Prügelei in EhrenfeldKölnerin erkennt Sohn im Video als Täter und geht zur Polizei

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Der Schläger (20) von Ehrenfeld nach der Verhandlung vor dem Kölner Amtsgericht, hinter ihm sein Verteidiger Ingo Lindemann.

Köln – Als ein Kölner vor der Bar Bumann und Sohn in Ehrenfeld den Hund sah, den eine Gruppe dabei hatte, wollte er das Tier lediglich streicheln. Kurz darauf fand sich der Mann auf dem Boden wieder, ein 20-Jähriger trat brutal auf ihn ein. Der Täter musste sich nun vor dem Amtsgericht Köln verantworten; es war seine Mutter, die ihn aus Verzweiflung bei der Polizei gemeldet hatte. 

Köln-Ehrenfeld: Mann gegen den Kopf getreten 

Zunächst hatte die Gruppe den Passanten beim Vorfall im Mai vergangenen Jahres mit Pfefferspray besprüht und gestoßen. Mehrfach habe der 20-jährige Paketzusteller zugetreten, „teilweise gezielt gegen den Kopf“, wie es in der Anklageschrift hieß. Hämatome am Hals und Platzwunden an der Lippe waren die Folge, das Opfer war mehrere Wochen arbeitsunfähig. 

Ein Video der Attacke kursierte danach auf den Handys der Gruppe und deren Umfeld. So kam es, dass auch die Mutter des Haupttäters die Szenen sah und ihren Sohn erkannte. Sie ging zur Polizei und gab die Personalien ihres Sohnes an; in der Hoffnung, dass er dann vernünftig wird.

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Der 20-Jährige stand wegen eines ähnlichen Falls unter laufender Bewährung. Die Stimmung in der Grupp sei an dem Tag schlecht gewesen, der Geschädigte sei ein Zufallsopfer gewesen, sagte Verteidiger Ingo Lindemann. 

Kölner nahm Termine beim Bewährungshelfer nicht wahr

„Was müssen wir denn tun, damit Sie was kapieren?“, fragte der Jugendrichter den 20-Jährigen. Ob er das Verfahren ernst nehme, wollte der Richter von dem immer wieder grinsenden Angeklagten wissen. „Ja, ich bin nur nervös“, war die Antwort. Der Richter hielt dem jungen Mann vor, zuletzt fast die Hälfte seiner 27 Termine beim Bewährungshelfer geschwänzt zu haben. 

Ob denn in der Zwischenzeit noch weitere Taten hinzugekommen seien, die er noch nicht im Justizcomputer sehen könnte, fragte der Richter. „An Karneval hatte ein Junge Streit mit meiner Freundin, dem habe ich eine gegeben“, räumte der Angeklagte ein. „Der braucht mal ein Gewalttraining, das klappt ja überhaupt nicht“, meinte der Richter da nur. 

Kölner Richter gibt Hinweis nach Urteilsverkündung

Neun Monate Haft auf Bewährung lautete schließlich das Urteil. „Dieser Vorgang war einfach nur scheiße, das Ende der Fahnenstange ist erreicht“, hatte zuvor  Verteidiger  Lindemann gesagt; mit Blick auf den bald anstehenden 21. Geburtstag seines Mandanten.

Ab dann gilt nicht mehr das Jugend-, sondern das härtere Erwachsenenstrafrecht. „Da wird nicht mehr erzogen, da wird bestraft“, sagte der Richter, „und dann bekommen Sie beim nächsten Mal einen vor die Hörner.“ Dies sei nun die allerletzte Chance gewesen.

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