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Von Adelsgütern zu KirchenHistorische Spuren auf der sechsten Tour des Kulturpfads Rodenkirchen

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Blick auf die ehemalige Kirche Heilige Drei Könige. Sie wurde 1988 entweiht und dient heute zum Wohnen und Arbeiten.

Die ehemalige Kirche Heilige Drei Könige wurde 1988 entweiht und dient heute zum Wohnen und Arbeiten.

Gut neun Kilometer führt die kürzeste Verbindung des Kulturpfads Rodenkirchen durch den ländlicheren Teil des Kölner Südens. 

Der Streifzug auf dem Kulturpfad Rodenkirchen beginnt in der sechsten Tour in Rondorf, von wo es weiter Richtung Meschenich und Immendorf geht. 

Schon von weitem erkennt man den mächtigen Turm der ehemaligen Heilige Drei Könige Kirche an der Rondorfer Hauptstraße 45. Die vierjochige Kirche mit Dachreiter wurde 1899 vom Architekten Jakob Marchand erbaut, der Turm wurde 1957 fertiggestellt. Kirchenschiff und Turm stehen insgesamt unter Denkmalschutz. Die Kirche wurde im Jahr 1988 entweiht und an die Link Architekten verkauft, die dort arbeiten und wohnen. Die jetzige Kulturkirche öffnet regelmäßig zu Ausstellungen und Konzerten.

Blick auf die Hofanlage an der Kapellenstraße

Hofanlage an der Kapellenstraße

Von der Rondorfer Hauptstraße geht es in die Kapellenstraße. Um 1820 waren die beiden Straßen die einzigen bebauten Straßenzüge. Der Bödingerhof, der Johannishof und der Büchelhof sind als „Hofanlage“ als „Nummer 2“ auf dem Kulturpfad zusammengefasst. Der Büchelhof als ehemaliger Adelssitz hat eine große Toreinfahrt mit einem stattlichen Herrenhaus. Alle unter Denkmalschutz stehenden Hofanlagen sind heute in privater Hand, der Zutritt ist nicht gestattet.

Historische Spuren in Meschenich – vom Kampshof bis Alt Meschenich

Von Rondorf geht es Richtung Meschenich. Die Brühler Landstraße ist zwischen den beiden Dörfern für den Autoverkehr mittlerweile gesperrt und eine angenehme Verbindung zu Fuß oder per Rad. Erster Halt ist der heute wenig ansehnliche Kampshof an der Brühler Straße 402, in direkter Nähe zum Kölnberg. Der Kampshof war seit dem Mittelalter ein Adelsgut. Heute dient ein Teil der Hofanlage als Polizeistation.

Auf gleicher Straße linker Hand stadtauswärts ist St. Blasius aufgeführt. Bodenfunde und Reste römischer Anlagen zeugen davon, dass Meschenich schon sehr früh eine eigene Pfarrkirche hatte, mit St. Blasius als Schutzpatron. Die heutige Kirche an der Brühler Straße 425 entstand 1890, das daneben liegende Pfarrhaus wurde 1938 gebaut.

Rund um St. Blasius, an der Alten Kölnstraße, der früheren Dorfstraße, entlang der Trenkebergstraße, Zaunhof- und Bödinger Straße, liegen einige Kleinwohnhäuser, die um 1800 entstanden. Gemeinsam mit einer kleinen Fachwerkgruppe und einem größeren Wohnhaus von 1914, bildet das Ensemble den alten Ortsmittelpunkt und lässt auch heute noch den Charme der vergangener Zeit erahnen. Das Fachwerkhaus ist Teil eines Kleingehöfts. Die Meschenicher nennen diesen Teil des Dorfes heute noch „Alt Meschenich“.

Zu sehen ist ein schwarz-weißes Fachwerkhaus in Alt Meschenich.

Häuser in Alt Meschenich. Zwischen Trenkebergstraße, Zaunhof- und Bödinger Straße liegt der alte Ortskern von Meschenich.

Kulturpfad führt zu ehemaligen Rittergütern

Eingebettet in Grün und leicht versteckt, liegt der Engeldorfer Hof an der Brühler Landstraße 549. Heute in privater Hand lag die mittelalterlich geschlossene Hofanlage ehemals im Besitz des Klosters Benden bei Brühl. Bemerkenswert ist das Herrenhaus neben der Hofanlage. Die Fassade ist allerdings nur von der Hofseite zu bestaunen. An der schon früher isolierten Lage hat sich bis heute nichts geändert.

Von Meschenich führt die Tour auf dem Kulturpfad zur Nummer 7, dem Zaunhof, ein ehemaliges Rittergut, das Mitte des 16. Jahrhunderts im Besitz des Junkers von Efferen stand. 1986 wurde der Hofkomplex mit dem zweigeschossigen Herrenhaus und den Wirtschaftsbauten ebenfalls in eine Wohnanlage umgewandelt. Neben der Toreinfahrt liegt das klassizistische Herrenhaus, das um 1830 erbaut wurde.

Gleich gegenüber ragt die Kirche St. Servatius durch ihre exponierte Lage auf dem Kirchberg heraus. Erstmalig stand hier bereits 948 eine Kirche. Die heutige Kirche wurde 1841 fertiggestellt, der Friedhof entstand 1864. Der Kirchhof ist eine Kölner Rarität. Die Gräber gruppieren sich um St. Servatius herum. Wer zum Gottesdienst möchte, geht zwischen den Gräbern hindurch. Damit gehören die letzten Ruhestätten zum Gemeindeleben dazu.

Die Tour 6 endet an den Giesdorfer Höfen. Das älteste Gebäude der Hofanlage stammt von 1790. Weitere Wirtschaftsbauten folgten Anfang des 20. Jahrhunderts. Das giebelständige Backstein-Herrenhaus wurde 1890 erbaut. Damals, als das erste Haus 1790 entstand, hieß das Anwesen noch Gillessenhof und stand ehemals im Besitz der Kölner Abtei Groß St. Martin. Im anschließenden englischen Park, der nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt wurde, finden sich auch zwei Sarkophage aus dem 4. und 5. Jahrhundert.