Kölner Freibad-TestZollstockbad – Solide Abkühlung ohne Schnick-Schnack

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Zwei Männer in einem Schwimmbecken.

Josef Reichsdorf (78, l.) und Thomas Hauschild (71) treffen sich seit 16 Jahren zum gemeinsamen Schwimmen im Zollstockbad.

Das Zollstockbad punktet mit seiner Wellenrutsche und der Whirlpool-Bank. Was ist Top und was ist Flop in dem Freibad? Hier kommt der Test.

Der Sommer in Köln macht zwar gerade etwas Pause, doch die Hoffnung auf ein paar heiße Tage ist noch da. Die perfekte Abkühlung bietet dann natürlich ein Sprung ins Wasser. Und wo geht das besser als in einem der sieben derzeit geöffneten Kölner Freibäder? Doch wir haben uns gefragt: Was bieten das Höhenbergbad, das Waldbad Dünnwald, das Zollstockbad und Co. seinen kleinen und großen Gästen? Wie viel Spaß kann man haben, welche Kinderbecken haben Schatten und ganz wichtig: Wie schmecken und was kosten die Freibad-Pommes in Köln?

Im großen Freibad-Test des „Kölner Stadt-Anzeiger“ haben wir die Bäder in den Kategorien Spaßfaktor, Kinderfreundlichkeit, Sportfaktor, Pommes, Erholung und Allgemeines (dazu gehören Eintrittspreis, ÖPNV-Anbindung und Sauberkeit) getestet. Am Ende wird es kein Ranking geben, sondern ein Fazit zu jedem Freibad. In der letzten Woche: das Zollstockbad.

Ab in den Süden, ab ins Zollstockbad

Im Süden Kölns liegt das Zollstockbad, ein Kombibad aus Innen- und Außenbereich. Bis zu 2500 Besucherinnen und Besucher können sich an einem heißen Tag hier erfrischen. Es gibt ein beschauliches Freizeitbecken, ein Rutsch- beziehungsweise Schwimmbecken und ein Kinderbecken. Eine Wellenrutsche, die abgetrennten Schwimmbahnen und einen Wasserfall, der es in sich hat, sorgen neben der weitläufigen Liegewiese für Spaß, Sport und Entspannung.

Das Freibad von weiter weg fotografiert, mit Schwimmbecken und Liege-Terrasse.

Das Zollstocker Freibad im Überblick. Hier gibt es als Spaßfaktor nur die Rutsche.

Spaßfaktor im Kölner Zollstockbad

Das Zollstockbad punktet hier ganz klar mit seiner Wellenrutsche. Diese ist breit genug zum Wettrutschen und schnell ist sie dabei auch noch. Leider gibt es draußen keine Sprungböcke oder Sprungbretter, doch wer das Turmspringen üben möchte, braucht nur ein paar wenige Meter ins Hallenbad zu gehen, dort gibt es ein Ein-Meter- und Drei-Meter-Sprungbrett. Abgesehen davon wird nicht viel Wasserspaß geboten. Das findet auch Lea Schröteler, die mit ihrem Sohn im Zollstockbad ist: „Wir sind lieber woanders, hier ist wenig für Kinder zu tun, mehr für Schulklassen oder Schwimmunterricht.“

Eine junge Frau rutscht mit den Armen nach oben von der Rutsche ins Becken.

Die Wellenrutsche ist ziemlich schnell und macht besonders viel Spaß.

Kinderfreundlichkeit im Zollstockbad

Das geringe Entertainment im Wasser (zumindest das für Kinder, der Erholungsfaktor für Erwachsene ist sehr wohl vorhanden) bedeutet jedoch nicht, dass das Zollstockbad nicht kinderfreundlich ist. Das Kinderbecken ist abgetrennt und an der Liegefläche gelegen, zudem etwas abseits der tieferen Becken. Gut also, um den Überblick zu behalten. Zudem gibt es auch ein Schattensegel über dem zweigeteilten Kinder-Badebereich. Ein bisschen Dreck und Blätter waren bei unserem Besuch zwar im Wasser, doch die spielenden Kinder schienen sich nicht daran zu stören.

Der Wasserspielplatz war bei unserem Besuch hingegen leider nicht nutzbar, er war abgesperrt. Doch das große, rote Klettergerüst mit Rutsche kann bestiegen werden. Till Stempel gefällt es im Zollstockbad gut: „Ich komme häufig her, weil es hier weitläufig und übersichtlich zugleich ist. Ich habe das Kind im Blick, wenn es schwimmt und spielt.“

Auf dem Gelände des Zollstockbades steht ein rotes Klettergerüst mit Rutsche.

Das Klettergerüst im Zollstockbad

Der Sportfaktor im Zollstockbad

Zwei abgetrennte Schwimmbahnen sorgen für ein geregeltes Bahnen-Ziehen, und ein Volleyball-Netz bietet die Option auf Sport „an Land“. Wem das nicht reicht: Es gibt auch noch eine Tischtennisplatte und einen Basketballkorb. Wer Sport im Wasser vorzieht, der sollte an einem heißen Tag dann besser ein anderes Freibad besuchen. Denn es könnte eng werden. 

Dennoch, dem 78-jährigen Josef Reichsdorf und dem 71-jährigen Thomas Hauschild reicht das Schwimmbecken aus, um fit zu bleiben. „Wir treffen uns hier seit 16 Jahren und schwimmen erst 40 Bahnen und dann stellen wir uns unter den Wasserfall, der alles aus dem Körper rausklopft“, sagt Hauschild.

Erholung im Zollstockbad in Köln

Der Wasserfall (Wasserspeier wäre untertrieben) liegt an der Grenze zwischen Sportfaktor und Erholung. Ein großer, breiter Strahl schießt von oben in das Becken herunter. Was Reichsdorf und Hauschild als entspannend empfinden, hat uns eher zusammenzucken lassen. Bei unserem Besuch lagen wir daher lieber auf dem Unterwasser-Liegebereich, aus dem kleine Bläschen wie in einem Whirlpool hochstiegen.

Auch der Platz zum Erholen gefällt uns. Die weitläufige Liegefläche mit den vielen Bäumen und Büschen wirkt so, als wäre sie Teil des dahinterliegenden Vorgebirgspark. Das findet auch Till Stempel. „Ich mag die Atmosphäre hier, ich fühle mich, als sei ich im Park.“ Trotzdem liegt er auf einem der kostenlosen Liegestühle auf der Steinempore am Schwimmerbecken – zugegeben, die sind auch sehr bequem.

Im Schwimmbad taucht eine Besucherin unter einem Wasserfall hindurch.

Der Wasserspeier (oder Wasserfall) im Zollstockbad hat ziemlich viel Druck.

Die Pommes im Zollstockbad

Die Imbissbude im Zollstockbad lässt kaum Wünsche offen und natürlich gibt es auch hier Freibad-Pommes. Für 4 Euro bekommt man eine kleine Pommes mit Mayo, die uns gut geschmeckt hat. Leckeres Pommes-Gewürz und schöne, dünne und knusprige Pommes. Ein bisschen schmeckten sie zwar nach Fett und die Mayo kam im (wie immer zu kleinen) Tütchen, aber alles in allem: top.

Eine Schale Pommes mit Mayo wird vor das Schwimmbecken gehalten.

Die Pommes im Zollstockbad kosten 4 Euro mit Mayo und sind dünn und knusprig.

Allgemeines zum Zollstockbad

Der Eintritt liegt, wie bei allen getesteten Freibädern der Köln-Bäder, bei 5,80 Euro für Erwachsene und bei 4,10 Euro für unter 18-Jährige. Kinder unter sechs Jahre zahlen 0,50 Euro. Ermäßigungen für Schülerinnen und Schüler gibt es nicht. Im Vergleich zu anderen größeren und besser ausgestatteten Schwimmbädern finden wir das Preis-Leistungs-Verhältnis aufgrund der kleinen Becken nicht ganz fair.

Erreichbar ist das Zollstockbad mit der KVB-Linie 130 bis Leichweg, die Haltestelle ist sogar direkt vor dem Eingang des Schwimmbads. Mit der Linie 131 bis Roisdorfer Straße oder der Linie 12 bis Zollstockgürtel ist das Bad ebenfalls gut zu erreichen, die Haltestellen liegen nur wenige Gehminuten entfernt. Parkplätze müssen in den umliegenden Seitenstraßen gesucht werden.

Die Anlage wirkt relativ modern und gut in Schuss, zum Zeitpunkt unseres Besuchs an einem Vormittag in den Sommerferien waren auch die Duschen und WCs sauber. Nur in den Umkleiden waren viele Spinnen und auch ein wenig Müll. Im Freibad selbst lagen ein paar Zigarettenstummel und wir sind barfuß in ein Kaugummi getreten – eklig.

Unser Fazit: Solide Abkühlung ohne Schnick-Schnack im Zollstockbad

Das Freibad des Zollstockbades ist perfekt für eine Abkühlung bei sommerlichen Temperaturen. Liegewiese und Terrasse laden zum Entspannen ein, ebenso die Becken – sofern es nicht überfüllt ist. Sehr viel Platz gibt es im Wasser nämlich nicht und außer der Rutsche auch nicht besonders viel Entertainment. Trotzdem: Wir finden die Anlage schön. Und vor allem ist das Personal freundlich und engagiert.

Zollstockbad, Raderthalgürtel 8-10, 50968 Köln, ob und wann das Bad geöffnet hat, verrät die Bäderampel der Stadt Köln.

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