Die Straße, die das neue Wohngebiet Rondorf Nordwest erschließen soll, bereitet Anwohnern Kopfzerbrechen. „Variante H“ könnte für zu viel Verkehrslärm sorgen.
Rondorf NordwestAnwohner wollen Änderungen an geplanter Straße

Anwohner der Kolbergerstraße in Rondorf sorgen sich um den zukünftigen Verlauf der Entflechtungsstraße.
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Die Stadt hat mit dem Neubau der Entflechtungsstraße in Rondorf begonnen. Sie wird knapp fünf Kilometer lang, inklusive Knotenpunkte und Einmündungen. Die Umgehungsstraße soll den Verkehr entlasten und umleiten. Die Information ist nicht neu. Von Rodenkirchen führt derzeit die Strecke mitten durch Rondorf und wer zur Autobahn Richtung Brühl möchte, fuhr bisher über die Brühler Landstraße mitten durch Meschenich.
Letzteres geht bereits seit April nicht mehr. Hier wird die Ortsumgehung gebaut, an der im Westen die neue Entflechtungsstraße über einen Verteilerkreis an der Bödinger Straße in Rondorf angeschlossen werden soll. Damit werden dann beide Stadtteile umgangen.
Vorarbeiten für neues Wohngebiet Rondorf Nordwest laufen seit Januar
In Rondorf wird seit 2022 an der Variante „H“ geplant. Danach führt die Straße von dem genannten Verteiler, über die Bödinger Straße und die Husarenstraße, in das Erschließungsgebiet Rondorf Nordwest. Dort haben im Januar die Vorarbeiten für das neue Wohngebiet begonnen. An der jetzigen Streckenführung der Variante gab es zwischenzeitlich „ein paar kleinere Anpassungen“, wie die Stadt mitteilt. Im Februar 2024 wurde die Verwaltung beauftragt, das Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Köln zu beantragen. Das Verfahren ist nötig, um die Straße überhaupt bauen zu dürfen.

Der Spatenstich für Rondorf Nordwest fand im Mai dieses Jahres statt: Jörg Wieck (Amelis) Andree Haack (Dezernat Stadtentwicklung) Joachim Wieland (Aurelis) Daniel Sieveke (Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung NRW) Stephan Segbers (RheinenergieBjörn Zimmer ((Amelis) Björn Zimmer (Amelis)
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„Aktuell werden die entsprechenden Gegenäußerungen und Stellungnahmen final abgestimmt“, teilt die städtische Pressestelle mit. Diese gingen ein, nachdem die Ende letzten Jahres die Straßenführung der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Einige Anwohner, etwa jene an der Kolberger Straße, haben böse Vorahnungen. Denn ihre Gärten und Balkone liegen zur Husarenstraße. „Wir befürchten, dass es hier tierisch laut wird, es ist vorgesehen, dass hier 70 gefahren wird“, sagt Anwohnerin Theresa Müller. Nachbarin Cornelia Schnitzler hat sich des Problems angenommen, wohl wissend, dass die Einredefrist am 25. Januar abgelaufen war. „Uns war der Umfang nicht klar, wir haben einfach geschlafen“, gibt Schnitzler zu.
Nachbarn wollten gegen „Variante H“ Einspruch einlegen
Eigentlich wollte die Eigentümergemeinschaft, der sie angehört, einen Anwalt einschalten und sich Nachbarn anschließen, die noch einmal Anlauf nehmen wollen, die Variante „H“ in Frage zu stellen. Doch Ende September hat sich die Eigentümergemeinschaft aus Kostengründen, dagegen entschieden. Die Argumentation wäre gewesen, dass die Streckenführung komplett über die Bödinger Straße laufen könne. Die Sorgen der Anwohner: Tempo 70, kein Schallschutz, Verlust einiger Grundstücksteile.
Bezirksregierung Köln ist zuständig für das Planfeststellungsverfahren
„Herrin des Planfeststellungsverfahrens ist die Bezirksregierung Köln. Die Einwendungen, Gegenäußerungen und Stellungnahmen werden nicht veröffentlicht,“ erklärt die städtische Pressestelle auf die Fragestellung, wie mit Einwänden verfahren wird. Aber jene, die Bedenken angemeldet haben, werden im November zu einem Erörterungstermin eingeladen.
Diesen Termin scheint auch die Stadt abzuwarten, die die Kosten für die Baumaßnahme trägt. Ein Teil der benötigten Grundstücke ist bereits im städtischen Eigentum. „Die Stadt Köln plant zudem den Ankauf einiger kleinerer (Teil-)Flächen. Die Ankaufsverhandlungen mit den betroffenen Eigentümern dieser Flächen stehen zurzeit noch aus,“ heißt es auf gezielte Nachfrage.
Ob irgendwann tatsächlich Tempo 70 gefahren wird, ist fraglich. „Da hat die Politik ein Mitspracherecht und auch Gestaltungsraum“, sagt Rodenkirchens scheidender Bezirksbürgermeister, Manfred Giesen. Zum Lärmschutz äußert die Stadt, dass „aktive Schallschutzmaßnahmen“, (Lärmschutzwände), als unverhältnismäßig einzustufen seien. „Diese Gebäude haben dem Grunde nach Anspruch auf die Realisierung von passiven Lärmschutzmaßnahmen“, heißt es. Mit anderen Worten: Die Gebäude müssen nachgerüstet werden.
Wann es losgeht, steht noch nicht fest. „Der Baubeginn ist abhängig vom Abschluss des Planfeststellungsverfahrens“.