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Porz-NostalgieAlte Postkarten zeigen Ensener Eleganz im Engelshof

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Eine alte Postkarte zeigt Ansichten von Ensen.

Das Rheinufer, die Kirche und renommierte Gaststätten sind auf alten Ansichtskarten abgebildet, die Ensen-Westhoven von seiner Schokoladenseite zeigen.

Die Bürgervereinigung erinnerte mit einer Ausstellung von Ansichtskarten von anno dazumal an die Geschichte von Ensen-Westhoven als begehrtes Ausflugsziel. 

Elegante Paare, die zu den Café-Terrassen am Ensen-Westhovener Rheinufer flanieren – das war einst an sonnigen Wochenenden ein vertrauter Anblick im rechtsrheinischen Doppelort. Hier gab es vor hundert und mehr Jahren äußerst gefragte Ausflugslokale, die von der Kölner Bürgerschaft jenseits des Rheins gerne besucht wurden. Auf Postkarten aus alter Zeit sind die mondänen Lokale von einst zu bewundern.

Eine beträchtliche Sammlung derlei nostalgischer Motive und auch solcher Postkarten, die Ensen-Westhoven in späteren Jahrzehnten zeigen, hat die Archivabteilung der Bürgervereinigung Ensen-Westhoven in den Mittelpunkt ihrer diesjährigen Ausstellung im Engelshof gestellt. Martin Sicken, der zum Archivteam zählt, hat die alten Ansichten über Jahre zusammengetragen. Ergänzt wurde die Ausstellung durch Ansichten aus der Sammlung vom Andreas Vogel (Porzer Leben).

Romantische Ansichten wichen später eher sachlicher Bebauung

Beim Anblick der zum Teil kolorierten Ansichtskarten gerieten die Besucher im Engelshof ins Staunen, berichtet Jörg Pfennig, Leiter der Archivabteilung. Frei stehende Villen, Kirchengebäude, rosenumrankte Straßenzüge und der Blick auf den Rhein mit seinen Lastkähnen waren damals die häufigsten Postkartenmotive.  Bei manchen romantisch geprägten Ansichten fiel es schwer, sich die einstige Beschaulichkeit als Vorläufer der heute eher sachlichen Bebauung vorzustellen.

Dass Freizeitvergnügen um die vorige Jahrhundertwende herum ganz anders aussah als heute, lässt sich an der Dichte der Gaststätten ablesen. Man ging damals möglichst oft möglichst schick aus, vergnügte sich in Gemeinschaft in großen Lokalen. Wie Pfennig sagt, hatte Ensen-Westhoven noch im Jahr 1930  nur 3.600 Einwohner. Die örtlichen Säle und Gaststätten boten eine ebenso große Zahl von Sitzplätzen, die auch gerne von Gästen aus dem Linksrheinischen genutzt wurden.

Aus den  1960er und -70er Jahren stammen Ansichtskarten mit Bildern von Wohnanlagen und Hochhäusern, die zu dieser Zeit auch im Doppelort am Rhein in Mode kamen. Die versendeten Postkartenmotive, waren zunehmend nicht mehr nur Schwarz-Weiß-Fotografien, sondern sie zeigten Farbaufnahmen.

„Ansichtskarten waren immer auch eine Art Werbung und zeigten vorzugsweise die schönen und attraktiven Bilder, die man mit der Post verschickte“, sagt Pfennig. Die Bilder weckten in vielen Besucherinnen und Besuchern Erinnerungen, die Anlass für angeregte Gespräche waren. Die Archivabteilung ist an Dokumenten aus vergangenen Jahrzehnten sehr interessiert und fügt Bilder, Urkunden, Schriftstücke und Ausstellungsstücke aus alter Zeit jährlich zu viel beachteten Ausstellungen zusammen. Die beiden Rheinorte mit ihrer Entwicklung, die vor allem im vorigen Jahrhundert große Umwälzungen mit sich brachte, bieten noch viel Raum für heimatkundliche Forschung.