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Marode UfermauerHistorisches Teehaus am Groov-Teich in Zündorf könnte abgerissen werden

Lesezeit 3 Minuten
Einstiges Teehaus an der Groov in Zündorf.

Das Teehaus war einst ein Schmuckstück an der Groov.

Der einstige Gartenpavillon an der Groov könnte Bauarbeiten zur Ufersicherung im Wege stehen – die Stadt informiert bald die Politik.

Am nördlichen Groov-Teich ist die Stadt seit etwa zwei Jahren mit Bauarbeiten zur Stabilisierung des Terrassenufers zum Zündorfer Marktplatz hin beschäftigt. Nachdem zunächst mit unterschiedlichsten Methoden versucht worden ist, den südlich gelegenen Teil dieses Uferbereichs neu zu sichern, stehen demnächst voraussichtlich zudem umfassende Arbeiten am nördlichen Abschnitt der Ufermauer an. Je nach Ausmaß des baulichen Eingriffs könnte den Sicherungsarbeiten unter anderem das sogenannte Teehaus und eine von den Groov-Paten gepflanzte Trauerweide zum Opfer fallen.

Die Groov-Paten sind besorgt und wünschen sich Klarheit über die vorgesehenen Arbeiten. Denn das Vorhaben betrifft den Zusammenschluss von Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern, die sich in ihrer Freizeit um die Pflege und die Attraktivität des beliebten Naherholungsgebiets am Rhein kümmern, aus mehreren Gründen. Einerseits nutzen die Paten das alte Teehaus als Lagerstätte für die Arbeitsgeräte und Materialien, die sie zu ihrer regelmäßigen Pflegetätigkeit brauchen. Andererseits hat das Teehaus für Zündorf einen historischen Wert.

Geschichte des Teehauses am Groov-Teich

Es ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Zierde eines herrschaftlich angelegten Gartengrundstücks gebaut worden, das sich im Besitz der Familie Immendorf befand. Die Familie betrieb seinerzeit eine erfolgreiche Brauerei in Zündorf und verfügte über ausgedehnten Grund- und Immobilienbesitz. Das Teehaus war ein kleines, architektonisches Schmuckstück mit einer Treppe, die zu einer privaten Aussichtsterrasse führte. Verziert war das Gebäude unter anderem mit Leuchterkugeln aus Glas, die in einer Porzer Glasfabrik hergestellt worden waren. Von diesem einstigen Schmuck ist nichts erhalten, der Erinnerungswert des Gebäudes liegt den Paten und etlichen geschichtsbewussten Menschen in Zündorf und Umgebung aber am Herzen.

Das Kölner Presseamt bestätigt auf Anfrage dieser Zeitung den maroden Zustand der Stützwände am Groov-Teich zum Zündorfer Marktplatz hin. Die sehr alten Stützwände, die sich in städtischen Eigentum befinden, seien stark sanierungsbedürftig und müssen teilweise komplett erneuert werden. Die Arbeiten an der Stützwand südlich des Teehauses haben nach Auskunft der Verwaltung 2023 begonnen. Hier habe es „aufgrund der Wasserstände des Rheins und der vorgefundenen geologischen Gegebenheiten Probleme mit dem vorgesehenen Bauverfahren gegeben“.

Tatsächlich konnten die Arbeiten nicht zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden, über lange Zeit herrschte Stillstand bei den Baumaßnahmen am Ufer. Der Verwaltung zufolge ist das gesamte Bauverfahren daraufhin umgestellt und die Maßnahme neu ausgeschrieben worden. „Das Ziel ist es, in diesem Jahr die Stützwand dieses Abschnittes zu erneuern“, teilt Robert Baumanns von Presseamt mit. Bezüglich des nördlichen Teils der Stützwand sei 2024 eine turnusmäßige Bauwerksprüfung erfolgt. Zu den Ergebnissen und dem geplanten weiteren Vorgehen äußert sich der Stadtsprecher nicht. Die Verwaltung werde „die Politik in einer noch zu verfassenden Beschlussvorlage informieren.“

Die Groov-Paten erwarten Ersatz, falls das alte Gebäude und die von den Paten daneben gepflanzte Trauerweide tatsächlich weichen müssen. Sie wollen in das Vorhaben möglichst frühzeitig eingebunden werden und die örtliche Politik mobilisieren, um eventuelle Veränderungen zu Ungunsten des historischen Ortsbildes zu verhindern.