„Ziemlich ärgerlich“So wirkt sich der KVB-Streik auf Kölnerinnen und Kölner aus

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Am Kölner Hauptbahnhof weist eine Anzeigetafel auf die Auswirkungen des KVB-Streiks hin: Hier fahren heute keine Bahnen.

Am Kölner Hauptbahnhof weist eine Anzeigetafel auf die Auswirkungen des KVB-Streiks hin: Hier fahren heute keine Bahnen.

In Köln fahren am Montag, dem 27. Februar, keine Busse und Bahnen. Nicht alle Berufspendler zeigen Verständnis für die Streikenden.

Ob sie ihren wichtigen Arzttermin in Hürth noch wahrnehmen kann, weiß Eva noch nicht. Sie ist vom Warnstreik der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) betroffen. „Ziemlich ärgerlich.“ Mit der S-Bahn gelang die Fahrt noch von Porz-Wahn zum Kölner Hauptbahnhof. Am U-Bahn-Gleis kommt ihre Reise jedoch vorerst zum Halt. Sie fühlt sich nicht genug informiert, welche Bahnen heute noch fahren und welche nicht. Das ärgert sie. Verständnis für die Anliegen der Streikenden hat sie dennoch.

In Köln wird an diesem Montag, dem 27. Februar, bei der KVB ganztägig gestreikt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte alle Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst zum Warnstreik aufgerufen, unter anderem im Großraum Köln, Bonn und Leverkusen. Betroffen sind neben der KVB zudem der Köln-Bonner Flughafen, die Stadtreinigung der AWB und auch viele der 218 Kölner Kitas. Die Fern-, Regional- und S-Bahnen der Deutschen Bahn fahren jedoch.

Leere Haltestelle mit leerer Anzeigetafel

Auch die Linien 13, 16 und 18 an der Station „Venloer Str./Gürtel“ sind vom Streik betroffen.

Valerio hat „natürlich“ Verständnis für die Streikenden. Für ihn als Rikscha-Fahrer kommt die Situation aber auch gelegen. Er wartet mit seinem Dreirad vor dem Eingang des Hauptbahnhofs auf Kunden. Wie fast immer, wenn im öffentlichen Nahverkehr gestreikt wird. „Sonst hat sich das immer ausgezahlt. Doch gerade ist es noch ruhig.“

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Die Menschen seien heute wohl besser vorbereitet gewesen als beim letzten KVB-Streik vor etwa zwei Wochen, tippt Valerio. Die Kollegen in ihren hellgelben Autos müssen auch noch geduldig sein: Am Parkplatz nebenan stehen viele Taxis, aber wenige Fahrgäste.

KVB-Streik: Kölner müssen Alternativen suchen

Dort steigen gerade Gertrud und ihre Freundinnen aus. Zu dritt verreisen die Rentnerinnen auf die Insel Norderney. „Normalerweise wären wir mit Bus und Bahn gefahren.“ Doch heute gestaltet sich die Reise als „etwas umständlich und aufregend“.

Sie haben eine Freundin als „Privatfahrerin“ engagieren können, die sie von Sankt Augustin nach Köln gebracht hat. „Glücklicherweise sind wir vor dem Berufsverkehr und ohne Stau angekommen.“ Ob der Streik wirklich etwas ändern wird, wagt Gertrud zu bezweifeln: „Die Arbeitgeber lassen sich in den letzten Jahren davon nicht mehr ins Bockshorn jagen.“

Kein Verständnis für Zeitpunkt des Streiks

Die Gewerkschaften hatten zuletzt ein Angebot der Arbeitgeber als unzureichend zurückgewiesen. Der Verdi-Geschäftsführer für den Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen, Daniel Kolle, sprach angesichts des Fachkräftemangels und steigender Preise von einem „verhandlungsunfähigen Angebot“.

Georg hat sich auf den Streik vorbereitet. Ein Bus des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg fährt und wird ihn voraussichtlich an seine Arbeitsstelle in Wermelskirchen bringen. „Gott sei Dank“, beim letzten Streik musste er seinen Mann bitten, ihn zu fahren. Georg hat ein Problem mit dem Streik, obwohl er die Interessen anerkennt. „Es wird ja auch alles teurer. Aber wir sind alle gebeutelt, durch Corona, durch die ganzen anderen Krisen. Deshalb kann ich den Zeitpunkt des Streiks nicht nachvollziehen.“ Für die Rückfahrt hat er sich auch schon informiert: Sein Bus wird auch abends noch fahren.

Foto einer leeren Haltestelle.

Die menschenleere Haltestelle „Venloer Str./Gürtel“.

Köln: Auch Kitas sind vom Streik betroffen

Auch etliche Kölner Kindertagesstätten sind vom Streik betroffen. Eltern sind dazu aufgerufen, sich vorher zu erkundigen, ob eine Betreuung stattfindet. In den Tagesstätten in der Schwalbacher Straße, Mertener Straße und Heinrichstraße in Rodenkirchen sowie in der Kita Bernhard-Letterhaus-Straße in der Innenstadt wird auch am Dienstag, 28. Februar noch gestreikt. Ebenso streikt die Straßenreinigung der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB).

Auch am Flughafen Düsseldorf fallen die meisten Flüge voraussichtlich aus. In Bonn und Leverkusen wird ebenfalls gestreikt. (mit dpa)

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