Theodor-Heuss-Weiher in KölnSchildkröten am Ebertplatz gesichtet

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Gelbwangen-Schmuckschildkröten leben eigentlich im Süden der USA.

Gelbwangen-Schmuckschildkröten leben eigentlich im Süden der USA.

Köln – Das milde Wetter der Kölner Bucht eignet sich nicht nur für Kurzbesuche – das erkennen auch immer mehr exotische Tierarten, die ihr Quartier dauerhaft in den städtischen Grünanlagenanlagen aufschlagen. Besonders schön lässt sich das Ökosystem im Wandel derzeit am Theodor-Heuss-Weiher neben dem Ebertplatz beobachten: Neben schnatternden Kanada-Wildgänsen ziehen dort auch mehrere Gelbwangen-Schmuckschildkröten ihre Runden durch das flache Gewässer.

Die bis zu 30 Zentimeter großen Tiere, deren natürliches Verbreitungsgebiet die sumpfigen Ebenen im Süden der USA sind, besitzen einen kräftigen gelben Querstreifen direkt hinter dem Auge und entlang ihres Halses. Ihre Anwesenheit in einem Kölner Weiher ist insofern beachtenswert, da die wechselwarmen Reptilien in freier Wildbahn gewöhnlich eine ganzjährige Wassertemperatur von mindestens 20 Grad bevorzugen.

Exoten werden oft ausgesetzt

Für die Stadt sind die schwimmenden Panzerträger in ihren Gewässern nichts Neues: „Beim Säubern der Weiher haben wir in den vergangenen Jahren mehrfach lebende Schildkröten gefunden“, sagt Sprecher Stefan Palm. Im Aachener Weiher, im See im Blücherpark und auch im Fühlinger See können Spaziergänger sie mit etwas Glück beobachten. Immer wieder setzten Halter die Tiere aus, wenn sie ihrer überdrüssig geworden seien, sagt Klaus Simon vom Naturschutzbund. Er habe zuletzt gar eine gewisse Akklimatisierung bei den Reptilien bemerkt. Vor allem Exemplare der Rotwangen-Schmuckschildkröte kämen mit den europäischen Wintern zurecht.

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Dauerhafte Ansiedlung möglich

Auch Thomas Ziegler, Kurator des Kölner Zoos, hält eine dauerhafte Ansiedlung für möglich. „Es hängt vor allem von geeigneten Ablageplätzen für die Eier ab“. Eine Gefahr für das heimische Ökosystem, wie bei anderen Invasoren, sieht er aber noch nicht.

Ein gezieltes Abfischen beziehungsweise Sammeln der Neubürger hat die Stadt jedenfalls nicht geplant. „Wir werden nur aktiv, wenn uns eine Gefährdung von Tieren gemeldet wird“, so Sprecher Palm, der von „insgesamt zu viel Biomasse“ in den städtischen Gewässern spricht. Denn auch die Karpfen und Barsche, die im Weiher zwischen den Schmuckschildkröten ihre Bahnen ziehen, sind keineswegs von der Stadt dort platziert worden. „Der Laich wird von den Wildvögeln eingeschleppt“, so Palm. Und die kommen nur allzu gerne, weil die Kölner das Fütterverbot mehrheitlich ignorieren.

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