Razzia im PaschaPolizei hat zwei Frauen festgenommen und Beweismaterial beschlagnahmt
Köln – Die Razzia im Bordell „Pascha“ an der Hornstraße am Dienstagabend hat vor dem Hintergrund der Steuerfahndung stattgefunden. Das bestätigte am Mittwoch Staatsanwalt Rene Seppi dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Sprecher in Wirtschaftsstrafsachen der Staatsanwaltschaft Köln will darüber hinaus allerdings nicht viel zu dem Fall sagen, weil der „Schutz von Persönlichkeitsrechten bei den Ermittlungen“ gewährleistet sein müsse.
Mehr als 200 Einsatzkräfte hatten sechseinhalb Stunden lang sämtliche Etagen im gesamten Hochhaus mit 250 Durchsuchungsbeschlüssen Zimmer für Zimmer überprüft – sie transportierten 130 Kisten voller mutmaßlichen Beweismaterials ab. Der Kölner „Pascha“-Chef Armin Lobscheid war für Anfragen dieser Zeitung am Mittwoch nicht erreichbar. Aus Ermittlerkreisen war allerdings zu erfahren, dass parallel zum Bordell auch vier weitere Durchsuchungen in Privaträumen im Umfeld des Geschäftsführers stattgefunden haben sollen.
Die Amtshilfe leistende Polizei traf in der Nacht auf mehr als 100 Personen im „Pascha“, der Großteil von ihnen Prostituierte. Sie wurden als Zeugen vernommen. Die Aktion in dem Bordell habe auch so lange gedauert, weil dafür Dolmetscher eingesetzt werden mussten. Zwei Frauen nahm die Polizei bei der Razzia fest – eine hatte gefälschte Reisedokumente bei sich, die andere Kokain.
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Bordell-Gründer verurteilt
Ob die Razzia am Dienstag in Zusammenhang mit der Verurteilung des Bordell-Gründers Herrmann Müller am Montag zu drei Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe wegen Steuerhinterziehung stand, ließ Staatsanwalt Seppi ebenfalls unkommentiert. Müller war nach Kontrollaktionen von Bordell-Ablegern des „Pascha“ in München sowie Salzburg in Österreich im Herbst 2016 festgenommen worden.
In Salzburg sind die Ermittler bislang nicht erneut tätig geworden. Laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg sei allerdings auch dort noch „ein weiteres Verfahren anhängig“.