag bestens informiert. Das erweitert auch meinen Horizont.
Aber vor allem genieße ich die Zuneigung und das Vertrauen der Kinder. Wir fahren auch jedes Jahr alle zusammen nach Holland in den Urlaub. Das sind wunderschöne Ferien. Hier kommen dann noch die Eltern meiner Schwiegertochter dazu, so dass neun Personen jeden Tag zusammen verbringen. Dieser familiäre Zusammenhalt tut allen gut und ich bin dankbar, dass ich das erleben darf und die Kinder ein intaktes Familienleben kennen.

Monika Stein kocht jeden Samstag für die ganze Großfamilie und freut sich, wenn es allen schmeckt.
Copyright: Stein
Jeden Samstag kommt die ganze Familie zu mir nach Hause zum Mittagessen. Das ist viel Arbeit, aber sie macht große Freude, wenn man sieht, wie es allen schmeckt. Ich bin überzeugt, dass an einem schön gedeckten Tisch viele Gespräche stattfinden, die es sonst so nicht geben würde. Ich bin Gott sei Dank sehr sportlich und mit großer Begeisterung und Neugier ausgestattet. Wenn ich helfen kann, gibt mir das das gute Gefühl, gebraucht zu werden und meinen Beitrag zu leisten. Aber ich genieße auch meinen Alltag in Ruhe zuhause, wenn die Kinder wieder weg sind.
Monika Stein, 74, Köln
Unser Enkel wird im Februar sechs. In den ersten beiden Jahren lebte unser Sohn mit seiner Familie an der Nordsee, also 300 Kilometer entfernt. Einmal im Monat besuchten wir sie. Dann zogen sie nach Köln, was für uns Großeltern natürlich toll war: sie lebten zunächst drei Monate bei uns unterm Dach bis ihre Kölner Wohnung fertig war. Dadurch haben wir eine noch engere Beziehung zu unserem Enkel ( und natürlich auch zu seinen Eltern) aufbauen können. Als sie dann nach Junkersdorf zogen, waren es für uns nur zehn Minuten mit dem Rad durch den Stadtwald, um sie zu sehen. Eine tolle Zeit!
Anfangs gab es einen Oma/Opa-Tag pro Woche, später waren wir im Notfall da, wenn die Kita wieder mal Notprogramm fuhr oder ganz ausfiel. Leider verschlug der Beruf meines Sohnes die Familie vor zwei Jahren nach Freiburg. Schluss mit dem engen Kontakt? „Nein!“ haben wir uns gesagt und so fahren wir wieder einmal pro Monat zu Besuch, aber diesmal nach Süden. Ich glaube, alle profitieren sehr davon. Wir haben in unserem Rentnerdasein eine tolle Abwechslung, die Eltern haben auch mal Zeit für sich und der Enkel freut sich über diese schöne Zeit mit Oma und Opa. Und demnächst kommt freudigerweise noch ein weiterer Grund für uns hinzu, nach Freiburg zu fahren. Mir wurde einmal gesagt, Großeltern zu werden, sei „das Dessert des Lebens“. Schöner Spruch, dachte ich. Aber als wir dann tatsächlich Großeltern waren, musste ich das korrigieren: „Es ist ein 5-Gänge-Menu!“
Werner Stolle, 72, Köln
Kurz nachdem ich pensioniert wurde, kam unser erstes Enkelkind zur Welt. An den Titel „Oma“ konnte ich mich schwer gewöhnen - heute mit mittlerweile sechs Enkelkindern liebe ich ihn!
Ein eng geschnürtes Korsett fester Betreuungstage haben wir stets abgelehnt. Die Freiheit, endlich über unsere Zeit bestimmen zu können, wollen wir nicht aufgeben. Aber mein Mann und ich sind seit nun sieben Jahren immer präsent, wenn die Kinder in der Bredouille stecken. Und aufgrund von Krankheit, ausfallender Betreuungstage, aber auch wegen Überforderung speziell der Mütter, sprich unserer drei Töchter, ist das so manches Mal der Fall. Diese Enkel-Zeit genießen wir stets sehr! Altkluge Sprüche, witzige Einfälle - so manche Runde im Freundeskreis wird damit unterhalten. Ab und zu gilt es auch, einen Konflikt zu schlichten, aber meistens geht es friedlich zu.
Immer habe ich mir einen Tisch voller Kinder gewünscht. Der Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Und das Beste: Wir Großeltern können verwöhnen und uns ganz auf die Bedürfnisse der Enkel einstellen, und bevor es zu anstrengend wird, holen die Eltern die Kinder wieder ab.
Ulla Schmitz
Meine beiden Enkel leben in den Niederlanden in der Nähe von Utrecht. Wir sehen sie daher nur viermal im Jahr. Sie sprechen Niederländisch, verstehen aber auch ein wenig Deutsch, da unser Sohn teilweise so mit ihnen spricht. Für mein Rentendasein hatte ich mir gewünscht, an ihrem Leben teilhaben zu können, meinen Sohn zu entlasten und ein wenig Lebenserfahrung weiterzugeben. Auch das Verwöhnen sollte dabei nicht zu kurz kommen.
Da sich dieser Wunsch wegen der Distanz nicht erfüllen ließ, habe ich nach einer Alternative gesucht – und sie in der Tätigkeit als Leselernhelfer gefunden. Wir gehen in Schulen und betreuen jeweils ein Kind einmal pro Woche für eine Stunde. Da mir diese Arbeit so viel Freude bereitet, fördere ich derzeit drei Kinder an einer Grundschule in Marialinden. Bei Klassengrößen von 25 und mehr Kindern kann sich die Lehrkraft nicht in ausreichendem Maß um jedes einzelne Kind kümmern und auf dessen individuelle Bedürfnisse eingehen. Manche Kinder sind wissensdurstig, anderen fehlt das Selbstvertrauen, sich am Unterricht zu beteiligen oder der Wortschatz, und wieder andere brauchen einfach jemanden, dem sie ihre Sorgen anvertrauen können.
Vor zwei Jahren habe ich gemeinsam mit sieben weiteren Gründungsmitgliedern den Verein „MENTOR – Die Leselernhelfer Overath e. V.“ ins Leben gerufen. Aus den acht Mitgliedern sind inzwischen mehr als 50 geworden. In kurzer Zeit konnten wir alle sechs Grundschulen in Overath von unserem Konzept überzeugen. Aktuell betreuen wir über 90 Lesekinder und leisten damit rund 2.700 Förderstunden im Schuljahr. Alle Lesementorinnen und Mentoren gehen nach ihrer Förderstunde mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause.
Heinz Pfennings, Overath
Eine Erinnerung, die wir nie vergessen werden: Wir waren unterwegs nach Berlin, als in Höhe Wuppertal das Handy klingelte und sich unsere älteste Tochter meldete mit der Nachricht: ich erwarte ein Kind, und ihr werdet Großeltern! Das war der Beginn eines neuen Zeitalters, das der Großelternschaft. Heute dürfen wir vier Jungen und zwei Mädchen im Alter zwischen drei und 15 Jahren mitbetreuen.
An etwa drei Nachmittagen in der Woche beaufsichtigen wir die Kleineren, fahren sie zu Kita, Schule, Sport und Freunden. Wir unternehmen zusammen etwas mit dem Fahrrad, machen Hausaufgaben, lesen vor, backen, kochen oder essen gemeinsam. Die Zeit, die wir zusammen verbringen, lässt uns viel Raum zum Spielen, Sprechen und Erzählen, so dass eine ganz persönliche Beziehung zu jedem einzelnen Enkelkind entsteht. Wir sprechen über Freunde, Schule, Lehrer, Sport, das Tagesgeschehen, frühere Zeiten und ihre Traditionen und den lieben Gott. Wir bauen mit Lego und Playmobil, schauen uns lustige Filme an und können herrlich albern sein – wie wir es mit den eigenen Kindern deutlich weniger waren.

Gisela und Peter Jäcker sind gerne Großeltern. „Wir bauen mit Lego und Playmobil, schauen uns lustige Filme an und können herrlich albern sein – wie wir es mit den eigenen Kindern deutlich weniger waren.“
Copyright: Jäcker
Wir sind aufgeregt vor dem ersten Schultag, schauen bei einem wichtigen Hockeyspiel zu und gehen mit Ohrstöpseln zum Fußballspiel ins Stadion. Wir erfreuen uns an der unbeschwerten Lebenslust, der Spontaneität und Begeisterungsfähigkeit der jüngeren Generation und nehmen diese Geschenke mit in unseren Alltag. Wir versuchen den Kindern Aufmerksamkeit, Geborgenheit und Liebe zu vermitteln, nie in Konkurrenz zu den Eltern, sondern ergänzend. Je älter wir werden, umso mehr sehen wir die Welt auch mit den Augen der Enkel, wir entdecken wieder die kleinen Dinge des Lebens. Beide Generationen lernen voneinander, die Enkelkinder von der Erfahrung und dem Wissen von uns Älteren und wir von ihrer Unbekümmertheit und Wissbegierde. Die Kinder und wir alte Menschen tun uns gut. Wir sind wichtig füreinander, wir haben uns viel zu geben! Gerade nach dem Ausscheiden aus dem Beruf tut vielen Menschen eine neue Aufgabe gut, die ihrem Leben wieder Struktur und Sinn gibt. Die Großelternschaft, ob nun bei den eigenen Enkelkindern oder als Leihgroßeltern ist für drei Generationen eine Win-win-win-Situation.
Gisela und Peter Jäcker, 78 und 81, Bergisch Gladbach
Großeltern erfüllen eine wichtige Aufgabe, nicht nur, weil die Kinderbetreuung besonders in den traditioneller geprägten westlichen Bundesländern nicht den Ansprüchen und Möglichkeiten der berufstätigen Eltern entspricht, sondern auch, weil das generationsübergreifende Leben für die Entwicklung der Kinder sehr wichtig ist.
Als Großmutter von zwei Enkelkindern habe ich Anfang 2025 den Umzug von Thüringen nach Köln gewagt und bin hier gut angekommen und mir macht die flexible Betreuung der zwei Enkel ( 2 und 8 Jahre) viel Freude. Wenn die Tagesmutter kurzfristig ausfällt, die Fahrt zur Malschule ansteht oder die Eltern einen Abend für sich gestalten wollen, genügt ein Anruf bei mir. Alte Gleise verlassen, Neues entdecken, kostenlose Unterstützung geben und die Entwicklung der Enkel hautnah miterleben – ein Geschenk für alle.
Dr. Karin Brand, Köln, 70 Jahre
