Umstrittenes Kölner HochhausPolitik vertagt Votum zu DEVK-Büroturm

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Aktuelle Situation: Die Zentrale der DEVK (Mitte), davor steht das Zoo-Parkhaus, weiter dahinter das Colonia-Hochhaus.

Köln – Der Stadtentwicklungsausschuss (Stea) des Stadtrates hat am Donnerstag eine Entscheidung über die Leitlinien zu Planung und Bau des neuen DEVK-Hochhauses an der Zoobrücke verschoben. Da die nächste reguläre Sitzung des Gremiums erst in knapp zwei Monaten am 27. Oktober ansteht, soll es nun am 29. September eine Sondersitzung geben, um das Verfahren inklusive Architektenwettbewerb für den bis zu 145 Meter hohen Büroturm festzulegen.

Es handelt sich um den ersten formalen Beschluss politischer Gremien zu dem geplanten Hochhaus. Der Grund für die Verzögerung: Die Grünen als größte Fraktion im Stadtrat haben noch Fragen zum Flächenbedarf des Kölner Versicherers – es geht also letztlich um die Höhe des Hauses, mit der die Grünen sich anfreunden können.

Christine Seiger von den Grünen sagte: „Die Vorlage der Verwaltung überlässt die Gebäudehöhe und die Bruttogeschossfläche innerhalb eines extrem weiten Rahmens dem Bauherren alleine.“ Laut Stadt ist grundsätzlich eine Höhe von 100 bis 145 Meter möglich, die genaue Höhe soll ein Architektenwettbewerb bis Ende März 2023 klären.

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DEVK-Vorstand Bernd Zens sagte: „Wir sind spontan schon etwas enttäuscht, aber wir warten jetzt erstmal die offizielle Antwort der Stadt ab.“ Die DEVK hatte der Stadt im Juli vorgeworfen, zu langsam zu sein, deshalb hatte sie die Sanierung der Zentrale laut eigener Aussage gestoppt und einen Wegzug ins Umland erwogen, erste Gespräche hatten schon stattgefunden, etwa in Bergisch Gladbach.

Bis 2041 will die DEVK von aktuell rund 2200 auf 3650 Mitarbeiter wachsen, deshalb die alte Zentrale per Sockel mit dem Hochhaus verbinden, das auf dem benachbarten Grundstück des Zoo-Parkhauses entstehen soll.

CDU und Grüne sind sich uneinig

In der Sitzung am Donnerstag wurde deutlich, dass Grüne und CDU sowie Volt im Dreier-Mehrheitsbündnis sich uneinig sind. CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz sagte: „Wir wären heute entscheidungsbereit gewesen.“ Volt äußerte sich genauso.

Es ist gelebte Praxis, dass eine Fraktion Beratungsbedarf anmelden kann, die anderen Fraktionen folgen üblicherweise. Laut Seiger hat die Verwaltung die Unterlagen erst am Freitag vorgelegt, „es ist schwierig, das nicht als Affront zu begreifen“. Doch grundsätzlich begrüßen die Grünen das Vorhaben der DEVK.

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Blick auf das Rheinufer: In der Mitte des Bildes an der Zoobrücke soll das Hochhaus entstehen.

Baudezernent Markus Greitemann wies den Vorwurf des Affronts deutlich zurück. Er sagte: „Diese Leitlinien sind für uns der Auftakt, intensiv in die Details des Auslobungstextes des  Architektenwettbewerbs zu gehen.“

Sterck warnte vor Vertagung

Trotzdem warnte FDP-Fraktionschef Ralph Sterck vor der Vertagung: „Das ist kein gutes Signal an die DEVK. Das können wir bei einem Projekt, das schon in schwierigem Fahrwasser ist, so nicht handhaben. Andere Städte warten doch nur darauf, dass die Stadt Köln schlecht mit dem Investor umgeht.“ Am Donnerstag hatte die DEVK beispielsweise einen Termin in Monheim. 

Die Haltung der FDP kritisierte Linken-Fraktionsgeschäftsführer Michael Weisenstein: „Diese künstliche Eile finde ich befremdlich. Man darf sich nicht treiben lassen, das gilt im richtigen Leben wie in der Politik.“

Unesco-Verträglichkeitsprüfung folgt noch

Noch steht ohnehin die Prüfung aus, ob sich ein neues Hochhaus an der Stelle mit dem Unesco-Welterbe Kölner Dom und dem Blick darauf verträgt. Dieses Gutachten soll laut Stadt ein Experte für die DEVK anfertigen, wann das geschieht, steht noch nicht fest.

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