Die nach dem früheren Reichskommissar benannte Straße in Nippes erhält den neuen Namen „Manga-Bell-Straße“.
AfrikaveedelUmbenennung der Gustav-Nachtigal-Straße in Nippes endgültig fix

Blick in die Gustav-Nachtigal-Straße (Archivbild).
Copyright: Uwe Weiser
Genau zum Ende der Wahlperiode ist es geschafft: Die Gustav-Nachtigal-Straße im Nippeser Afrikaveedel wird zukünftig „Manga-Bell-Straße“ heißen, in Gedenken an das kamerunische Königspaar aus Emily und Rudolf Duala Manga Bell zur Zeiten der deutschen Kolonial-Ära. Nach rund einem Jahr Vorlauf beschloss die Bezirksvertretung Nippes final die Vorlage aus dem Liegenschaftsamt für den neuen Straßennamen. Die Entscheidung fiel mehrheitlich gegen die Stimme des AfD-Vertreters, die CDU-Fraktion enthielt sich. An die neuen Straßenschilder sollen Zusatzschilder angebracht werden, die auf die Benennung nach Rudolf und Emily Manga Bell hinweisen.
Der König des Duala-Volks hatte sich friedlich gegen die zwangsweise Umsiedlung seiner Volksgruppe durch die deutschen Kolonialherren engagiert, er wurde 1914 hingerichtet. Seine Frau, die 1936 starb, engagierte sich zeitlebens gegen den Kolonialismus. Auch in Berlin-Wedding war ein einstiger, nach Nachtigal benannter Platz in Manga-Bell-Platz umbenannt worden.
Bislang namenloser Platz könnte ebenfalls benannt werden
Eine erste Öffentlichkeits-Beteiligung, über das Für und Wider einer Straßen-Umbenennung, lief im Juni 2024. Den Grundsatzbeschluss zur Umbenennung traf die Bezirksvertretung im November 2024, im Juni dieses Jahres lief die zweite Öffentlichkeits-Beteiligung mit einer Debatte über die möglichen Namenspaten. Per Beschluss 1990 und Umsetzung 1991 waren im Viertel bereits Lüderitzstraße und Carl-Peters-Straße in Usambarastraße und Namibiastraße umbenannt worden.
„In der Beteiligung ist Manga-Bell-Straße mit Abstand am häufigsten als Wunsch genannt worden“, bilanzierte die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne). „Ihr Widerstand war immer gewaltfrei, doch den deutschen Kolonialherren war das Paar ein Dorn im Auge.“ Es hab bei der Beteiligung weitere gute Vorschläge gegeben; hierfür biete sich der zentrale Platz im Afrikaveedel an, der selbst noch keinen eigenen Namen hat. Dies könnte eine Aufgabe der neu ins Amt gewählten Bezirksvertretung werden.
„Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir verdeutlichen können, dass beide benannt werden. Daher beschließen wir, dass ein kleines Informationsschild angefügt werden soll, um zu zeigen, dass Emily und Rudolf Manga Bell gemeint sind“, ergänzte Lisa Wicharz (SPD).