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So schön ist Zollstock
Dieser Kölner Stadtteil ist ein „grünes“ Veedel

4 min
Ein grünes Naturidyll im Kölner Süden – der Kalscheurer Weiher

Ein grünes Naturidyll im Kölner Süden – der Kalscheurer Weiher

Warum ich mein Veedel liebe: Nahe der Innenstadt, entspannt, familienfreundlich und viel Grün – das ehemalige Arbeiterviertel Zollstock mausert sich.

1) Wenn es an manchen Sommertagen so richtig heiß wird, bietet das Zollstockbad prima Abkühlung im Wasser. Neben Becken in der Halle gibt es ein Freibad, und im Vierjahreszeitenbecken mit Wasserfall unter freiem Himmel kann man das kühle Nass genießen, ohne sich groß zu bewegen. Für die kleinen Besucher gibt’s Planschbecken und Matschbereiche, und auf der großen Liegewiese mit hohen Bäumen kann man es auch bei Hitze gut aushalten. Wer es auch an heißen Tagen sportlich mag, kann sich auf dem Beachvolleyballfeld austoben.

Eiscafé „Orchidea“ – Eis bis spätabends

2) Sommer, Sonne, Ferien – da gehört ein leckeres Eis dazu. In Zollstock ist das „Orchidea“ an der Ecke Zollstocksweg/Höninger Weg seit mehr als 20 Jahren ein beliebter Treffpunkt im Veedel. Bei 36 Eissorten ist für jeden Geschmack etwas dabei, auch vegane und laktosefreie Sorten finden sich im Angebot. Neben Tischen im Innenraum kann man auch vor dem Café sitzen und sein Eis im Sonnenschein genießen.

Das Eiscafé „Orchidea“ von außen

Im Eiscafé „Orchidea“ lässt sich gut ein leckeres Eis genießen.

3) Mitten in Zollstock leuchtet eine weiße Siedlung – die Riphahn-Siedlung. 1870 fanden sich hier noch Kappesfelder und Weideland, viele Städter bauten hier ihr Gemüse an. Ab der 1920er Jahre sorgten Wohnungsbauprogramme für Arbeiterfamilien für rasantes Wachstum. Die Riphahn-Siedlung in der Bornheimer Straße und angrenzenden Straßen ist architektonisch sehr sehenswert. Mit seinem Motto „Lich, Luff und Bäumcher“ schaffte der Kölner Architekt, der sich an der Bauhaus-Schule orientierte und Oper, Bastei und UFA-Filmpalast erbaute, Wohnungen mit viel Wohnqualität, die auch heute sehr begehrt sind.

Rosenzweigpark in Zollstock – klein, aber fein

4) Angrenzend an die Riphahn-Siedlung, zwischen der katholischen St. Pius Kirche und der evangelischen Melanchthonkirche, liegt eine kleine, sehr reizvolle Grünanlage: der Rosenzweigpark. Er wird rege genutzt, zum Gassi-Gehen, zum Kurz-Luftschnappen, für ein Pläuschchen am Abend. Die Sitznischen mit Bänken und Tischen wirken wie kleine Erker und locken vor allem abends kleine Gruppen an. Der Park wurde um 1928/29 angelegt, besonders reizvoll sind die unterschiedlichen Ebenen.

5) Eine Siedlung ganz anderer Art findet man weiter südlich im Veedel. Westlich vom Südfriedhof liegt die sogenannte „Indianersiedlung“. Holzhütten, bunte Häuser, Mini-Villen, Bauwagen, verwilderte Gärten, schmale Wege, eine große Pferdekoppel und viel Grün – ein Raum für unkonventionelles Leben. Allerdings lassen die meisten Bewohner keinen Einblick in ihr Reich zu, das verhindern hohe Hecken und Zäune. Neben der Pferdekoppel steht ein Bauwagen mit Regalen voller Bücher, der zum Büchertausch gedacht ist.

Der sehr gepflegte, britische Ehrenfriedhof auf dem Südfriedhof in Zollstock

Ein Stück Großbritannien in Zollstock: Der britische Ehrenfriedhof auf dem Südfriedhof.

Vorgebirgspark – die grüne Lunge von Zollstock

6) Grillen, Basketball– oder Tischtennisspielen, es sich in einer Sitznische gemütlich machen und auf ein Wasserbecken schauen, spazieren, joggen oder einfach abhängen – im Vorgebirgspark mit seinen weiten Wiesen, Waldinseln, Spielplätzen, dem Rosengarten, der Hundefreilauffläche und einer kleinen Skateranlage ist Entspannung auf viele Arten möglich. Der weitläufige Park wurde um 1910 angelegt und ist – damals wie heute – die grüne Lunge des Veedels.

7) Geschwungene Alleen, alte Bäume, verwinkelte Wege– der Südfriedhof ist eine Insel der Ruhe. Der größte Kölner Friedhof wurde um 1900 als Parkanlage entworfen. Er bietet Lebensraum für Füchse, Eulen, Mäusebussarde und viele weitere Tiere. Ehemals prunkvolle Familiengrabstätten verströmen morbiden Charme, auch einige Prominente sind hier begraben wie der berühmte Liedermacher Karl Berbuer, der Schriftsteller Ralph Giordano und der langjährige FC-Präsident Franz Kremer. Außerdem finden sich auf dem weitläufigen Gelände Kriegsgräberstätten, unter anderem der Commonwealth War Cemetery Cologne, der durch sein britisch-gepflegtes Erscheinungsbild besticht. Wer beim Spaziergang Lust zum Lesen bekommt, kann schauen, was der Bücherschrank in den Bestattungsgärten bietet und sich gleich vor Ort zum Schmökern niederlassen.

Kalscheurer Weiher – Entspannung mit Blick aufs Wasser

8) Bötchen fahren auf dem See, am Ufer entspannt auf Bänken und Stühlen Kaffee, Kuchen, Bier und Würstchen vom Weiher-Kiosk genießen, Enten, Wildgänse und Schwäne beobachten, sich beim Sonnenuntergang unterhalten oder vor sich hinträumen – am Kalscheurer Weiher im Äußeren Grüngürtel kann man Kurzurlaub in der Stadt machen. Der Kiosk wird von einem Verein betrieben, der sich auch um das Gewässer kümmert und Kuchen, Bockwurst, Eis, Getränke und andere Kleinigkeiten zu sozialverträglichen Preisen bietet.

Der Biergarten „Steinbud“ in Zollstock

Der Biergarten „Steinbud“ hat eine märchenhafte Atmosphäre.

9) Wasser plätschert aus einem Holzfass, in einem Teich schwimmen Pflanzen, vom Beckenrand blicken Frösche, überall blühend-bepflanzte Kübel – die „Steinbud“ wirkt wie ein verwunschener Märchenwald. Der Biergarten mit Gastronomie, der versteckt in der Nähe vom Kalscheurer Weiher südlich der A4 liegt, ist von hohen Bäumen umsäumt und bietet auch an heißen Tagen viel Schatten. Seinen Namenszusatz „Zur grünen Oase“ trägt er zurecht – ein ruhiger Ort, um im Sommer ein kühles Bier und eine Mahlzeit zu genießen.

10) Wer dem Trubel der Stadt entgehen möchte, ein wenig Natur sucht und einmal einen anderen Spaziergang als durch die Parks machen möchte, kann in den Schrebergärten nahe des Kalscheurer Weihers eine ausgiebige Runde drehen. Hier finden sich gleich mehrere Kleingartenanlagen. Jeder Schrebergarten ist anders, der eine hat mehr Blumen, der andere mehr Gemüse, der nächste einen großen Teich, ein weiterer ein Landlust-Laube und auch die allseits bekannten Gartenzwerge blicken einen mitunter an.