Die Groov-Paten wollen das Gebäude mit Spendengeldern wieder aufbauen. Wegen der Sanierung der Ufermauer soll auch eine Trauerweide gefällt werden.
Rheinufer in Köln-PorzDieses beliebte Gebäude wurde abgebrochen – Spenden für Wiederaufbau

Das Teehaus an der Zündorfer Groov
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Das Teehaus am Ufer der Zündorfer Groov ist Geschichte. Die Stadt hat das historische Gebäude vergangene Woche niederlegen lassen und damit den Weg frei gemacht für eine Sanierung der maroden Ufermauer am nördlichen Teich. In den vergangenen Monaten hatte es viel Widerstand gegen den geplanten Abbruch des kleinen Hauses gegeben. Das Gartenhaus mit Dachterrasse, das die Brauerfamilie Immendorf dort vor mehr als 100 Jahren zur Erinnerung an eine verstorbene Tochter hatte errichten lassen, prägt für viele Menschen in Zündorf das Erscheinungsbild der Unteren Groov.
Unter Denkmalschutz steht das Gebäude jedoch nicht. Eine von Michaela Foerster initiierte Unterschriftenaktion zum Erhalt brachte rund 1500 Unterstützerinnen und Unterstützer zusammen. Auch in der Porzer Bezirksvertretung wurden die städtischen Pläne intensiv diskutiert.

Stefan und Michaela Foerster, Andreas Bischoff, Hubert Hennes und Stefan Götz vor dem Teehaus, das sie wieder neu aufbauen.
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Timm Hörr vom zuständigen Amt für Brücken- und Stadtbahnbau machte den Lokalpolitikerinnen und -politikern allerdings deutlich, dass nach Einschätzung der Verwaltung ein Erhalt des Gebäudes unmöglich sei. Um die dringend notwendigen Arbeiten der Ufermauersanierung in einem Zug erledigen zu können, müssten das unmittelbar am Ufer stehende Gebäude und die daneben gepflanzte Trauerweide weichen.

Beginn der Abbrucharbeiten am Teehaus, das wegen der Sanierung der Ufermauer am nördlichen Groov-See weichen muss.
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Wie Hörr in der Sitzung mitteilte, sei das Gebäude präzise vermessen und dokumentiert worden. Das sind gute Voraussetzungen für einen originalgetreuen Ersatz. Ein Wiederaufbau sei jedoch nicht im aktuellen Bauvolumen enthalten und müsste separat beschlossen und finanziert werden.
Stadt hat kein Geld für einen originalgetreuen Nachbau des Porzer Teehauses
Aktuell sind keine Mittel im Haushalt dafür vorhanden, teilte die Stadt jetzt zum Sachstand mit. Die Verwaltung stehe jedoch in engem Austausch mit den Ehrenamtlichen vor Ort und sei um einen behutsamen Rückbau bemüht. Die Arbeiten zur Wiederherstellung der Ufermauer im südlichen Abschnitt laufen demnach bereits. Nach dem Rückbau des Teehauses und vorbereitenden auf Arbeiten zur Kampfmittelerkundung soll sich der Wiederaufbau der Ufermauer im nördlichen Abschnitt anschließen. Wie es in der städtischen Mitteilung heißt, wird mit einem Abschluss der Arbeiten im Sommer nächsten Jahres gerechnet.
Mitte vergangener Woche haben nun die Niederlegungsarbeiten am Teehaus begonnen. Das Amt für Brückenbau hat zugesagt, Originalsteine des Bodenbelags sowie weitere Bauteile behutsam zu entfernen und zu sichern. „Wir waren in der Vorbereitung des Abbruchs in intensiven und guten Gesprächen mit dem Amt“, berichtet Andreas Bischoff, Vorsitzender der Groov-Paten, die sich um Pflege und Sauberkeit des Naherholungsgebietes am Rhein kümmern.
Wegen fehlender Haushaltsmittel im städtischen Etat für den Wiederaufbau des Hauses wollen die Groov-Paten eine eigene Spendenaktion ins Leben rufen. Das habe der Vorstand in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, sagt Bischoff. Eine ähnliche Aktion hatten die Paten vor Jahren bereits erfolgreich durchgeführt, um den Spielplatz an der Groov mit einem großen Spielschiff auszustatten – die gesammelte Summe ging damals an die Stadt, die das Spielplatzangebot entsprechend erweiterte. „Ähnlich könnte es diesmal auch laufen“, hofft Bischoff. Ob das Teehaus an seinem historischen Standort wieder neu entstehen kann, hängt demnach von der Spendenbereitschaft der Zündorferinnen und Zündorfer sowie weiterer Groov-Besucher ab.
Die markante Trauerweide neben dem Teehaus steht derweil noch. Nach Einschätzung der Stadt ist ihre Fällung unvermeidlich, um die Ufermauer zu sichern. Allerdings liege die Genehmigung des Umweltamtes bislang nicht vor, sagt Andreas Bischoff.