Weil die Grundschulplätze in Köln so begehrt sind wie Dauerkarten für den Effzeh bittet die Stadt um vorausschauende Familienplanung.
Satirischer WochenrückblickFamilienplanung op kölsch


Erstklässler mit ihren Ranzen auf dem Weg zu ihrer Grundschule. Foto: dpa
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Liebe Jungkölnerinnen und Jungkölner! Die Oberbürgermeisterin und der Schuldezernent bitten Sie höflich darum, im Interesse einer ausgewogenen Schulplatzversorgung mit Ihrer Familienplanung nicht erst zu beginnen, wenn es schon zu spät ist. Sie wissen schon, was ich meine.
Ein Vorlauf von sechs bis acht Jahren wäre hilfreich. Sollten Sie beispielsweise planen, zum Studieren nach Köln zu kommen, bittet die Stadt um einen dezenten Hinweis über die Zusammensetzung Ihrer WG und Ihre Affinität zum Karneval. Wir wissen doch alle, wie das laufen kann an Wieverfastelovend. Und dass die meisten Studenten Kölle nie wieder verlassen werden.
Es ist auch in Ihrem Interesse. Oder möchten Sie, dass Ihr Kind als i-Dötzchen zuerst die Buchstaben K, V und B lernen muss und das erste geschriebene Wort nicht „Papa“ oder „Mama“, sondern „Tarifzone“ oder „Monatskarte“ heißt?
Hilfreich wäre es auch, wenn Sie innerhalb Kölns nicht mehr umziehen, bevor ihre Kinder aus dem schulpflichtigen Alter herausgewachsen sind. Was nutzt Ihnen eine neue Grundschule in Ehrenfeld, wenn Sie sich Ihren Traum vom Reihenhäuschen in Wahn erfüllen?
Und ja, man kann mit einer vierköpfigen Familie auch in einer 26 Quadratmeter großen Studentenbude wohnen. Viel mehr werden Sie sich in Köln sowieso nicht leisten können.
Sollte es in Ihrer Familie früher zu Mehrlingsgeburten gekommen sein, bittet die Stadt, das bei der pränatalen Grundschulanmeldung mitzuteilen. Die Stadt dankt für Ihr Verständnis und wird alles dafür tun, dass die Lose für die Plätze an ihren Gymnasien ab 2030 nicht mehr aus Plastikeimern gezogen werden müssen. An einer Schulbingo-App wird mit Hochdruck gearbeitet.