Biergarten mit DomblickBadische Küche im Bootshaus „Achterdeck“ in Marienburg

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Vom Deck aus können die Gäste den Dom sehen.

Köln-Marienburg – „Haben Sie reserviert? Nein? Es tut mir leid, dann kann ich Ihnen keinen Platz anbieten. Wir können im Moment nur ein Drittel unseres Biergartens belegen wegen Personalmangel,“ sagt Matthias „Matze“ Bauer bedauernd einem älteren Ehepaar, das auf dem „Achterdeck“ zu Abend essen wollte.

Ein Satz, den der Betriebsleiter des Gastrobetriebes auf dem Marienburger Bootshaus noch viele Male sagen muss an dem lauen Maiabend. „Es ist nicht schön, die Leute wegzuschicken, aber es ist sehr schwer, Personal zu bekommen“, schildert Bauer.

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Matze Bauer ist der Wirt des Achterdecks im Marienburger Bootshaus.

Ukrainische Geflüchtete arbeiten bei Kölner Wirt

Dass er zumindest an rund 55 der 160 Plätze in seinem Biergarten bedienen kann, geht auch nur wegen der sechs ukrainischen Geflüchteten, die hier seit einigen Wochen neben sieben festen Mitarbeitern und einigen Saison-Aushilfen arbeiten.

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„Es läuft sehr gut mit den Ukrainern. Sie sind super zuverlässig und wollen arbeiten“, so Bauer. Das Bootshaus am Marienburger Rheinufer gehört seit über hundert Jahren dem Kölner Wassersportclub. Der Verein nutzt die unteren Schiffsräume. Bauer betreibt das „Achterdeck“ seit 2018.

Badener übernimmt Restaurant: „Liebe auf den ersten Blick“

„Es war Liebe auf den ersten Blick. Die Location ist einfach super – auf dem Wasser, mit Blick auf den Dom – traumhaft!“, schwärmt er. Zunächst hat der gebürtige Badener viel renoviert, neue Böden, neue Wände, neue Möbel. „Ich wollte weg von dem Kaffee-und-Kuchen-Ambiente und dem 70er-Jahre-Chic“, erzählt der 48-Jährige.

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Der alte Taucherhelm auf der Theke ist das Markenzeichen des Achterdecks.

Sein Konzept: Den Kölnern das Badische nahebringen und ihnen einen Kurzurlaub in familiärer Atmosphäre bieten. So kann der Gast neben Schnitzeln, Salaten und Ofenkartoffeln in verschiedenen Variationen und auch badische Spezialitäten wie die „lange Rote“– eine Bratwurst aus Freiburg – und Schäufele – gebratene Schweineschulter – bestellen. Fleisch kauft Bauer von einem Metzger aus Freiburg.

Keine Pommes wegen Öl-Knappheit

Pommes gibt’s derzeit nicht – nicht nur Personal, auch das Öl ist knapp. Auch Weine kommen aus Bauers alter Heimat, dem Markgräfler Land. Neben Gaffel-Kölsch vom Fass kann der Gast auch frisch gezapftes Rothaus Weizen aus dem Schwarzwald genießen. „Das gibt es sonst nirgendwo in Köln“, sagt der Wirt stolz.

Der Restaurantbetrieb läuft nur an Deck, der rustikale Innenraum mit Holztheke und einem alten Taucherhelm am Zapfhahn dient im Tagesgeschäft als Durchgang zum Biergarten. Zu richtigem Leben erwacht er, wenn sich Gesellschaften angemeldet haben . „Wir leben vor allem von den Veranstaltungen“, beschreibt Bauer.

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FC-Fan aus Baden zog es nach Köln

Bei den Hochzeitsfeiern wird er zum regelrechten Wedding Planner. „Ich meine, die Paare haben an dem Tag genug Stress und sollen sich bei uns an Bord um nichts kümmern müssen.“  Bauer, der ausgebildeter Sozialversicherungsfachangestellter ist,  öffnete mit 21 Jahren  seine erste Kneipe in Freiburg, es folgten viele weitere, auch in Köln. Hierher zog Bauer 2004. Die Stadt hatte er als FC-Fan lieben und schätzen gelernt.

Seine Läden sind sein Leben, so der Badener. Als das „Achterdeck“ wegen Corona zwei Jahre dicht war, war das schlimm für ihn. Für die Wintermonate hat sich Bauer drei Motto-Konzepte ausgedacht: die Oktoberfestwochen, das Winterdorf ab November und ab Januar können geschlossene Gesellschaften „Jeck an Deck“ buchen.

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