Nördlich der HohenzollernbrückeDeutz bekommt eine schwimmende Insel

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Die schwimmende Insel im Rhein.

Die schwimmende Insel im Rhein.

  • Deutz bekommt eine schwimmende Insel. Mit der Planung wird ein Berliner Büro beauftragt.
  • Ziel des Entwurfes sei es, den Passanten mit „einer durchgehenden Verbindung entlang des Ufers durch unterschiedliche Erlebnisstrukturen zu führen, die den Charakter der Bebauung, der Blickbeziehungen und der Anbindungen reflektieren“.
  • Wir verraten, wann die Planung abgeschlossen sein soll – und ab wann gebaut wird.

Köln – Die Freitreppe am rechten Rheinufer zwischen Hohenzollernbrücke und Deutzer Brücke hat sich seit der Eröffnung im Sommer 2015 zu einer Attraktion für Touristen und Einheimische entwickelt und soll nun um eine schwimmende Insel ergänzt werden.

Der Rheinboulevard besteht nämlich nicht nur aus dem zentralen Abschnitt mit der Freitreppe – er verläuft in seiner Gesamtheit zwischen den Poller Wiesen im Süden und dem Rheinpark im Norden. Seit die Bauarbeiten an der 500 Meter breiten Betontreppe abgeschlossen sind, ist es mit der Umgestaltung der beiden anderen Teilstücke jedoch nicht weitergegangen. Das soll sich in den kommenden fünf Jahren ändern.

Planorama soll die Planung übernehmen

Die Stadt will jetzt das Berliner Büro Planorama Landschaftsarchitektur, das 2007 den Architektenwettbewerb für die Neugestaltung des Rheinboulevards gewann, mit der weiteren Planung für den Abschnitt zwischen Hohenzollernbrücke und Tanzbrunnen beauftragen – die Verwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von 250 000 Euro. Der Entwurf soll bis Ende 2020 vorliegen. Die Bauarbeiten sollen 2022 beginnen, eine Million Euro kosten und zwei Jahre dauern.

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Die bisherigen Überlegungen von Planorama sehen einen vollständig durchgehenden befestigten Weg mit angrenzenden Rasenflächen vor. Eine Visualisierung aus dem Jahr 2007 zeigt zudem einen Ponton im Rhein, der vor den alten Messehallen liegt und auf dem sich Stühle und Tische befinden – eine denkbare Nutzung könnten ein gastronomisches Angebot und ein Sonnendeck sein.

Der Zugang wäre barrierefrei über lange Rampen möglich. Die Idee, Pontons einzusetzen, entstand noch vor dem Architektenwettbewerb während eines Workshops der Stadt mit Anwohnern und wurde von einigen der teilnehmenden Büros in ihre Planungen aufgenommen. Die Architekten stellten sich den Bereich als „Medienstand“ vor, auch in Anspielung auf das vom Fernsehsender RTL genutzte ehemalige Messegebäude.

Perspektive der Deutzer Werft noch unklar

Wie es auf den weiteren Abschnitten entlang der Deutzer Werft und bis zu den Poller Wiesen weitergeht, ist zurzeit noch völlig unklar. So liegen weder ein Zeitplan noch eine Kostenkalkulation vor. Planorama hatte sich die Deutzer Werft als „Spielufer“ mit Grünflächen vorgestellt und wollte damit die heutige Nutzung aufnehmen. Der Ort ist bereits jetzt von sportlichen Aktivitäten geprägt. So befinden sich dort unter anderem Basketballkörbe und das Bootshaus der Kanusportfreunde Köln.

Der Wettbewerbsbeitrag rücke „den Rhein als bisherige, gefühlte Grenze der Stadt in ihr Zentrum – mit neuen Erholungsflächen, Aktivitätsräumen und repräsentativen Außenanlagen“, hieß es 2007 im Erläuterungstext der Stadtverwaltung zu den Planungen von Planorama. Ziel des Entwurfes sei es, den Passanten mit „einer durchgehenden Verbindung entlang des Ufers durch unterschiedliche Erlebnisstrukturen zu führen, die den Charakter der Bebauung, der Blickbeziehungen und der Anbindungen reflektieren“.

Freitreppe mit Beliebtheit als Ausflugsziel

Die Freitreppe des Rheinboulevards hatte trotz seiner Beliebtheit als Ausflugsziel vor allem während des Baus und kurz nach der Eröffnung auch für Kritik gesorgt. In der ursprünglichen Berechnung ging die Stadt davon aus, dass die Treppenanlage sechs Millionen Euro kosten würde – am Ende waren es 26,1 Millionen.

Auch die Reinigungskosten des Rheinboulevards erzeugten Ärger, weil die Stadt und die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) zunächst jährlich 860 000 Euro ansetzten. Zuvor waren 250 000 Euro veranschlagt worden, um die Rheintreppe in Schuss zu halten. Der Stadtrat reduzierte das jährliche Budget schließlich auf 598 000 Euro, von denen die AWB nur die Hälfte ausgab.

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