Das neue Spendenlager der Diakonie Michaelshoven befindet sich in Poll. Von dort aus sollen künftig die sechs Sozialkaufhäuser – Fairstores – beliefert werden.
Nach BrandDiakonie hat neues Spendenlager in Köln-Poll eingerichtet

Lagerleiter Sascha Bungarz erklärt, wie die Vorsortierung der gespendeten Ware im Lager der Diakonie Michaelshoven am Poller Kirchweg 61 funktioniert.
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Kleider, Schuhe, Spielzeug, Haushaltswaren und vieles mehr – das Gebäude mit dem abgeschrägten Dach am Poller Kirchweg 61 ist gut gefüllt. Alles ist auf Stangen, in Kisten und Kartons sortiert. Für Lagerleiter Sascha Bungarz ein Muss. Denn nur so kann effizient und schnell gearbeitet werden. Das Lager gehört der Diakonie Michaelshoven. Hier werden die Dinge aufbewahrt, die von Menschen gespendet worden sind und die in einem der sechs Fairstores – so nennt die Diakonie ihre Sozialkaufhäuser im Links- und Rechtsrheinischen – für kleines Geld verkauft werden.
Kleidung wird geprüft, kaputte Sachen werden aussortiert
„Die Spenden werden vorsortiert und dann in die einzelnen Abteilungen verteilt“, erklärt Sascha Bungarz. In den Abteilungen sorgen seine „Jungs und Mädels“, wie Bungarz seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nennt, für die Feinsortierung. Das heißt es wird zum Beispiel geschaut, ob die Kleidung sauber ist und keine Löcher hat. „Wir wollen schließlich keinen Müll weitergeben“, so der 40-Jährige. Einer seiner „Jungs“ ist Andreas. Er schaut, ob Schuhe oder Koffer noch in Ordnung sind und in den Verkauf gehen können.

Das neue Spendenlager der Diakonie Michaelshoven befindet sich am Poller Kirchweg 61 in Poll.
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All das, was eigentlich in den Verkauf gehen soll, hatte die Diakonie noch vor einigen Monaten an der Dillenburger Straße in Kalk gelagert. Doch im Januar dieses Jahres hat es dort gebrannt. Das Feuer hat alles zerstört. Die Polizei verfolgt Hinweise auf Brandstiftung. Die Erinnerung an den Brand ist bei Daniel Genova noch präsent. „Ich war damals in der Nacht über den Brand informiert worden und bin dort hin gefahren“, sagt der Betriebsleiter der Fairstores und des Lagers der Diakonie. Die Szenerie vor Ort hätte wie eine Filmkulisse gewirkt.
Mitarbeiter weinten, als sie die Zerstörung des Lagers in Kalk sahen
„Am nächsten Tag war es noch schlimmer, als wir gesehen haben, was alles zerstört ist.“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zur Arbeit gekommen waren, hätten geweint, erinnert sich Genova. „Doch für uns war direkt klar: Das ist nicht das Ende.“ Einer der sechs Fairstores wurde als Zwischenlager umfunktioniert. „Es war eine wilde Zeit, aber die Teams haben zusammengehalten“, sagt Genova.
Dazu zählen auch die 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die jetzt am neuen Spendenlager ihrer Arbeit nachgehen können. Dass es dieser Standort geworden ist, hat mit Hinweisen aus der Bevölkerung zu tun. „Dank der medialen Unterstützung haben wir nach dem Brand 60 Immobilienvorschläge bekommen“, sagt Susanne Hahmann. 27 davon seien geprüft worden, so die Geschäftsführerin der Diakonie Michaelshoven. „Wir haben eine irre Solidarität erlebt.“ Letztlich ist es der Standort am Poller Kirchweg geworden. „Das hier jetzt zu sehen, da geht mir das Herz auf“, sagt Hahmann.
Noch hat das rund 1000 Quadratmeter große Lager nicht offiziell eröffnet. Das soll aber in den kommenden Wochen geschehen. Dann können dort Haushaltswaren, Spielzeug oder auch Saisonware bei der Kleidung abgegeben werden. Möbel sind auch möglich, sagt Lagerleiter Bungarz. Da empfiehlt sich aber eine vorherige Absprache mit Fotos per E-Mail. Denn: „Erfahrungsgemäß hat die Schrankwand aus den Siebzigern ihr Leben hinter sich und die will auch keiner mehr haben“, sagt Bungarz.