Helfende HändeEhrenamt und menschliche Kontakte

Die „Helfenden Hände Porz“ bestehen nun seit einem Jahr.
Copyright: dpa Lizenz
Porz – „Ehrenamtliche sind der soziale Kitt unserer Gesellschaft, und die »Helfenden Hände« sind eine richtige Erfolgsgeschichte.“ So beschrieb Carlos Stemmerich die „Helfenden Hände Porz“, die nun seit einem Jahr bestehen. Im Bezirksrathaus feierte das Projekt seinen ersten Geburtstag. Stemmerich ist Ehrenamtskoordinator der Diakonie Michaelshoven, dem Träger des Nachbarschaftsprojekts. Gemeinsam mit dem SeniorenNetzwerk, der Seniorenvertretung sowie den Kirchengemeinden bildet die Diakonie die Basis für diejenigen, die sich ehrenamtlich für Jung und Alt einsetzen wollen.
Ob Lampen montieren, Küchen aufbauen oder bedürftige Menschen zum Arzt begleiten: Die „Helfenden Hände“ hatten im ersten Jahr 178 Einsätze. Johannes Gallo ist einer der Koordinatoren. Er wechselt sich mit zwei Kollegen ab und nimmt per Bereitschaftstelefon Anfragen entgegen und gibt diese an die Ehrenamtler im Bezirk weiter. „Natürlich gibt es auch Grenzen“, berichtete Gallo. „Bei manchen Anfragen verweisen wir etwa aus Sicherheitsgründen auf Fachfirmen.“
Ehrenamt mit Abwechslung und Spaß
Wie Johannes Gallo unterstützen insgesamt mehr als 30 Bürger die „Helfenden Hände“, die sich einmal im Monat im Gemeindehaus der evangelischen Lukaskirche treffen, um mit den Trägern über aktuelle Anfragen sprechen. „Die Ehrenamtler organisieren sich zwar weitgehend eigenständig, aber wir begleiten sie, um sie zu unterstützen und gegebenenfalls Hilfestellung zu leisten“, so Stemmerich. „Sie sind über die Diakonie auch unfall- und haftpflichtversichert.“
Für den fast 80-jährigen Hans Schiefbahn stellen die „Helfenden Hände“ eine neue Aufgabe dar, die ihm Abwechslung und Spaß bringt. „Eigentlich sollte Nachbarschaftshilfe selbstverständlich sein“, so Schiefbahn, der viele handwerkliche Arbeiten übernimmt. „Ich bin verwundert, dass so etwas überhaupt nötig ist. Früher war das anders. Aber es ist wohl bezeichnend für die heutige Wohnsituation, bei der viele ihre Nachbarn nicht mehr kennen.“
Hilfe und sozialer Kontakt
Genau das ist auch die Erfahrung von Carlos Stemmerich. „Viele ältere Menschen haben zwar Kinder, aber die wohnen immer häufiger weit weg und können nicht helfen“, so der Ehrenamtskoordinator. „Dafür sind dann wir da. Und ich glaube, dass der Bedarf noch höher ist, als wir ihn im vergangenen Jahr erfahren haben.“ Man müsse eben erst Vertrauen aufbauen. „Nicht jeder möchte fremde Leute in sein Haus lassen. Das muss sich entwickeln“, sagte Stemmerich. „Oftmals geht es nur zweitrangig darum, die Arbeit zu erledigen. Viele wünschen sich einfach sozialen Kontakt und freuen sich, wenn einer der Helfer zum Kaffee bleibt.“
Die „Helfenden Hände“ können montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr unter der Rufnummer 0173/90 59 165 erreicht werden oder per E-Mail.