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Schutz vor CoronaKölner Schulen warten weiter auf beantragte Luftfilter

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Luftfilter (1)

In ganz wenigen Klassen stehen Luftfilter

Köln – Der Winter kommt, die Inzidenzen steigen und die meisten Kölner Schulen warten weiter auf die Auslieferung der beantragten Luftfilter. Bislang konnten nur 300 Geräte an Grundschulen geliefert und dort in Betrieb genommen werden. Sie waren im Rahmen einer Ad-hoc-Bestellung bereits vor den Sommerferien von der Stadt Köln bestellt und nach den Herbstferien ausgeliefert worden.

Auf die übrigen 4573 Geräte, die die Schulen bei der Stadt beantragt haben, warten diese noch und es ist derzeit völlig unklar, wann sie in den Klassen stehen werden. Die Stadt hatte das Programm in Eigenregie und komplett auf eigene Kosten aufgesetzt, da über die Bundes- und Landesförderung nur Filter für Räume gefördert wurden, die nur mangelhaft belüftet werden können.

„Sehr komplexe Angebote“

Der Grund für die Verzögerungen war die vom Land NRW vorgegebene Auflage, dass ein europaweites Ausschreibungsverfahren gemacht werden musste. Dieses ist zwar mittlerweile beendet. Aber die Auswertung „der zum Teil sehr komplexen Angebote, dauert noch an“, erklärte ein Stadtsprecher auf Anfrage. „Die Stadt arbeitet mit Hochdruck an der Auswertung der abgegebenen Angebote.“

Einzelheiten zum Stand könnten derzeit nicht mitgeteilt werden. Und selbst wenn es eine Entscheidung für ein Modell gibt, ist angesichts der massiven Lieferengpässe auf dem Luftfiltermarkt offen, wie lange es dann noch dauert, bis die Luftfilter wirklich vor Ort sind. Hinter vorgehaltener Hand rechnet man an vielen Kölner Schulen gar nicht mehr damit, dass die Geräte tatsächlich noch im Laufe des Winters in den Klassen stehen.

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Bei der Stadt hofft man außerdem, dass es nicht so läuft wie bei den CO2-Ampeln, die die Stadt in allen Klassenräumen und Kitas installieren wollte, um noch einen Indikator dafür zu haben, wann zu viele Aerosole in der Luft sind und gelüftet werden muss. Durch eine Vergaberüge habe sich bei den Ampeln die Auslieferung verzögert, erklärte die Verwaltung im Schulausschuss. Das heißt, ein unterlegener Bieter hatte in dem Vergabeverfahren bei der Bezirksregierung eine Nachprüfung der Vergabeentscheidung erwirkt. Dadurch stehen die Ampeln immer noch nicht in den Klassenzimmern. Die Stadt hofft, dass sie noch in diesem Jahr dort landen werden.

Die Infektionszahlen an den Kölner Schulen steigen derweil zwar kontinuierlich, aber nur leicht: Derzeit sind 1018 Schülerinnen und Schüler mit dem Coronavirus infiziert. Eine Zahl, die über die gesamte letzte Woche trotz allgemein deutlich steigender Inzidenz nur leicht anstieg. Die Zahl der Kontaktpersonen, die aktuell in Quarantäne sind, beträgt 1045.

90 Prozent tragen freiwillig Maske

Wer in die Schulen reinhört, versteht, warum das Infektionsgeschehen – zumindest noch – trotz Aufhebung der Maskenpflicht nicht deutlich dramatischer Fahrt aufnimmt. Im Rahmen einer stichprobenartigen Umfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in einem Dutzend Kölner Schulen ergibt sich ein einheitliches Bild: Demnach tragen über 90 Prozent der Kölner Schülerinnen und Schüler nach Auskunft der befragten Schulleitungen trotz Ende der Maskenpflicht freiwillig weiter die Maske.

Die Stichproben-Nachfrage ging quer durch alle Schulformen. Auch in Brennpunkt-Grundschulen wie etwa in der Grundschule Merianstraße in Chorweiler „tragen bis auf wenige Kinder alle die Maske“, bestätigt Schulleiter Dirk Külker. Daher gebe es bislang nur vereinzelt Infektionsfälle, aber keine größeren Ausbrüche.

Impfdurchbrüche bei Schülern

Bei den befragten Gesamtschulen und Gymnasien ergab sich dasselbe Bild. „Die Schülerinnen und Schüler möchten einfach auch schon aus Eigennutz  Quarantäne vermeiden – um nicht womöglich Klassenarbeiten und Klausuren nachschreiben zu müssen“, erläutert der stellvertretende Schulleiter im AMG, Ludger Remus.

Bei den dreifachen Testungen in den Schulen gibt es inzwischen aber auch Impfdurchbrüche bei vollständig geimpften Schülerinnen und Schülern – und zwar sowohl in der Mittelstufe als auch in der Oberstufe. Daher werben viele Schulleitungen dafür, dass auf die vollständig geimpften Schülerinnen und Schüler an den drei Mal wöchentlich stattfindenden Testungen teilnehmen.

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