Personalmangel bei der Stadt KölnEngpass bei der Pass-Abholung führt zu Wartezeiten

Lange Schlange vor dem Bezirksrathaus in Köln-Rodenkirchen.
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Köln-Rodenkirchen – Es ist 7.10 Uhr am Morgen und ungefähr 20 Menschen stehen schon in der Schlange. Einige wirken müde, andere sind zum Scherzen aufgelegt. Sie wollen ins Bezirksrathaus Rodenkirchen, die meisten zum Ausländeramt. Aber erst um 7.30 Uhr, als die Gruppe auf 30 Personen angewachsen ist, öffnet sich die Tür.
„Seit mindestens zwei bis drei Wochen geht das schon so, und manchmal reicht die Warteschlange bis hierher“, sagt ein Passant, der ungefähr 25 Meter entfernt vom Rathauseingang steht. Um diese Zeit ist er dort regelmäßig unterwegs.
„Unhaltbare Zustände“
„Das sind doch unhaltbare Zustände“, kritisiert die 62-jährige Vera Braun-Krämer. Die Ehrenamtlerin hatte sich vor ungefähr zwei Wochen zusammen mit Kurte Jardo Shammo ebenfalls um 7.10 Uhr angestellt, um beim Ausländeramt einen Pass abzuholen.
Nach annähernd sechs Stunden, genau um 13 Uhr, waren sie an der Reihe. „Das Abholen selbst war dann in einer Minute erledigt“, erzählt Vera Braun-Krämer, die Kurte Jardo Shammo seit gut drei Jahren betreut und ihr eben auch bei Behördengängen hilft. „Mich hätte beinahe der Schlag getroffen, als ich das miterlebte“, erzählt sie.
Die 42-jährige Kurte Jardo Shammo kam im Jahr 2015 alleine aus dem Irak nach Köln und wohnt seitdem als anerkannte Geflüchtete mit ihren drei Kindern in der Rondorfer Unterkunft am Merlinweg. Die Kinder waren 2016 nachgezogen, für den Ehemann gibt es noch keine Ausreisegenehmigung. Alle drei Jahre muss sie ihren Status verlängern und dies entsprechend in ihren Pass eintragen lassen.
Freundlich, geduldig und hilfsbereit
Den Pass braucht sie unter anderem, um Geld von den Ämtern zu erhalten. Die Verlängerung hatte sie mit Unterstützung ihrer Helferin vor ein paar Monaten beantragt, Warteprobleme habe es damals nicht gegeben und auch sonst sei alles reibungslos verlaufen.
Vor kurzem erhielt die Irakerin die Nachricht, dass sie ihren fertigen Pass abholen könne. Das hat sie getan – zumindest hat sie es versucht. Viermal kam sie unverrichteter Dinge wieder nach Rondorf zurück. „Es hat nicht geklappt“, erzählte sie ihrer Helferin. Sie sei jedes Mal von Mitarbeitern der Sicherheitsfirma nach Hause geschickt worden mit dem Hinweis, die Wartezeiten seien jetzt schon zu lange und sie solle lieber ein andermal wiederkommen. Um 7.34 Uhr sei sie zuletzt vor Ort gewesen.

Vera Braun-Krämer (r.) und Kurte Jardo Shammo konnten erst beim fünften Versuch den Pass der Irakerin abholen.
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Vera Krämer-Braun mochte das nicht glauben und begleitete sie – mit besagtem Ergebnis. Abgesehen von der unerfreulich langen Warterei, seien aber sowohl die Sicherheitsleute als auch die Mitarbeiter der Ausländerbehörde in Rodenkirchen freundlich, geduldig und hilfsbereit gewesen, betont die 62-jährige Rondorferin.
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Das zuständige zentrale Ausländeramt in Kalk teilte auf Nachfrage mit, dass es in der Außenstelle Rodenkirchen derzeit tatsächlich verlängerte Wartezeiten aufgrund von Stellenwechseln gebe. Deshalb sei es in den zurück liegenden zwei bis drei Wochen auch nicht möglich gewesen, den Schnellschalter zu besetzen. Dieser Schalter sei extra eingerichtet worden für all jene, die ohne Vorsprache nur etwas einreichen oder abholen wollten. Nur an zwei Tagen sei es zu Wartezeiten von höchstens vier Stunden, aber nicht länger gekommen.
Wie es weiter heißt, würden die freien Stellen in Kürze besetzt, das Verfahren stehe unmittelbar vor dem Abschluss. Außerdem sei es organisatorisch jetzt so geregelt, dass auch bei kurzfristigen Personalausfällen der Schnellschalter dauerhaft besetzt sei. Das Abholen oder Abgeben von Unterlagen sei dann wieder ohne langes Warten möglich. In den anderen Bezirksstellen und in der Zentrale in Kalk gebe es keine Abweichungen vom normalen Betrieb.