Satirischer WochenrückblickEin besonderer Radweg in Köln mit Ablaufdatum

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Pop up Bike Lane

In München gibt es bereits Pop-up-Bike-Lanes. Die Kölner Politik streitet hingegen weiterhin über eine Radspur am Rheinufer.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Diesmal geht es um eine Pop-up-Bike-Lane auf der Rheinuferstraße, über die in der Politik gestritten wird.

Köln – Da sage noch einer, die CDU-Fraktion stünde in Sachen Verkehrswende ständig auf der Bremse. Im Gegenteil. Sie will nur alle mitnehmen und ihre Politik so erklären, dass alle Kölner sie auch kapieren. Ihrer verkehrspolitischen Sprecherin ist das im Dauerstreit mit den Grünen über die Frage, wie viele Fahrräder die Stadt noch vertragen kann oder ertragen muss, vortrefflich gelungen. Dank Teresa De Bellis-Olinger habe auch ich endlich begriffen, was eine Pop-up-Bike-Lane eigentlich ist. Ein Radweg mit Ablaufdatum.

Einen solchen wollten 15 Initiativen mit Unterstützung der Grünen ab Ostermontag auf dem extrem geschmeidigen Asphalt der Rheinuferstraße zwischen der Rodenkirchener und der Mülheimer Brücke einrichten, weil dort der Rollwiderstand besonders gering ist und die Kölner auf Rädern das gefühlt stadtweite Verweilverbot prima hätten wegstrampeln können. Auf ein Stützräder-Verbot hätte man sich im grün-schwarz-lilafarbenen Ratsbündnis ja noch verständigen können, weil das bloße Stehenbleiben wegen der Pandemie grundsätzlich kritisch gesehen wird.

Für die CDU hat der Radweg das Ablaufdatum überschritten

Aber nein. Für die CDU hat der Radweg das Ablaufdatum schon überschritten, bevor wir das Kettenfett aus dem Keller geholt haben. Ein solcher Radweg gaukle eine Sicherheit vor, wo gar keine ist. So habe ich das noch gar nicht gesehen und musste erstmal nachdenken, was ihre Verkehrsexpertin damit wohl gemeint haben könnte.

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Doch dann ist es mir eingefallen. An allen neuralgischen Verkehrsknoten in Köln gibt es sie seit vielen Jahren schon. Sicherheitsgaukler, die sich todesmutig auf die Kreuzungen stellen, mit beleuchteten Keulen oder Bällen auf Einrädern jonglieren und uns so davon abhalten, vor lauter Langeweile bei Rot loszufahren und unsere kleinen Leben zu riskieren.

Das wäre auf dem Radweg mit Ablaufdatum schlechterdings unmöglich gewesen, weil es auf der Rheinuferstraße gar keine Ampeln gegeben hätte, der rechte Fahrstreifen lediglich mit Warnhütchen in zwei Richtungen geteilt worden wäre. Aber das kommt jetzt alles leider nicht. Schade, schade. Die Sicherheitsgaukler hätten sich zu Ostern bestimmt gern ein paar Euro dazuverdient. Als Hütchenspieler.

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