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Prozess in Köln44-Jährige soll Polizisten geschubst haben

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landgericht

Das Kölner Justizgebäude an der Luxemburger Straße.

Köln – Hat Monika D. Widerstand gegen einen Polizisten geleistet, wie es ihr die Staatsanwaltschaft vorwirft? Oder hat die 44-Jährige ihn bloß auf Abstand halten wollen, weil er ihr viel zu nahe kam? Darum geht es in dem Prozess, der am Montag vor dem Amtsgericht begonnen hat.

Am Abend des 3. Januar dieses Jahres erschienen an dem Haus in Lindenthal, in dem Monika D. (Name geändert) mit ihrer Familie wohnt, zwei Polizisten. Sie wollten den Eltern ihren damals 17-jährigen Sohn übergeben, den sie vorläufig festgenommen hatten. Um „das Verwandtschaftsverhältnis zu klären“, hätten sie die Frau gebeten, sich auszuweisen, heißt es in der Anklage. In dieser Situation habe Monika D. einen der Polizisten mit beiden Händen „geschubst“.

Widerstand? Tatsächlich habe es ein „körperliches Aufeinandertreffen“ gegeben, räumte der Verteidiger ein, stellte es aber anders dar. Der Beamte habe „den üblichen Abstand unterschritten“, deshalb habe seine Mandantin „die Arme ausgestreckt“, damit er Distanz wahre. Eine „stoßartige Bewegung“ habe sie nicht vollführt. Das könnten der Ehemann und die beiden Söhne bezeugen.

17-Jähriger stürzte

Ausführlich schilderte der Kollege des betreffenden Polizisten, der aus Zeitgründen nicht am ersten Prozesstermin teilnahm, die Vorgeschichte. Sie hätten den Sohn auf frischer Tat ertappt, als er ein Fahrrad habe stehlen wollen. Er sei auf einem Rad geflohen, und sie hätten mit dem Streifenwagen die Verfolgung aufgenommen. Das Fahrrad habe schließlich das Dienstfahrzeug „touchiert“; aus „eigenem Verschulden“ sei der 17-Jährige gestürzt.

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Bei der Festnahme, gegen die er sich „gesperrt“ habe, hätten sie ihn gefragt, ob er verletzt sei und Schmerzen habe, und er habe dies verneint. Sie hätten ihn gefesselt und nach Lindenthal gebracht; mittlerweile habe er sich „kooperativ“ verhalten. Erst zuhause habe er gesagt, ein Arm sei geschwollen und schmerze. Monika D. reagierte aufgebracht, als sie diese aus ihrer Sicht verharmlosende Darstellung hörte. Ihr Sohn sei nach der Kollision mit dem Wagen meterweit „geflogen“ und habe das Bewusstsein verloren.

Im Streifenwagen vorgefahren

Den Empfang am Haus schilderte der Polizist als von vorneherein feindselig. Die Mutter sei entrüstet gewesen, „wie wir ihren Sohn behandeln“. Im Haus habe sich die Situation „aufgeheizt“ und sei so „brisant“ geworden, dass er und sein Kollege überlegt hätten, Verstärkung anzufordern. Dass sie sich trotz Aufforderung nicht als Polizisten auswiesen, erklärte er damit, dies hätten sie nicht für nötig gehalten, weil sie uniformiert gewesen und in einem Streifenwagen vorgefahren seien. Den mutmaßlichen „Schubser“ habe er nicht gesehen. Die Verhandlung wird am 4. August fortgesetzt.