Trampolinpark Jumphouse in KölnTeurer Sprung ins Glück
117 Trampoline im Neonlicht, laute Musik, Aufpasser, die auch Animateure sind und in der Umkleide maximal begeistert fragen „Und, wie war’s, kommt ihr wieder?“, Parcours wie in der Fernsehserie „Ninja Warrior“, sehr viele junge, fitte Menschen, die mehr fliegen als stehen, dazu ein paar ältere, die auch noch fliegen wollen. Kölns erste Trampolinhalle, das Jumphouse, hat am Samstag in Ossendorf eröffnet – und wird dem Ansturm der ersten Tage zufolge wie auch die Filialen in Hamburg, Berlin und Flensburg florieren.
In den Gärten des deutschen Mittelstands haben die Trampoline längst den Rollrasen besetzt, seit 2000 ist die Sportart olympisch. Der Schriftsteller Ilja Trojanow hat in seinem Selbstversuchbuch „Meine Olympiade“ das Sprungtuch als „Endorphinmaschine“ bezeichnet. „Fliegen macht halt Spaß“, sagt Alex Barbu (24), der mit seinem Kumpel Angelo Mihaltan gekommen ist. Nicht nur, wen man es richtig gut kann – wie die beiden Modellathleten – fühlt man sich richtig gut.

Sprungkraft, Geschicklichkeit und Ausdauer werden auf dem Trampolin intensiv trainiert.
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Auch die Endorphinsuche ist ein Trend, zudem schult das Hüpfen Sprungkraft, Geschicklichkeit, Ausdauer; jeder macht, was er kann, und keiner guckt blöd, wenn man keine Saltos springt.
Jeder kann mitmachen? Hier darf leise der Zeigefinger gehoben werden – eine Stunde im Jumphouse kostet zwölf Euro, auch für Kinder, Ermäßigungen gibt es kaum. Und sonst? Ein Schnellcheck in fünf Punkten.
Angebot
An sieben Stationen kann gehüpft werden: Anspruchsvoll sind der „Survival Jump“, bei dem die Sportler einem rotierenden Arm durch Springen oder Ducken ausweichen müssen, und die Ninja Box: Hier gilt es, ähnlich wie in der RTL-Show Ninja Warrior, einen Parcours zu überwinden. Viele Jugendliche trainieren in der Box, weil sie in der Show dabei sein wollen. Rene Jablonski, mit seinem Leverkusener Team Wildcats Deutscher Meister im Cheerleading, holte sich gleich mal blutige Hände – für unter Zwölfjährige eignen sich die Parcours nicht. Für Jüngere geeignet sind der „Free Jump“ mit 52 Trampolinen, Trampolin-Völkerball und -Basketball, Sprünge in ultraweiche Matten und ein Balancespiel mit Schaumstoffstäben.
Ambiente
Es geht um Sport, nicht ums Chillen. Es ist hell und laut, jeder ist in Bewegung. Nicht nur die Namen für die Stationen wirken amerikanisch, auch die Musik, die „Instructor“ (Anweiser), das Slush-Eis, die Animationen für Gruppen, die vor dem Start angefeuert werden. Für Kindergeburtstage, die auch angeboten werden, nur geeignet, wenn sich ein paar Jugendliche wirklich austoben sollen, weniger zum gemütlichen Pizzaessen.
Service
Die Aufpasser, mehrheitlich Sportstudenten mit Erste-Hilfe-Schein, sind locker und hilfsbereit. Das Thekenangebot (Slush-Eis, Bagels, Brownies, Eis, Getränke) ist sehr amerikanisch. Duschen, kostenlose Schließfächer, genug Parkplätze vor der Tür, alles okay.
Preis/Leistung
Zwölf Euro für eine Stunde, 18 Euro für eineinhalb, 24 Euro für zwei Stunden – Ermäßigungen nur für Schülergruppen oder mit Behindertenausweis. Eltern, die nur zugucken, zahlen nicht. Nicht wenige Besucher wünschten sich am ersten Wochenende eine Tageskarte – die Macher argumentieren: zwei Stunden springen seien genug, die Verletzungsgefahr sei sonst zu hoch. Erstaunlich viele finden den Preis okay: „Für zwei Stunden zahle ich weniger als beim FC, und habe mehr Spaß“, sagte Moritz Rolandenburger (35). „Gut, okay, im Moment macht der FC auch Spaß.“
Fazit
Das Jumphouse wird sich in Köln halten – weil Angebot und Service gut sind und der Sport im Trend liegt. Der Spaßfaktor ist sehr hoch, der sportliche Nutzen auch. Empfohlen für Kinder ab sechs, sind viele Stationen eher für Kinder ab zehn oder zwölf interessant, zwei Stunden mit drei Kindern kosten 120 Euro, wenn die Eltern mitspringen – zu viel. Ein bisschen mehr Flexibilität bei der Preisgestaltung wäre wünschenswert – zum Beispiel auch Rabatte für Studenten, Schüler und Geringverdiener. Die schon existierenden Hallen sind allerdings so gut ausgebucht, dass das für die Macher nicht nötig erscheint.