Tennis mit HandicapPorzer Gruppe sucht Ersatzsport für den Winter

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Eine Gruppe Menschen posiert in Sportkleidung und mit Tennisschlägern vor einem Tennisnetz.

Die Gruppe vom Alexianer Krankenhaus hat Spaß am Tennis.

Der Tennisclub TV Ensen-Westhoven 07 gibt Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen die Möglichkeit, regelmäßig zu trainieren. Jetzt wird ein Ersatzangebot für den Winter gesucht. 

Und Aufschlag! In rascher Folge wirft Trainerin Petra Kall dem Tennis-Neuling Bälle zu und lobt mal die Schlägerhaltung oder gibt Tipps für den richtigen Schwung. Immer mittwochsmorgens findet sich auf der Anlage des Tennisclubs TV Ensen-Westhoven 07 eine Gruppe von acht bis zehn Spielern ein. Es sind Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen des Alexianer Krankenhauses, die mit Bewegung an frischer Luft im nahen sozialen Umfeld ein Stück Normalität erleben dürfen.

Jörg Middendorf, Leiter der Tennisabteilung im 370 Mitglieder starken Verein, ließ sich direkt begeistern, als Beate Weber von der externen Tagesstruktur nach Möglichkeiten eines begleiteten Trainings auf der Anlage an der Oberstraße 122 fragte. „Das ist eine sehr gute Sache“, findet Middendorf. „Vormittags haben wir Kapazitäten und wir freuen uns, wenn wir als Club die integrative Arbeit des Wohnverbundes der Alexianer unterstützen können.“

Mittwochs um 9.30 Uhr wird in Ensen trainiert, solange das Wetter hält

Sportbegeisterte mit und ohne Handicap können, solange die Witterung es noch zulässt, mittwochs ab 9.30 Uhr miteinander trainieren, sich aber auch am Spielfeldrand begegnen und austauschen. Elke Harpak und Beate Weber von den Alexianern zeigen sich sehr erleichtert darüber, dass die noch vor Corona begonnene Aktion „ballierefrei“ jetzt in Ensen-Westhoven ihre Fortführung findet. Zunächst hatte ein solches Training beim TC Grün-Weiß Königsforst stattgefunden. Initiator Lennart Lüneborg gründete dafür eigens einen Verein, dessen Arbeit noch bis zum kommenden Jahr von der Aktion Mensch gefördert wird.

Als die Möglichkeit in Rath-Heumar nicht mehr bestand, erkundigte sich Beate Weber im direkten sozialen Umfeld des Alexianer Krankenhauses und seiner Wohngruppen nach Alternativen. „Die räumliche Nähe ist ja noch viel besser, hierhin kann die Gruppe zu Fuß gehen“, sagte sie. „Unsere Klienten erschließen sich auf diese Art und Weise ihre Umgebung und erleben Normalität, das ist unschätzbar wichtig.“ Sozialarbeiter Philipp Stier leitet die Gruppe und sieht mit Freude, wie die Teilnehmer bei der sportlichen Aktivität aufblühen und selbstbewusster werden.

Wenn allerdings mit Einbruch des Winters der Platz nicht mehr bespielbar ist, ist erst mal Schluss mit Tennis. Denn ein Ausweichquartier für den Winter wird noch gesucht. Elke Karnak sagt: „Es wäre super, wenn sich ein Tischtennis-Verein anböte, Trainingszeiten zu ermöglichen, oder uns in einer Tennishalle Spielzeiten eingeräumt werden könnten. Außerdem würden wir uns über Trainerinnen und Trainer freuen, die mit unseren hoch motivierten Klienten üben mögen.“ Wie viel Freude das macht, zeigt das Beispiel von Petra Kall. Sie hat schon in Rath-Heumar ehrenamtlich am Training mitgewirkt und so viel Spaß am inklusiven Sport gefunden, dass sie jetzt immer mittwochs nach Ensen-Westhoven kommt.

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