Um Insolvenz abzuwendenKuratorium des Porzer Krankenhauses stimmt Satzungsänderung zu

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Die Rückseite des Porzer Krankenhauses

Die Stadt kritisiert die Organisationsstrukturen des Porzer Krankenhauses.

Das Kuratorium hat sich für eine Satzungsänderung ausgesprochen. Mitglieder des Fördervereins fürchten großen Einfluss der Stadt.

Das Kuratorium des Porzer Krankenhauses hat sich für eine Änderung der Stiftungssatzung ausgesprochen. Damit sind die Weichen dafür gestellt, dass das Darlehen der Stadt auf ein Jahr verlängert wird. Die hatte dem Krankenhaus bis zu neun Millionen Euro gewährt. Was an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Und die sichern der Stadt künftig massiven Einfluss auf das Haus. 

Eine dieser Bedingungen war die Satzungsänderung der Krankenhausstiftung. Die Stadt hatte zuvor die Organisationsstruktur des Stiftungskrankenhauses kritisiert. Unter anderem fehle es an klaren Entscheidungsstrukturen und leistungsfähigen Controlling-Instrumenten. Die Stadt hat zudem ein Vorkaufsrecht für das Haus und einen „plausiblen Sanierungsplan“ der Geschäftsführung gefordert.

Restrukturierungsplan für Porzer Krankenhaus wird erarbeitet

Ralf Unna, Vorsitzender des Kuratoriums, wird in einer Pressemitteilung des Krankenhauses wie folgt zitiert: „Die Stadt Köln hat mit ihrem Darlehen ein klares Zeichen für den Krankenhausstandort Porz gesetzt. Wir freuen uns, dass es im Kuratorium die notwendige qualifizierte Mehrheit für die Satzungsänderung und damit für eine längerfristige Unterstützung durch das Darlehen gegeben hat." Damit sei ein wichtiger Grundstein für die nachhaltige Umstrukturierung gelegt worden.

„Das Darlehen der Stadt Köln erlaubt uns, die für das Haus nötigen Sanierungsschritte in Eigenregie durchzuführen. Wir sind dankbar, dass uns die Stadt dieses große Vertrauen entgegenbringt“, so Geschäftsführer Klaus Kabino.

Ziel sei es nun, ein Zukunftskonzept zu entwickeln, mit dem das Krankenhaus gewappnet gegenüber den wachsenden Herausforderungen der Gesundheitsbranche sei. Es werde gemeinsam mit Experten ein Restrukturierungsplan erarbeitet, um die Sanierung mit der nötigen Geschwindigkeit voranzubringen.

Finanzielle Schieflage durch angespannte Wirtschaftslage

In dem Kuratorium der Krankenhausstiftung Porz am Rhein sitzen neben sieben Mitgliedern des Stadtrates und der Stadtverwaltung auch vier Mitglieder des Krankenhaus-Fördervereins. Der hat nach "intensiven und harten Verhandlungen" der Satzungsänderung zugestimmt. Auch um eine Insolvenz des Hauses zum gegenwärtigen Zeitpunkt abzuwenden. Die Entwicklungen des Krankenhauses wolle der Förderverein allerdings "wachsam begleiten", sagt die Vorsitzende Simin Fakhim-Hashemi. Auch in der geänderten Satzung seien Mitglieder des Fördervereins weiterhin repräsentativ vertreten. 

Für Donnerstag, 15. Juni, hat der Förderverein eine Mitgliederversammlung geplant, der Stadtrat tagt ebenfalls an diesem Tag. Das Thema Krankenhaus Porz wird auf der Tagesordnung stehen. Allerdings im nicht öffentlichen Teil der Sitzung. 

Gründe für die finanzielle Schieflage des Porzer Krankenhauses sind nach eigener Aussage die angespannte Wirtschaftslage im Gesundheitswesen durch Inflation, Energiekrise und Corona-Nachwehen. Das nicht kostendeckende Finanzierungssystem, der Fachkräftemangel sowie Investitionsstaus brachten und bringen bundesweit Krankenhäuser und so auch das Krankenhaus Porz zusätzlich in Bedrängnis. In einer Mitteilung ist auch die Rede von Altlasten, die nicht weiter ausgeführt sind.

Ende März hatte das Kuratorium des Porzer Krankenhauses den damaligen Geschäftsführer Arist Hartjes abberufen. Grund seien keine finanziellen Probleme, sondern unterschiedlichen Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung des Krankenhauses, hieß es damals. Knapp einen Monat später war die Rede von drohender Insolvenz

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