Kaum Stände, wenig Besucher, viel freier Platz – der Zollstocker Wochenmarkt ist ein wahres Trauerspiel. Jetzt soll die Verwaltung ein neues Konzept für den Donnerstagsmarkt entwickeln.
Neuer Anlauf der LokalpolitikerIst der Zollstocker Wochenmarkt zu retten?

Der Zollstocker Wochenmarkt – sofern dieser Name noch passt – ist extrem dürftig bestückt. Die Verwaltung soll ein neues Konzept ausarbeiten, um den Markt zu beleben.
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Ein Stand mit Kartoffeln und Eiern und ein kleiner Gemüsestand, nicht einmal der sonst übliche Hähnchenwagen ist Anfang Juli vor Ort – der Zollstocker Wochenmarkt bietet mit seinem mehr als dürftigem Angebot und kaum Besuchern einen ausgesprochen trostlosen Anblick. Schon seit Jahren geht es mit dem Markt im Veedel immer mehr bergab.
Nun versuchen die Lokalpolitiker – zum wiederholten Male – der Veranstaltung neues Leben einzuhauchen. Die SPD-Fraktion forderte gemeinsam mit Isis Faßbender, Die Linke, in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung, die Verwaltung solle ein „umfassendes, neues Konzept“ erarbeiten, um den Zollstocker Wochenmarkt attraktiver zu gestalten.
„Wenn man jetzt nicht handelt, gibt es bald keinen Wochenmarkt in Zollstock mehr. Der ist aber gut für das Zusammenkommen im Veedel und kann den hiesigen Einzelhandel stärken“, sagte Timon Marland, SPD. „Der Markt wird immer trister. Es muss etwas passieren, auch wenn wir Bedenken haben, dass es klappt“, sagte Bodo Schmidt, Bündnis 90/Die Grünen. „Die Veranstaltung verdient den Namen Wochenmarkt nicht“, meinte Christoph Schykowski, CDU. Er wies auf die vielen Anläufe hin, die in der Vergangenheit unternommen wurden, um den Wochenmarkt zu beleben.
Alle Bemühungen bisher erfolglos
Tatsächlich bemüht sich das Marktamt der Stadt Köln seit Jahren, Händler für den Markt zu finden. Auch die IG Zollstock im Wandel – die Interessengemeinschaft Zollstocker Händler und Dienstleister – strengt sich seit Jahren an, den Markt aufblühen zu lassen. „Seit gut vier Jahren ist die IG im engen Kontakt mit dem Marktamt und keine der Aktivitäten, wie zum Beispiel die Erlassung von Standmieten an neu hinzukommende Händler, Akquise neuer Händler, kleinere Werbemaßnahmen haben gegriffen“, berichtet IG-Vorsitzender Manfred Kaiser enttäuscht.
Zwischenzeitlich konnten mal ein Metzger auf den Zollstocker Markt gelockt werden, mal ein Käsehändler, mal ein Fischstand, mal ein Bäcker, aber alle verschwanden nach kurzer Zeit wieder. Kaum Kunden, zu wenig Umsatz, der eine hörte aus Altersgründen auf, der andere wegen Personalmangel – am Zollstocker Wochenmarkt haben sich alle bisher die Zähne ausgebissen. „Was man nicht übersehen darf: die Kommunikation unter den Markthändlern, bei denen sich schnell rumspricht: Zollstock lohnt sich nicht“, sagt Kaiser. Die IG habe ihre Bemühungen vor rund einem halben Jahr eingeschränkt.
Marktamt ständig auf der Suche
In der Vergangenheit habe der Markt viermal mehr Stände gehabt als heute, informiert das städtische Marktamt und weist ebenfalls auf die bisher gescheiterten Versuche hin, neue Händler für Zollstock zu erwärmen. Ständig sei man auf der Suche, so das Amt.
Immer mal wieder werden Stimmen laut, die meinen, es läge am Tag und an der Uhrzeit. Der Markt findet donnerstagsvormittgas auf dem Platz am Höninger Weg, gleich gegenüber der Haltestelle Herthastraße, statt. Auf anderen Wochenmärkten klappt es allerdings auch vormittags in der Woche.
Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt, einstimmig schlossen sich die Lokalpolitiker – bei Enthaltung der CDU – dem Antrag von SPD und Linker an. „Selbstverständlich sind wir gerne bereit in Kooperation mit der Lokalpolitik und dem Marktamt unsere Bemühungen wieder aufzunehmen“, erklärt Kaiser.