Satirischer WochenrückblickKöln, Stadt der einarmigen Banditen und Bobbycars

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Die Kölner wähnen ihre Stadt auf Augenhöhe mit den Weltmetropolen.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner wöchentlichen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um die Sehnsucht der Kölner nach Anerkennung.
  • Doch statt auf Augenhöhe mit den Weltmetropolen zu sein, reicht es nicht mal für Düsseldorf.

Köln – Wir können sicher sein. Nach dieser Massendemo am Future-Friday werden die Kölner sich ab sofort als Deutschlands Klima-Hauptstadt fühlen. Da können die Gerichte ihnen noch so viele Luftreinhaltepläne um die Ohren hauen.

Darum geht es nicht. Sondern mehr um ein Gefühl, um die Sehnsucht nach Anerkennung. Darum, sich auf Augenhöhe mit den Weltmetropolen zu befinden. Um dann ernüchtert festzustellen, dass es nicht mal für Düsseldorf reicht.

Eingekölschter Astronaut

Die wenigen Augenblicke, in denen der Kölner glaubt, die ganze Welt blicke auf ihn, werden ausgekostet bis zum Geht-nicht-mehr und alles eingekölscht, was sich nicht dagegen wehrt. Alexander Gerst, der kölsche Astronaut, der aus dem Weltall auf den rheinischen Planeten hinabschaut, ist das wohl prominenteste Beispiel. 

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Und wäre Greta Thunberg vor ihrem Waldspaziergang im Hambacher Forst nur ein bisschen länger in Köln geblieben, mit ihrem Papa vor dem Segeltörn nach New York nicht nur in den Dom gegangen, sondern hätte überdies einen der Schadstoffsammler mit ihren eigenen Händen berührt, der Clevische Ring würde ihren Namen tragen.

Dieses ständigen Abmühen, das feine Metropölchen zumindest gefühlt in eine stattliche Metropole zu verwandeln, ist im Grunde sehr sympathisch, weil von vornherein zum Scheitern verurteilt. Problematisch wird es nur, wenn sich die Stadt als Resterampe anbietet für alles, was andere nicht mehr haben wollen.

Vorbild: Duisburg

Das Spielcasino zum Beispiel hat sie sich zum Monte Carlo des Rheins schön geredet, bis klar wurde, dass es sich in Wahrheit um die größte Ansammlung einarmiger Banditen handelt, die Deutschland je gesehen hat. Nach Duisburger Vorbild.

Jetzt träumen die Kölner davon, Frankfurt die IAA abzujagen, deren Mercedesstern schneller sinkt als es Alexander Gerst im Weltall jemals beobachten konnte. Egal. Selbst wenn auf der ersten IAA in Köln nur noch Bobbycars zu sehen sind, die Kölner werden stolz drauf sein. Und Greta glücklich.

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