„Kölner Botschafter im All“Alexander Gerst zu Besuch im Kölner Rathaus

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Alexander Gerst hat sich am Montag ins Goldene Buch der Stadt eingetragen.

Alexander Gerst hat sich am Montag ins Goldene Buch der Stadt eingetragen.

Köln – Astronaut Alexander Gerst hat sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker würdigte damit die wissenschaftliche Leistung des ersten deutschen Kommandanten der Internationalen Raumstation ISS und hob sein Engagement für den Klima- und Umweltschutz hervor. „Wir sind stolz, dass wir einen Kölner Botschafter im All haben“, sagte Reker.

Am Montagabend war der populäre Wissenschaftler zu Gast im Rathaus. Der Schwabe Gerst trainiert im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Porz für seine Weltraummissionen und pflegt eine innige Beziehung zu Köln. Unter anderem nahm er eine Flagge mit einem Kölner Wappen mit auf die ISS und ließ dort einen kleinen Stein des Doms durch die Schwerelosigkeit schweben.

Gerst grüßt die „Weltraum- und Astronautenstadt Köln“ von der Internationalen Raumstation ISS aus.

Gerst grüßt die „Weltraum- und Astronautenstadt Köln“ von der Internationalen Raumstation ISS aus.

Bevor sich Gerst ins Goldene Buch eintrug, traf der 43-Jährige auf einen kleinen Bruder im Geiste. Der Kölner Grundschüler Gustav wurde mit seinen Eltern ebenfalls von der Oberbürgermeisterin empfangen. Der Zehnjährige hatte im vergangenen Monat mutig vor dem Beschwerdeausschuss der Stadt vorgetragen: „Ich bin hier, weil ich finde, dass Köln mehr für den Klimaschutz tun muss.“ Menschen, die das Auto stehen ließen und stattdessen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad führen, könnten dafür mit einem Gutschein belohnt werden, die sie etwa gegen Kinobesuche, Eiscreme oder Bier eintauschen könnten.

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Vortrag zu Klimaschutz

Dass junge Menschen sich für den Klimaschutz engagieren, gefällt dem prominenten Astronauten. Gerst hielt in der Piazzetta des Rathauses einen Vortrag vor geladenen Schülern. Er hat schon oft auf die Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels hingewiesen. Oft auch von der ISS aus, auf der er 2014 166 Tage und 2018 197 Tage weilte – noch nie verbrachte ein deutscher Astronaut mehr Zeit im All.

Im Rathaus zeigte er faszinierende Bilder, die er aus der Raumstation ausgenommen hatte und in denen er Umweltschäden ebenso dokumentierte wie die Schönheit der Natur. Applaus bekam Gerst für den geäußerten Wunsch, „dass wir den Planeten so hinterlassen, dass noch viele Generationen dort gut leben können“.

Das sei aber nur möglich, wenn die Menschen beginnen würden, verantwortungsvoll mit der Erde und miteinander umzugehen. Zudem bestätigte er: Ja, man kann die Chinesische Mauer von All aus sehen. Und er gab Einblicke ins Innere der ISS, von der Crew, den Experimenten an Bord. Sein Lieblingsessen auf der Raumstation: Tomatensuppe, die er aus einer Tüte schlürfte.

Gerst möchte zum Mond

Im Rathaus trafen auch einige Leser des „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf den Astronauten. Sie hatten die Teilnahme bei einer Online-Verlosung dieser Zeitung gewonnen.

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Wann Gerst wieder ins All fliegt und ob er das überhaupt wieder macht, könne er derzeit nicht sagen. Sicher sei er indes, dass „noch in meiner Lebenszeit“ ein Mensch zum Mars fliege. Schneller dürfte es mit einer Mondlandung gehen. 50 Jahre nachdem Menschen den „achten Kontinent“, wie Gerst den Erdtrabanten nennt, betreten haben, intensivieren die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa, ihr europäisches Pendant Esa und weitere Staaten ihre Planungen für eine Forschungsstation auf dem Mond. „Wenn mich jemand fragt, ob ich dort hinfliegen möchte, würde ich nicht Nein sagen“, erzählte Gerst.

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