Am Freitag besuchte Bildhauer Igor Ustinov die Peter-Ustinov-Gesamtschule, die nach seinem Vater benannt ist und 125. Geburtstag feiert.
Igor Ustinov zu BesuchPeter-Ustinov-Realschule in Nippes feiert 125-jähriges Bestehen

Schülerinnen, Lehrer und Angehörige der Peter-Ustinov-Realschule feiern auf dem Schulhof.
Copyright: Dennis Feld
„Kunst kann deine Persönlichkeit stärken, hilft dir, herauszufinden, wer du bist und Selbstbewusstsein darin zu finden“, sagt Igor Ustinov am Freitag zu einer Schülerin der Peter-Ustinov-Gesamtschule. Es ist seine Antwort auf die Frage, wie wichtig Kunst für Bildung ist.
Der Bildhauer, Biologe und Sänger war zum 125. Geburtstag der nach seinem Vater benannten Schule in Nippes zu Besuch und tauschte sich in einem ruhigen Moment mit Schülerinnen aus, die Fragen vorbereitet hatten. Zuvor fand ein Gespräch zwischen diversen Akteuren der Schulgemeinschaft, der Peter-Ustinov-Stiftung und unterschiedlichen Projekten an der Schule statt.

Bildhauer Igor Ustinov besuchte die Peter-Ustinov-Gesamtschule, die nach seinem Vater benannt ist.
Copyright: Dennis Feld
Kunst verändert Leben – Jubiläum mit Fokus auf Bildung und Kultur
Thema des Austauschs war „125 Jahre Peter-Ustinov-Schule Köln: Wie verstehen wir ‚Gute Schule‘ – und welche Rolle kann und muss musisch-kulturelle Bildung und Demokratiebildung hier spielen?“ Und so ging es an dem Mittag immer wieder um die Rolle von Kunst für die Bildung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. „Kunst hat die Stärke, Leben zu verändern“, sagte Nassaro Mkwesso, Leiter des KCC-Tanzprojekts, das durch die Ustinov-Stiftung gefördert wird. Der Satz bekam nicht nur viel Zustimmung, sondern wurde immer wieder zitiert.
Kunst kann deine Persönlichkeit stärken, hilft dir, herauszufinden, wer du bist und Selbstbewusstsein darin zu finden
Die inklusive Ganztagsrealschule mit musisch, kulturellen Schwerpunkt begreift sich als Schule für ganzheitliche Bildung, die die Kompetenzen Kreativität, Kooperation, Kommunikation und kritisches Reflektieren fördert. „Kulturelle Bildung kann Türen für Kinder öffnen, die sonst durchs Raster fallen“, ist die stellvertretende Schulleiterin Songül Kampz überzeugt.
„Wir wollten der Schule ein anderes Profil geben“, erklärt der damalige Schulleiter Peter Szidat, „und uns in Richtung kulturelle Bildung bewegen, dafür war Ustinov der richtige Impulsgeber“. So kooperiert die Schule mit diversen Musik- und Kunstschulen und ist Teil des Mus-E-Programms, bei dem die Schülerinnen und Schüler Projekte mit professionellen Künstlerinnen und Künstlern machen.
Demokratie leben lernen – Schule setzt auf Respekt und Auseinandersetzung
Die Vielfalt von Kulturen, Religionen, Talenten und Lebensweisen zu respektieren, sei für die Schule Grundlage und Ziel der Arbeit – Ganz im Sinne des Namensgebers Peter Ustinov, reflektiert die ehemalige Schulleiterin Susanne Braun. Respekt, Toleranz und Diversität seien Begriffe, die er immer wieder betont hatte. Vor 20 Jahren wurde die Schule nach dem britischen Schauspieler, Synchronsprecher, Schriftsteller, Regisseur und Unicef-Sonderbotschafter benannt.
„Die Kinder lernen gemeinsam zu arbeiten und zu schaffen und im Endeffekt hat jedes Kind ein Erfolgserlebnis, dass sie stärkt“, erzählt Künstlerin Marisa Aramayo stolz, „Das müssen wir mir Leidenschaft weiterführen“. So würden die Kinder nicht nur lernen, Vertrauen in sich selbst zu finden, sondern auch miteinander zu wachsen und arbeiten und einander zu helfen. So würden sie Demokratie lernen.
Das gelinge noch nicht immer, räumt die Schule ein. Bei der Abstimmung, um Teil des Netzwerks „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ zu werden, haben 25 Prozent nicht dafür gestimmt und bei den Juniorwahlen, habe ein nicht geringer Teil für die AfD gestimmt. „Das zeigt einmal mehr, dass wir uns mit dem Thema auseinandersetzen müssen und mit den Schülerinnen und Schülern praxisnah arbeiten müssen und greifbar machen müssen, was es bedeutet, ohne Demokratie zu leben“, sagte Lehrerin Özge Demir.
Für Igor Ustinov ist gegenseitiger Respekt dafür der Schlüssel: „Gegenseitiger Respekt verbindet, wenn er nicht da ist, rutschen wir in Idiotie, das können wir gerade auf der ganzen Welt sehen“, ist er überzeugt: „Menschen, die nicht wie du sind, können dir Dinge beibringen, das ist doch wundervoll“. Und so appelliert er später an die Schülerinnen und Schüler: „Ihr seid gerade am Anfang eures Lebens, öffnet euch diesem, lernt euch zu lieben, jeder hat etwas in dieser Welt zu bieten.“