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KunststoffspezialistIgus bildet Nachwuchstalente in eigener Ausbildungsfabrik aus

2 min
Ihre Ausbildung zum Werkzeugmechaniker machen Yussef Bencheikh (l.) und Friedrich Rauhe in der Ausbildungsfabrik von Igus.

Fotos von Azubis der Firma Igus, die am Standort in Porz-Lind eine Ausbildungsfabrik eröffnet hat.

Das Kölner Unternehmen hat 600.000 Euro in die eigene Ausbildungsfabrik investiert, um seinen Bedarf an Fachkräften bis 2027 abzudecken.

Schraubendreher, Zange, Kabel, Klemmen, Schalter – am Arbeitsplatz von Leonie Wenghöfer liegt alles bereit. Kurzer Blick auf den Schaltplan und schon kann es losgehen. Den Plan hat sich die 19-Jährige zur Arbeitsvorbereitung gezeichnet. Er dient ihr als Grundlage für die Planung, um am Ende eine Lampe zum Leuchten zu bringen.

Leonie hat gerade ihre Ausbildung begonnen. Für sie war klar, dass es etwas Handwerkliches sein muss. „Ich habe mich informiert, was es für verschiedene Berufe gibt, was man dort macht“, sagt sie. Am Ende hat sie sich entschieden, Mechatronikerin zu werden.

Firma Igus ist auf Hochleistungskunststoffe spezialisiert

In diesem Beruf wird sie bei Igus ausgebildet. Die Firma, 1964 gegründet, hat sich auf Hochleistungskunststoffe spezialisiert und ist gleich in zwei Segmenten Marktführer. So fertigt das Kölner Unternehmen unter anderem sogenannte Energieketten. Die Ketten sind Bauteile im Maschinenbau. Sie schützen flexible Kabel, pneumatische oder hydraulische Leitungen. Solche Kabel sind beispielsweise an einem Maschinenteil angeschlossen, welches dauernd hin und her bewegt wird. Etwa bei Robotern in der Automobilindustrie. Ebenfalls führend ist Igus im Bereich von Kunststoffgleitlagern, die etwa bei Lenkstangen von Autos oder auch bei Achterbahnen zum Einsatz kommen.

Leonie Wenghöfer hat bei Igus ihre Ausbildung zur Mechatronikerin begonnen und arbeitet in der neuen Ausbildungsfabrik in Porz-Lind.

Fotos von Azubis der Firma Igus, die am Standort in Porz-Lind eine Ausbildungsfabrik eröffnet hat.

Für Innovation und Entwicklung ist entsprechend Fachpersonal nötig. Das bildet Igus selbst aus. Elektroniker für Betriebstechnik zum Beispiel, Mechatroniker oder auch Werkzeugmechaniker. Letzteres wollen Yussef Bencheikh und Friedrich Rauhe werden. Wie Leonie haben sie gerade ihre Ausbildung begonnen. Mit weiteren Auszubildenden stehen sie in einer riesigen Fabrikhalle. Die hat Igus vor rund einem Jahr eröffnet. Teile der Produktion finden dort, gegenüber dem Hauptgebäude auf der anderen Seite der Frankfurter Straße in Porz-Lind, ihren Platz. Mittendrin: die Auszubildenden.

Bedarf an Fachkräften soll bis 2027 gedeckt werden

Für sie hat Igus dort eine Ausbildungsfabrik geschaffen. Auf knapp 380 Quadratmetern erhalten 25 Nachwuchskräfte aus den Bereichen Werkzeug- und Zerspanungsmechanik, Elektronik, Kunststoff- und Kautschuktechnologie sowie Mechatronik eine praxisnahe Ausbildung. Sie arbeiten an modernen Dreh- und Fräsmaschinen, Spritzgussanlagen und Elektro-Arbeitsplätzen. Gleichzeitig sollen sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz und Robotik gezielt einzusetzen. Auch übernehmen sie echte Kundenaufträge, etwa die Reparatur von Spritzgusswerkzeugen und die Produktion kleiner Aufträge. Nach anderthalb Jahren wechseln die Azubis von der Ausbildungsfabrik in ihre Fachabteilungen.

600.000 Euro hat Igus in die Ausbildungsfabrik investiert. Mit ihr verfolgt das Unternehmen das Ziel, ab 2027 seinen Bedarf an Fachkräften vollkommen abzudecken. „Wir wollen unabhängig vom externen Facharbeitermarkt sein“, sagt Thilo Schultes, Geschäftsführer Operations bei Igus. Dies soll durch Qualifizierung der eigenen Beschäftigten erreicht werden.