Schlichter nötig?Verhandlungen zwischen Uniklinik Köln und Mitarbeitern ohne Ergebnis

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Das Streikzentrum an der Joseph-Stelzmann-Straße   

Köln – Elf Wochen nachdem die Beschäftigten der sechs Unikliniken in einen Ausstand getreten sind, ist es unklar, wie es weitergeht. Am Mittwochabend waren die Verhandlungen zwischen den Unikliniken und ihren Mitarbeitenden ohne Ergebnisse zu Ende gegangen. „Es gibt immer noch keinen Abschluss“ sagte Intensivpfleger Albert Nowak dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Während es zunächst so aussah, als würden die Gespräche vorerst ausgesetzt, zeichnete sich am Donnerstagabend ab, dass es weitere Verhandlungen geben könnte. „Es wird weiter intensiv verhandelt, wir hoffen auf einen zeitnahen Abschluss“, sagte ein Sprecher der Uniklinik am Donnerstag. „Es kann in alle Richtungen gehen.“

Im Kern fordern die Beschäftigten im Rahmen des Tarifvertrags Entlastung einen Belastungsausgleich, der spezifisch auf Stationen und Schichten angewendet werden soll. Arbeiten Beschäftigte in einer Schicht, die unterbesetzt ist, sollen sie Punkte gutgeschrieben bekommen. Diese könnten gesammelt und in freie Tage umgesetzt werden. Von dem System sollen alle Beschäftigte profitieren. Ob weiter verhandelt wird, wollen die Beschäftigten am Donnerstagabend intern ausloten. Generell stehe man für Gespräche zur Verfügung, so Nowak.

Ist ein Schlichter nötig?

„Es ist emotional anstrengend, die Stimmung wechselt von Stunde zu Stunde“, sagte Anuschka Mucha, Intensivpflegerin aus der Verhandlungsgruppe.

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Die Kliniken dagegen hatten zuletzt den Beschäftigten pauschal sieben bis acht freie Tage angeboten. Das Angebot gilt für die Pflegenden und wenige weitere, aber längst nicht alle Gruppen. Darauf wollen sich die Beschäftigten nicht einlassen. Eine Einigung solle auch für Mitarbeitende etwa der Radiologie oder des Patiententransports gelten.

Diskussionen über freie Tage

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist der Sanktionsmechanismus, nach dem die Pflegerinnen und Pfleger für definierte Überlastungssituationen einen Ausgleich erhalten, weiterhin ein entscheidender Knackpunkt. Der Vorschlag der Arbeitgeberseite, den Ausgleich auf maximal acht Urlaubstage pro Jahr zu begrenzen, reicht den Streikenden offenbar nicht. Diskutiert wird nun auch ein möglicher finanzieller Ausgleich über den achten freien Tag hinaus. Ob sich die Kliniken auf diese Alternative einlassen, ist unklar. Am Donnerstagnachmittag deutete sich zumindest eine weitere Verhandlungsnacht an.

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Die Mitarbeitenden hatten in der Vergangenheit von zahlreichen Engpässen und Überlastungen in den Kliniken berichtet. In der vergangenen Woche wurde der Öffentlichkeit ein sogenanntes Schwarzbuch vorgestellt, in dem Mitarbeitende der Kliniken von ihrer Arbeitssituation berichteten. So erzählte ein Radiologe, wie er in der Uniklinik Bonn allein mit einem Patienten gelassen worden sei, der einen epileptischen Anfall erlitten hatte. Pflegende beschrieben, wie Sterbende aus Personalmangel nicht begleitet werden können oder Patienten in Gefahr gerieten, weil das Personal keine Zeit hatte, sich um sie zu kümmern.

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Verdi organisiert den Protest.

Möglich ist es, das nun ein Schlichter zwischen beiden Seiten vermittelt. Allerdings ist bislang unklar, wer eine Schlichtung durchführen könnte. Zudem wollten die Beschäftigten lieber weiter verhandeln als sich einer Schlichtung zu unterziehen, so Nowak.

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