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Prostituierte im Drogenrausch„Ich stech’ dich ab! Du kommst hier nicht mehr raus“

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Das Landgericht in Köln (links)

Köln – Es müssen dramatische Minuten im Zimmer einer Transsexuellen gewesen sein, die den Zeugen beinahe das Leben kostete. Im Prozess gegen die 55-Jährige, die sich vor dem Landgericht unter anderem wegen versuchten Totschlags verantworten muss, hat am Montag das Opfer ausgesagt.

Der 49-jährige Mann aus Düren gab an, dass er am frühen Morgen des 5. Januar 2022 einige Stunden im Zimmer der Angeklagten an der Mauenheimer Straße überbrücken wollte, weil er am nächsten Morgen einen Gerichtstermin in Köln habe wahrnehmen müssen. Zuvor habe er sich einmal mit der Prostituierten zum Sex getroffen. In der besagten Nacht, die dem Mann drei Messerstiche und eine Not-Operation im Krankenhaus bescherte, sei jedoch kein Geschlechtsverkehr verabredet gewesen.

Er habe ihr den Rücken massiert. Als er gehen wollte, sei sie aggressiv geworden. Erst habe sie ihn geschlagen, „dann stand sie mit dem Messer vor mir“. Nach zwei Stichen ins Bein habe er sich auf ein Bett geflüchtet und dort weinend auf sie eingeredet.

„Ich stech’ dich ab, du blödes Arschloch, du kommst hier nicht mehr raus“, habe sie gerufen, während sie mit dem 30 Zentimeter langen Brotmesser in der Hand die Tür blockiert habe. Bei der anschließenden Rangelei habe er sie getreten und in die Hand gebissen. „Das hat mir die Möglichkeit gegeben, irgendwie da raus zu kommen.“ Beim Verlassen des Zimmers habe sie ihn in den Rücken gestochen.

Crystal Meth geraucht

Auslöser der Aggression sei wohl ein Chatkontakt mit einem Kumpel gewesen, den die Prostituierte als Verabredung zum Sex mit jemand anderem missinterpretiert habe. Er selbst habe in der Nacht keine Drogen genommen, die 55-Jährige allerdings habe Crystal Meth geraucht.

Körperlich sei er mittlerweile genesen, so der spürbar angespannte Geschädigte, der auf die detaillierten Nachfragen der Vorsitzenden Richterin zum Tathergang zunehmend gereizt reagierte. In gewissen Situationen gerate er als Folge der Tat jedoch noch immer in Panik. Die Prostituierte habe ihn bis auf die Straße verfolgt – schreiend und mit dem Messer in der Hand. Im Krankenhaus, das er offenbar mit letzter Kraft erreichte, sei ihm später die Milz entfernt worden.

Keine Hilfe sei von der blonden Frau gekommen, die während des Streits im Zimmer der Prostituierten zur Tür reingeschaut habe. Wahrscheinlich handelte es sich um die zweite Prostituierte, die in der Nacht in der unteren Etage der Wohnung ihrer Arbeit nachging und zunächst irrtümlich als Tatverdächtige festgenommen wurde.Im Zeugenstand gab die Transsexuelle an, wegen des Lärms den Geschädigten zum Gehen aufgefordert zu haben. Wegen ihres Drogenkonsums könne sie sich an viele Details nicht mehr erinnern.