„Hier findet ein Umdenken statt“Katholische Gemeinde St. Pius in Zollstock erzeugt eigenen Strom

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Die Kirchenvorstände Bodo Schmitt (v.l.), Christoph Schykowski, Christan Remmert und Patrick Mittler vor der neuen Anlage.

Die Kirchenvorstände Bodo Schmitt (v.l.), Christoph Schykowski, Christan Remmert und Patrick Mittler freuen sich über die Leistung der neuen Fotovoltaikanlage von St. Pius.

Die Kirchengemeinde in Zollstock setzt auf erneuerbare Energie. Die neue Fotovoltaikanlage wird am Wochenende mit einem Fest gefeiert.

Geschirrspüler, Lampen, Kühlschränke, Lüftung, Aufzug – alle elektrischen Geräte in der Kirche und dem Pfarrheim von St. Pius laufen seit knapp fünf Monaten mit selbst produziertem Strom. Dafür sorgt eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Pfarrsaals. Die nahm im April ihren Betrieb auf. „Sie läuft einwandfrei und dank ihr sind wir strommäßig autonom“, freut sich Christian Remmert, Vorsitzender des Kirchenvorstandes der katholischen Gemeinde.

„Bereits vor mehr als fünfzehn Jahren hatte sich der damalige Kirchenvorstand für eine Solaranlage starkgemacht, das hatte das Bistum aber damals abgelehnt“, erzählt Remmert. 2020 griffen er und Pfarrer Andreas Brocke die Idee wieder auf. „Wir wollten im Sinne der Energiewende erneuerbare Energiequellen nutzen und einen nachhaltigen Beitrag zur Bewahrung unserer Umwelt leisten“, erklärt Remmert. Das Vorhaben sei vom Bistum von Beginn an positiv begleitet worden, sagt er. Im Juni 2022 lagen alle notwendigen Genehmigungen vor. Bevor die Solarmodule angebracht werden konnten, waren einige Arbeiten nötig, wie den Dachstuhl des Pfarrsaals zu verstärken.

Solaranlage von St. Pius in Zollstock deckt mehr als den Eigenbedarf

Die 29 Module schaffen eine Jahresleistung von 26.700 Kilowattstunden. Das deckt mehr als den Eigenverbrauch, der überschüssige Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. „Wir haben seit April fünfmal so viel Strom eingespeist, wie wir verbraucht haben“, berichtet Bodo Schmitt, Küster in St. Pius und im Kirchenvorstand. Die Gemeinde will den Eigenverbrauch erhöhen. „Je mehr wir selbst nutzen, desto wirtschaftlicher wird es“, erklärt Remmert. Während der selbst verbrauchte Strom mit rund 40 Cent pro kWh zu Buche schlägt, erhält die katholische Gemeinde für die eingespeiste Energie derzeit um die 8 Cent pro kWh.

Die Anlage kostete 75.000 Euro, 20.000 Euro trägt der Pfarrverein, 55.000 Euro die Gemeinde. Sie nahm für diese Summe einen Kredit beim Erzbistum auf. „Das war günstiger als öffentliche Förderung zu beantragen und ging schneller“, erläutert Remmert. In weniger als zehn Jahren sei die Anlage refinanziert.

Es hätten noch nicht viele Kirchen eigene Fotovoltaikanlagen, so Schmitt. „Das ist wegen des Denkmalschutzes nicht so leicht. Aber hier findet ein Umdenken statt“, sagt er. Eigentlich sollte mit der Fotovoltaikanlage eine Wärmepumpe kommen, aber das Kombipaket zu realisieren, wurde durch den Ukraine-Krieg schwierig. „Die Wärmepumpe ist unsere Vision für die Zukunft“, erklärt Remmert.


Einweihung

Am Samstag, 26. August, will die Gemeinde, Gottesweg 14, die neue Fotovoltaikanlage nach dem Gottesdienst ab 19 Uhr im Pfarrgarten mit einer Feier einweihen, alle sind herzlich eingeladen.

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