Kölner Comedian Senay Duzcu„Integration fällt leichter, wenn man gemeinsam lacht“

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Comedian Senay Duzcu

Comedian Senay Duzcu

Senay Duzcu gilt erste weibliche türkischstämmige Stand-up-Comedian Deutschlands. Als „Drama-Türkin“ ist sie am 11. Oktober im Senftöpfchen zu Gast.

„Ich wollte immer Schauspielerin werden“, erinnert sich Senay Duzcu. Als Stand-up-Comedian, die seit rund 20 Jahren auf der Bühne steht, hat sie ihren Jugendtraum zumindest teilweise verwirklicht. „Es fing an, als ich durch Kunstausstellungen führte und merkte, dass die Leute meine Art sehr mögen, mir viele Komplimente machten und sogar einen Szenenapplaus während einer Führung.“

Duzcu gilt als erste türkischstämmige Stand-up-Comedian Deutschlands. 2003 erreichte sie in der damaligen Castingshow „Star-Search“ das Finale in der Kategorie Comedy, es folgten TV-Auftritte unter anderem in „Night Wash“, der „Ladies Night“, dem „Comedy Tower“ und bei „Nuhr im Ersten“. Mit ihrem neuen Programm „Drama-Türkin“ tritt sie am Mittwoch, 11. Oktober, ab 20.15 Uhr im Senftöpfchen-Theater in der Altstadt auf; im Herbst und Winter absolviert sie mehrere Auftritte quer durch Deutschland.

Köln: Senay Duzcu tritt im Senftöpfchen-Theater auf

Die studierte Architektin lebt im Zentrum von Nippes, wo sie die Vielfalt und die unterschiedlichen Eindrücke liebt, die der Stadtteil zu bieten hat – etwa beim Kaffee im sizilianischen Bistro „Il Vico“, wo wir uns zum Gespräch mit ihr treffen. Die Tochter aus einer klassischen „Gastarbeiter“-Familie macht ihre Erfahrungen des Lebens zwischen den Kulturen zum Thema, und manchmal in keine Schublade zu passen. „Ich finde, wenn wir gemeinsam darüber lachen, fällt das Thema Integration leichter, als wenn wir darüber diskutieren.“

Sie liebe Dieter Hildebrandts Spruch, den Leuten nicht vor den Kopf zu stoßen, aber auf die Füße treten zu wollen. Auch Volker Pispers zählt zu ihren Vorbildern. Ihre klare Haltung: Satire gelte es auszuhalten, egal von welcher Seite sie kommt. Dabei wendet sie sich auch gegen „Sprachverbote“. „Ein achtsamer Umgang miteinander ist natürlich in Ordnung – aber wenn man nicht mehr weiß, was man noch sagen darf, ist das einfach nur noch schlimm“, findet sie. „Nicht die Worte sollten das Kriterium sein, sondern wie man mit den Menschen umgeht und sie behandelt.“

Während der Coronazeit ist ihr eine gesellschaftliche Veränderung aufgefallen. „Etwas Spielerisches ist der Gesellschaft verloren gegangen. Jeder hat irgendwie eine Falte hinzubekommen.“ Köln sei hier jedoch eher weniger betroffen als die Gesellschaften in anderen Städten, weil die Stadt von jeher lockerer und leichtlebiger ist.

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