Neuer Stadtteil im Bezirk ChorweilerSo will die Stadt die Umsetzung von Köln-Kreuzfeld beschleunigen

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Der Siegerentwurf: So soll der Stadtteil Kreuzfeld einmal aussehen.

Der Siegerentwurf: So soll der Stadtteil Kreuzfeld einmal aussehen.

Um die Planung zu beschleunigen, will die Stadt ein eigenes Unternehmen für den Bau des neuen Stadtteils Kreuzfeld gründen.

Die Stadt will für den Bau des neuen Stadtteils Kreuzfeld eine Eigengesellschaft gründen, in der die Planung abgewickelt werden soll. Das neu gegründete städtische Unternehmen soll im Auftrag und auf Rechnung der Stadt agieren. Ziel der Gründung ist es, die Planung und die Umsetzung des Stadtteils im Bezirk Chorweiler zu beschleunigen. Die Verwaltung plant, der Eigengesellschaft zu Beginn Geld zur Verfügung zu stellen, sodass diese flexibel investieren und planen kann – und nicht jede Investition zunächst kompliziert beschlossen werden muss.

Damit die Eigengesellschaft gegründet werden kann, braucht es zunächst einen politischen Beschluss im Stadtrat. Dieser scheint durchaus denkbar: Bei der Sitzung des Stadtentwicklungsausschuss am Donnerstag wurde das Thema erstmals besprochen, die Fachpolitiker sowohl im Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt als auch in der Opposition zeigten sich durchaus positiv gestimmt. Eine Zustimmung gilt als wahrscheinlich. Im Stadtrat wird das Thema erstmals am 16. Juni besprochen.

Köln-Kreuzfeld: 80 Prozent der Flächen gehören der Stadt

Aus der SPD ist zu hören, dass die Verwaltung mit der Gründung einer Eigengesellschaft aus früheren Fehlern, die etwa bei der Neugestaltung des Mülheimer Südens gemacht wurden, lernen will. Dort wurde keine Eigengesellschaft gegründet, seit Jahren entstehen auf früheren Industriegebieten monoton wirkende Investorenprojekte. Aus Sicht des Bündnisses sind Kreuzfeld und Mülheim-Süd allerdings nicht zu vergleichen: Während in Mülheim der Großteil der Flächen in privater Hand liegt, gehören der Stadt 80 Prozent der Flächen in Kreuzfeld. Erst dieser Umstand ermögliche die sinnvolle Gründung einer Eigengesellschaft.

Die spezielle Konstruktion der Eigengesellschaft ermöglicht einige Ausnahmeregelung in der Planung und Umsetzung des Projekts. So könnte die Stadt etwa Aufträge an diese ohne öffentliche Ausschreibung direkt vergeben. Die 100-prozentige Beteiligung der Stadt soll die vollständige Kontrolle über die Gesellschaft ermöglichen, zugleich soll die Verwaltung selbst von dem Großprojekt nicht überfordert werden.

Siegerentwurf für Kreuzfeld sieht sieben kleine Zentren vor

Erstmals wurde die Kreuzfeld-Idee den Bewohnern des anliegenden Stadtteils Blumenberg vor Ort in einem Leitbild präsentiert. Im Sommer 2021 startete schließlich das eigentliche Wettbewerbsverfahren. Deutlich durchgesetzt hat sich der Entwurf „The Woodhood“, der auch unter den Anwohnern beliebt war. Die Entscheidung wurde im Dezember 2021 verkündet, sie traf ein Begleitgremium aus externen Expertinnen und Experten, der Fachverwaltung und Politikern. Kreuzfeld soll zu einer Gartenstadt mit sieben kleinen Subzentren werden, die sich jeweils um einen zentralen Platz anordnen. Zwischen den Quartieren: Grünflächen, Schule, Kita, Sportplätze, Fuß- und Radwege.

Klimaschützer kritisieren die Planungen seit Jahren, weil im Bereich des geplanten Stadtteils Grünflächen versiegelt und eine Kaltluftschneise verengt werde. Im März 2022 kommentierte Sabine Pakulat (Grüne), die Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, überraschend, indem sie das Projekt rückwirkend infrage stellte. „Die Entscheidung für Kreuzfeld ist vor dem Klimanotstand gefallen. Ich glaube schon, dass die Entscheidung in diesem Jahr anders ausgefallen wäre“, sagte Pakulat damals. Es sei jedoch normal, dass die Planung der Realität hinterherhinke. Kreuzfeld soll der letzte Kölner Stadtteil sein, der auf der grünen Wiese entsteht.

Der Bau des Stadtteils soll in rund fünf Jahren beginnen. „Nach unseren Vorstellungen sollen dann 2026 die ersten Maßnahmen zur Erschließung des Areals erfolgen, damit wir 2028 mit der eigentlichen baulichen Realisierung beginnen können“, sagte Baudezernent Markus Greitemann zuletzt. Stück für Stück sollen dann die ersten Bewohner in das neue Veedel einziehen. Die Gründung des stadteigenen Unternehmens soll helfen, den aktuellen Zeitplan tatsächlich einzuhalten.

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