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Wahlanalyse der Stadt KölnLinke überzeugen Jungwähler, CDU punktet bei Menschen über 70

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Das Briefwahlzentrum der Stadt Köln in der Kölnmesse.

Das Briefwahlzentrum der Stadt Köln in der Kölnmesse.

Bei der Bundestagswahl haben die Kölner Grünen bei Wählerinnen gepunktet, die Linke überzeugt die jüngeren Menschen, die CDU die älteren.

Die Stadt Köln hat vier Monate nach der Bundestagswahl am 23. Februar eine Analyse vorgelegt, wie die Kölnerinnen und Kölner gewählt haben. Zur Erinnerung: Die CDU holte die meisten Zweitstimmen (22,2 Prozent) vor Grünen (21,7), SPD (19,2), Linke (14,9), AfD (10,0) FDP (4,5) und BSW (4,0). Von den vier Wahlkreisen gewannen Grüne und SPD jeweils zwei, dabei zählen die Erststimmen und es werden konkrete Kandidatinnen und Kandidaten gewählt.

Die laut Stadt repräsentative Analyse bezieht sich aber auf die Zweitstimmen. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick.

1: Bei den jungen Wählerinnen und Wählern holte die Linke mit Abstand die meisten Stimmen: In der Gruppe der 18- bis 24-jährigen Jungwähler entsprach ihr Anteil 35,1 Prozent. Dahinter folgen die Grünen (20,7), SPD (14) und CDU (11,2). Und: 45,7 Prozent der weiblichen Jungwählerinnen entschieden sich für die Linke. Auch die Grünen erreichen demnach jüngere Altersgruppen.

Politikwissenschaftler Stefan Marschall hatte allgemein zu dem Erfolg der Linken, vor allem in den Brennpunkten in Köln, nach der Wahl gesagt: „Weil die Linke gezielt die Themen aufgegriffen hat, die die Menschen vor Ort beschäftigen: Dazu zählen Miete oder Inflation. Also Fragen wie: Frisst die Miete das Einkommen auf?“

2: Ältere Menschen wählen in Köln CDU oder SPD: In der Gruppe der Wähler, die 70 Jahre und älter sind, gewann die CDU deutlich mit 38,9 Prozent, dahinter kommt die SPD (30,1). Das entspricht insgesamt fast 70 Prozent. Auch bei den 60- bis 69-Jährigen kommen sie auf 26,2 (CDU) und 24 Prozent (SPD). Dafür schneiden in diesen Segmenten die Linken mit 4,6 und 7,4 Prozent schlecht ab. Meint: Je älter die Wähler sind, desto weniger wählen sie die Linke.

Nur etwa jeder zehnte Wähler unter 35 wählt CDU. 29 Prozent ihrer Wähler sind 70 oder älter, weitere 18,8 Prozent waren zwischen 60 und 69. Die zweitälteste Wählerschaft hat die SPD, 47,1 Prozent sind 60 oder älter.

3: Die Linke hat prozentual gesehen auf ihre eigene Wählerschaft den höchsten Anteil weiblicher Wählerinnen – und zwar 59,9 Prozent. Es folgen Grüne (56,4) und BSW (56) sowie SPD (55,3). Bei der CDU sind es nur knapp die Hälfte (48,3). Den Tiefstwert hat die AfD: Von 100 ihrer Wählerinnen und Wähler sind nur rund 39 weiblich.

4: Betrachtet man aber nur die weiblichen Wählerinnen insgesamt, haben die Grünen den Spitzenwert: Von 100 Wählerinnen wählten 23,6 die Grünen, dahinter kommen CDU (20,8), SPD (20,1), Linke (16,6 Prozent) und AfD (7,4). Bei den Männern sieht es anders aus: Die CDU liegt mit 24,4 Prozent vorne, es folgen Grüne (20), SPD (17,7), AfD (12,8) und Linke (12,1).