KommentarSkandal – Versprochene Lehrkräfte in Köln fehlen noch immer

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Vor dem Wechsel: Grundschüler im Unterricht

Vor dem Wechsel: Grundschüler im Unterricht

Köln – Die Schulen sind am Limit. Das waren sie schon vor Corona. Aber nach zwei Jahren Pandemie im Hamsterrad aus Testen, Lernstoff aufholen und Lehrplan abarbeiten rufen sie laut nach Entlastung im System. Dass die im Landesprogramm „Aufholen und Ankommen“ zu Schuljahrsbeginn versprochenen Lehrkräfte ein halbes Jahr später in den meisten Kölner Schulen immer noch nicht angekommen sind, ist gerade angesichts des Personalmangels in vielen Schulen ein Skandal.

Sinnvolle Programme werden aufgelegt und scheitern an deutscher Bürokratie: Schulleitungen können keine pensionierten Lehrkräfte und Lehramtsstudierenden für die individuelle Förderung einstellen, weil an den Schreibtischen der Bezirksregierung Köln zu wenige sitzen, die die Anträge bearbeiten.

Fatale Folgen des Versagens: schlechte Lesefähigkeit

Wie fatal dieses Bürokratieversagen ist, machen zwei aktuelle Nachrichten deutlich: Eine heute veröffentlichte Studie der Uni Dortmund bescheinigt den Viertklässlern, die im Sommer die Grundschule verlassen haben, als Folge der Pandemie eine massiv verschlechterte Lesefähigkeit. Demnach können 28 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die seit August in den fünften Klassen sitzen, nur schwach oder sehr schwach lesen. Das ist mehr als ein Viertel aller Schüler.

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Gleichzeitig bereitet die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Karin Prien, die Länder darauf vor, dass quasi aus dem Stand „viele hunderttausend Kinder aus der Ukraine in Deutschland beschult werden müssen“. Wieder soll es ein möglicher Weg sein, zusätzliche Lehrkräfte - etwa pensionierte Lehrkräfte oder Lehramtsstudierende - für die Vorbereitungsklassen zu gewinnen.

Den Schulen wird nicht erst seit zwei Jahren maximale Flexibilität abverlangt. Es ist zwingend, dass auch das System dahinter endlich schneller, einfacher und pragmatischer wird.  

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